Fazit: Halo Infinite im Test: Das Warten hat sich gelohnt

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Okay, Seelen-Striptease. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal bei einer Bewertung so lange hin und her überlegt habe, wie bei Halo Infinite. Denn einerseits schlägt in meiner Brust natürlich ein Fanherz, und für das ist Infinite ein nahezu perfektes Spiel geworden. 343 Industries gelingt mit der Kampagne zum einen ein Kniefall vor den alten Teilen - Tonalität und Stil erinnern jedenfalls deutlich mehr an die Bungie-Halos -, schafft es durch die Story oder Elemente wie den Greifhaken zum anderen aber auch, genügend eigene Akzente zu setzen. 

Auch nach zig Spielstunden begeistern mich vor allem die fantastische Spielbarkeit und die Wucht der Kämpfe, die allein mich durch die Kampagne getragen haben. Und die permanente Müdigkeit und dicken Augenringe der letzten Tage und Wochen sind für mich der perfekte Indikator dafür, dass auch der Multiplayer einiges richtig macht, denn schlechte Spiele zocke ich normalerweise nicht bis tief in die Nacht. Infinite ist vor allem ein Spiel für die Fans und macht daraus an vielen Stellen auch keinen Hehl.

Andererseits hat Infinite aber auch klare Schwächen. Das Konzept mit den Hub-Arealen ist ziemlich durchwachsen und fühlt sich generisch an. In Anbetracht des Tamtams, der im Vorfeld darum gemacht wurde, ist dieser Aspekt des Spiels ziemlich enttäuschend. Außerdem wird es wie schon in Halo 5: Guardians Einsteiger*innen extrem schwer gemacht, Zugang du diesem eigentlich so großartigen Universum zu finden. Und auch beim Multiplayer - so wahnsinnig viel Spaß er auch macht - gibt es insbesondere mit dem Battle Pass eklatante Kritikpunkte, die den Sprung in den Wertungs-Olymp verbieten. 

Und diese Zerrissenheit drückt sich dann letztendlich auch in der Wertung aus. Nur allzu gern hätte der Fan in mir eine Wertung mit einer 9 am Anfang gegeben, denn der hat nun mal seit Wochen unglaublichen Spaß mit Halo Infinite. Doch die Schwächen wiegen eben nun mal so schwer, dass sich eine derartige Traumwertung nicht rechtfertigen ließe. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass Halo Infinite ein verdammt großartiger Shooter ist, den vor allem Fans der Reihe lieben werden und den auch alle anderen dank Game Pass und Free2Play-Multiplayer unbedingt mal ausprobieren sollten.

Rae Grimm
@freakingmuse

Das allererste Achievement, das ich auf meiner allerersten Xbox gesammelt habe, war in Halo 3. Viel enger ist meine Beziehung zum Master Chief aber nie geworden, daher sage ich gern, dass ich – trotz ein paar Ausflüge in diverse Teile – ein ziemlicher Halo-Noob bin. 

Warum lest ihr also gerade hier im Test zu Halo Infinite einen Meinungskasten von mir? Nun, weil ich nicht der einzige Halo-Noob bin und die Chance besteht, dass es euch genauso geht wie mir: Ihr seid neugierig auf Infinite und wollt endlich die Faszination hinter einem der bekanntesten Franchises der Videospielwelt verstehen. 

Meine Reise nach Zeta Halo lässt mich zwiegespalten zurück. Denn während ich mittlerweile – trotz Anfangsschwierigkeiten – viel Spaß im Multiplayer habe, wollte die Kampagne bei mir nie richtig Klick machen. Für einen Neuling ist die Story nahezu nicht nachvollziehbar, die Gänsehaut-Momente, die Tobi hat, existieren für mich nicht und die Hub-Welt sorgt durch ihre Monotonie eher für Ernüchterung als Begeisterung. Einzig das phänomenale Gunplay ist es, was mich durch die Story von Infinite zieht. 

Gerade beim ersten neuen Teil seit sechs Jahren auf einer komplett neuen Konsolengeneration hätte ich mir gewünscht, dass 343 Industries zumindest versuchen würde all diejenigen wie mich etwas besser abzuholen, die auch zu Halo-Fans werden wollen. Das zumindest hätte in meinen Augen mehr gebracht als ihr Versuch eine "Open World light" zu schaffen, die sich eher wie Zeitverschwendung denn Zeitvertreib anfühlt.

Nichts desto trotz weiß ich, dass ich auch in den kommenden Wochen und Monaten noch viel Zeit mit Halo Infinite verbringen werde – Multiplayer sei dank. Ich hoffe nur, dass der Fiesta-Modus irgendwann komplett ins Spiel einziehen wird und nicht dauerhaft ein Event ist. Ich brauche diese Art von Chaos einfach als Konstante in meinem Leben. 

Chris Werian
@DrChrisRespect

"It took you long enough." – Mit diesen, an den Chief gerichteten Worten beendete Dr. Halsey den fünften Teil der Reihe und läutete gleichzeitig eine lange Durststrecke im Franchise ein. Wobei, so lang war sie dann doch nicht. In der Zwischenzeit konnte ich mir nämlich mit Halo Wars 2 die Zeit vertreiben und meine Güte, bin ich froh, dass ich das auch tat. 

Die Kampagne von Halo Infinite ist ein selbstreferentielles Bonbon für Fans, die sich intensiv mit dem Universum auseinandersetzen. Eben auch mit dem Strategie-Ableger, der das Fundament des Settings legt, sowie sämtlichen aktuellen Büchern und Comics. Die gedruckten Werke kenne ich hingegen nur geringfügig, weshalb einige Szenen, wie auch in bereits in Halo 5: Guardians, völlig verpufften. Damit scheitert Infinite an der Zielsetzung, ein Mysterium wie beim damaligen Debüt zu kreieren. Ich wäre ja gern emotional involviert, bei einigen Figuren wird aber nicht klar kommuniziert, warum ich das sein sollte. 

Die Spielwelt, die an den legendären ersten Halo-Level des Erstlings erinnern soll, funktionierte bei mir hingegen bestens. So habe ich mir das Terrain auf einem Halo-Ring immer vorgestellt, das Gefühl von damals war sofort da. Außerdem lädt die offene Welt zum Experimentieren ein. Mir macht es ordentlich Laune, wenn ich in einem Warthog voller Scharfschützen in Richtung einer Banished-Festung brettere oder Fusionskerne auf einen Haufen Brutes schleudere, während ich mich durch die Baumkronen der zugegeben spärlich bewachsenen Nadelwälder hangele.

Allerdings muss ich dazu erwähnen, dass ich erst deutlich später als Rae und Tobi in die Kampagne schauen durfte und daher nur wenige Stunden darin verbracht habe. Ich sehe durchaus das Potenzial gegeben, dass mir das Hub-Areal irgendwann langweilig werden könnte, bisher ist dieser Moment aber noch nicht eingetreten.

Was mir an Erfahrung im Singleplayer fehlt, mache ich jedoch mit dem Mehrspieler wett. Diesem fehlen zwar aktuell noch einige Modi und Maps, dank der unheimlich vielseitigen Sandbox sollte aber jede interessierte Person die für sie perfekte Spielliste entdecken können. Sofern zukünftige Inhalte die hohe Qualität halten, werde ich mich wohl für viele Monate oder gar Jahre nicht mehr vom Infinite-Multiplayer losreißen können. Der Master Chief hat uns wirklich lang warten lassen, ich kann nun aber ganz klar sagen: Es hat sich gelohnt!

2 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (189)

Kommentare(133)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Die Kommentarsektion unter diesem Artikel wurde geschlossen. Kommentieren ist nicht mehr möglich.