Schatten der Vergangenheit
Bis auf die einmaligen Gesichtsanimationen der Charaktere, die emotionale Stimmungen sehr gut wiedergeben ist L.A. Noire optisch nur durchschnittlich: Feueranimationen wirken genauso billig, wie die Explosionen. Die Oberflächentexturen sind meist matschig und der Hintergrund beim Blick in die Ferne arg verpixelt. Immerhin kaschieren die Macher das etwas durch den Einsatz von Unschärfe. Auf Seiten des Sounds gibt es hingegen rein gar nichts zu meckern. Ganz im Gegenteil: Zur sehr stimmigen Jazz-Musik, die aus den Radios in Los Angeles tönt gesellt sich ein unterhaltsamen Radioprogramm (eine Mixtur aus Originalaufnahmen und nachvertonten Sendungen) und der Orchestersoundtrack, der immer dann einsetzt, wenns spannend wird. Auch während Befragungen sorgt der für steigende Spannung.
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Zeuge gesucht
Der größte Kritikpunkt an L.A. Noire ist die geringe Freiheit, die dem Spieler eingeräumt wird. Klar, im Vergleich zu Heavy Rain ist das Rockstar-Game allein schon wegen der riesigen Welt ein Freiheitstraum, aber: Interaktionen abseits der Story- und Straßenfälle gibt es im Los Angeles der 40er kaum. Und die Spurensicherung am Tatort: Dass man auf jedes einzelne Indiz aufmerksam gemacht wird (und das sowohl akustisch, als auch haptisch) grenzt aus Sicht eines eingespielten Profis eigentlich schon an eine Frechheit. Immerhin lässt sich dies im Menü ganz einfach abstellen. Zu den Verhören bleibt zu sagen, dass diese spannend inszeniert sind und auch Spaß machen. Richtig herausfordernd sind aber auch sie nicht, da das Gegenüber schon sehr auffällig in die Luft guckt, wenn etwas nicht stimmt. Und auch die Actionsequenzen bewegen sich in der Regel weit hinter dem Schwierigkeitsanspruch, den Videospieler heutzutage haben. Das klingt hart, ist aber schlichtweg so. L.A. Noire verlangt euch spielerisch nicht viel ab, dafür aber mentale Fitness, denn die vielen Verstrickungen innerhalb der Fälle wollen entwirrt und gelöst werden. Die Geschichte von L.A. Noire zieht einen mit voranschreitender Spieldauer immer mehr in ihren Bann: Das Spiel lebt extrem von seiner Story, den Charakteren und der Inszenierung. Die einzelnen Fälle sind so spannend, dass man gerne über die geringe Freiheit hinwegsieht und einfach nur wissen will, wie es weiter- und ausgeht. Die übergreifende Geschichte entwickelt sich und hat einige überraschende Wendungen parat, die jedem Mystery- und Krimifan gefallen dürften. Wer auf harte Action steht, lässt die Finger von L.A. Noire, alle anderen bekommen ein storylastiges Adventure, das es locker mit einer ganzen Staffel einer Krimi- und Thrillerserie aufnehmen kann.
Inspiration und echte Fälle
Für die Fälle in L.A. Noire haben die Macher die Zeitungen der Region in und um Los Angeles der 40er-Jahre nach spannenden Geschichten durchforstet. Ein Großteil der spielbaren Fälle beruht auf echten Ereignissen. Der Lippenstift-Mord beispielsweise basiert auf einem Verbrechen von 1947, als eine 45 Jahre alte Militärkrankenschwester nackt und tot geschlagen aufgefunden wurde. Der Mord geschah auch in Wirklichkeit kurze Zeit nach einem ähnlichen Fall, dem bekannten Black-Dahlia-Mord. Wie auch damals suchen die Ermittlerim Spiel nach Verbindungen zwischen den beiden Fällen.
Eine Welt voller Schauspieler
Rund 400 Schauspieler und Statisten haben die Macher für das Spiel gefilmt und eingescannt. Diese laufen entweder in der Stadt herum oder begegnen euch als einer der Haupt- und Nebendarsteller. Dass beinahe Jeder in L.A. ein einzigartiges Aussehen hat, macht auch die Welt in gewisser Weise einzigartig. Neben Aaron Staton, der Phelps verkörpert sind die meisten Statisten allerdings eher Laien in Sachen Schauspielerei. Allerdings finden sich mit Sean McGowan, Ned Vaughn, Michael McGrady und Andrew Connolly dann doch ein paar prominente Vertreter darunter, die dem ein oder anderen vielleicht aus Serien oder Filmen bekannt sein dürften.
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