Schön schwer
Beide lassen sich allerdings zu vernichtenden Kombinationen verbinden, so dass ihr den Cyborg-Gegnern in Windeseile die Drähte aus der Mütze prügeln könnt. Das System ist zwar deutlich weniger ausgefeilt und komplex wie zum Beispiel bei DMC, allerdings ist die Kämpferei in Revengeance ein höchst unterhaltsames Derivat, das ähnlich wie hochprozentiger Alkohol seine volle Wirkung erst nach einer knappen Stunde entfaltet. Dann erst hat man nämlich das Blocksystem intus (Richtungs- plus Aktionstaste) und startet brachiale Kontermanöver, mit denen den Gegnern hören und sehen vergeht. Voraussetzung ist dafür allerdings mindestens der mittlere Schwierigkeitsgrad.
Dort ist Blocken nämlich wichtig, um zu überleben, auf »hart« dagegen ist ohne den Schutz auf Knopfdruck in wenigen Augenblicken Endstation. Hier liegt auch der größte Reiz von Revengeance, denn jeder Gegner ist eine Herausforderung und kann Raiden auf der höchsten Stufe blitzschnell töten. Nur wer die goldene Ablaufregel: »reinfuchsen, blocken, kontern, erledigen« befolgt hat überhaupt eine Chance, die hervorragende Steuerung lässt euch dabei nicht im Stich - lobenswert.
Für Fans von fordernden Actionspielen im Stile von Bayonetta oder Ninja Gaiden ist Rising; Revengeance daher perfekt geeignet, zumal die Lernkurve nicht zu stark anzieht. Alles andere als perfekt ist dagegen die Kamera. Die lässt sich zwar größtenteils sehr gut justieren, gerade bei Kämpfen mit vielen Gegnern versperren die aber oft die Sicht, sodass Treffer zum Glücksspiel werden können. Das nervt vor allem dann, wenn einzelne Treffer entscheidend sein können.
Normale Angriffe sind aber längst nicht alles, denn die Entwickler von Platinum Games haben sich ein besonders martialisches Feature einfallen lassen. Mit der linken Schultertaste schaltet ihr in den berüchtigten weil ziemlich brutalen Blade-Modus, der das Geschehen kurzzeitig verlangsamt. Mit dem rechten Analogstick lässt sich dann genau bestimmen, wo die Klinge des Katanas ihr blutiges Werk verrichten soll.
Schwachpunkte der Gegner werden nach kurzer Kampfzeit blau markiert – säbelt ihr einem gorillaähnlichen Monster beispielsweise die Beine ab, kann er Raiden nicht mehr so flink verfolgen. Außerdem sammelt ihr durch das Abtrennen von linken Gegnerarmen Boni, da dort – warum eigentlich? - wichtige Cyborg-Daten schlummern.
Ist ein Gegner komplett geschwächt, könnt ihr ihn im Blade-Modus im wahrsten Sinne des Wortes in feine Einzelteile zerlegen. Die Hauptanwendung findet der Blade Modus allerdings bei der Kunst des »Zandatsu« (japanisch für »Schneiden und Nehmen«). Säbelt ihr einen Gegner in der Mitte durch, könnt ihr euch seine blau leuchtende Wirbelsäule packen und damit eure Energiereserven mit einem Schlag wiederaufladen. Somit ist der Blade Modus integraler Bestandteil des Kampfsystems und weit von Gewaltverherrlichung entfernt.
Neben den Hauptwaffen (davon findet Raiden im Verlauf des Spiels mehrere), könnt ihr im Menü auch diverse Zweitwaffen ausrüsten. Wirklich nötig hatten wir die während des Test aber zu keinem Zeitpunkt, auch wer sich nur auf Katana und Co. verlässt, kommt gut durch das Spiel.
Der Blade-Modus
Für gelungene Kombinationen, Zandatsus und im besten Fall schadenfreie Konfrontationen gibt es nicht nur einen guten Kampfrang (geht bis Stufe »S«), sondern auch ordentlich Punkte auf euer virtuelles Cyborg-Konto. Damit kauft ihr zwischen den Missionen neue Angriffe oder Stärke- bzw. Absorptionspunkte für das Energiekatana oder eure anderen Waffen. Die sind im späteren Verlauf auch wirklich lohnenswert und euch wird mehr als einmal ein Stein vom Herzen fallen, wenn ihr dank einer leicht verlängerten Energieleiste noch ein paar Reserven habt. Lohnenswert ist es auch, die Augen nach Health- und Schwertenergiepacks aufzuhalten.
Die liegen je nach Schwierigkeitsgrad mehr oder weniger häufig verteilt in der Gegend herum und füllen in der Not einen Teil eurer Energie wieder auf. Bei den Aufrüstungen wahrt Entwickler Platinum Games Übersicht, denn eine endlose unübersichtliche Moveliste und zig Upgrades gibt es nicht – sehr schön. Die optionalen Kostüme wie zum Beispiel ein Mariachi-Outfit sind dagegen nur optischer Schnickschnack.
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