Was hat sich in der Kampagne getan?
Unsere größten Kritikpunkte im ursprünglichen Test von Ghost Recon: Wildlands: Das Spiel sei über weite Strecken zu gleichförmig, an vielen Stellen technisch zu unpoliert und die Story passe auf einen Bierdeckel. An dem Bierdeckel hat sich auch nichts geändert, an den übrigen Schrauben wurde von Ubisoft aber gedreht.
Beispielsweise haben Patches diverse technische Ecken und Kanten der Open World abgehobelt. Zwar funktioniert das "Rufen" von Fahrzeugen mittlerweile sogar noch schlechter als in der Release-Fassung, allerdings steht dieser Patzer allein auf weiter Flur in einem ansonsten mittlerweile ziemlich runden Koop-Shooter. Die Nachlade-Ruckler etwa sind verschwunden, Verbindungsabbrüche kommen kaum noch vor.
Und auch wenn Wildlands immer noch keinen Preis für abwechslungsreiches Missions- und Gegnerdesign gewinnt, haben die Entwickler zumindest das Endgame sichtlich erweitert. Unter dem sogenannten Tier-One-Modus summiert sich ein individuell steigerbarer Schwierigkeitsgrad, den man nach Wunsch aktivieren und deaktivieren kann.
So schaltet Tier One eine komplett eigene Level-Spirale frei, in der man neue Ausrüstungsgegenstände sammeln und Waffen mit gewonnen Ressourcen aufwerten kann. Auch hierzu haben wir ein eigenes Tier-One-Special mit allen Details für euch zusammengeschrieben.
Weitere Detailverbesserungen und -änderungen
Es gibt noch zahlreiche weitere Kleinigkeiten, die sich gegenüber Release getan haben. Nicht alle sind toll: Beispielsweise kann man jetzt für echtes Geld Lootboxen kaufen, die Klamotten und Co. enthalten.
Einen Item-Shop gab's zwar auch schon 2017, in den neuen Wunderkisten verbergen sich jedoch wirklich coole Cosmetics, unter anderem die Operatoren von Rainbow Six: Siege. Aber hey, immerhin bleiben diese Crates spielerisch völlig belanglos.
Viel positiver finden wir indes die Möglichkeit, die eigenen KI-Kameraden selbst einkleiden zu können. Wen das T-Shirt der Kollegen bisher immer aus dem Szenario herausgerissen hat, der kann sich jetzt nach Belieben eine Eingreiftruppe mit dicker Ausrüstung, Militärhelm, Nachtsichtgeräten und Co. zusammenstellen. Nachtsichtgeräte klappt der eigene Charakter seit dem Splinter-Cell-DLC übrigens tatsächlich herunter.
Es gibt auch eine Handvoll neue Aufträge, unter anderem an der Seite von Sam Fisher. Die fallen spielerisch zwar eher mau aus, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Vor allem, wenn er mit der Stimme von Michael Ironside spricht.
Verdient Wildlands eine Aufwertung?
Ghost Recon: Wildlands spielt sich 2018 spürbar runder als 2017. Und es gibt auch deutlich mehr zu tun: Allein mit dem Ghost-War-PvP kann man komplett losgelöst von der Koop-Kampagne locker 30 Stunden im Multiplayer-Modus verbringen. Mit Tier One bekommen Hardcore-Strategen außerdem eine Endgame-Mechanik, die uns wirklich zwingt, zu schleichen oder extrem koordiniert vor zu stürmen.
Klar, mit voll aufgedrehtem "Tier"-Zähler treibt man die KI an ihre Grenzen und kassiert so schnell einen Querschläger, dass es sich bisweilen unfair anfühlt. In Ghost Recon: Wildlands findet man nach wie vor Schwächen, sowohl im Singleplayer, als auch in Koop und PvP.
Aber Ubisoft hat nachweislich alle Aspekte des Spiels nach Release mit kostenlosen Inhalten erweitert, Bugs beseitigt und einen extrem launigen wie innovativen Ghost War nachgereicht. Von so einer stetigen Post-Release-Betreuung dürfen sich andere große Publisher gerne eine Scheibe abschneiden.
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