Fazit der Redaktion
Tobias Veltin
@FrischerVeltin
Ich bin ja durchaus ein Freund davon, wenn Entwickler mal etwas Neues ausprobieren. Aber bei Gears 5 habe ich den Eindruck, dass manches davon irgendwie auf Teufel komm raus ins Spiel gequetscht wurde. Die großen Hub-Areale beispielsweise sehen zwar schick aus, nehmen aber auch ordentlich Tempo aus der Kampagne. Das leise Ausschalten der Gegner habe ich nie wirklich gebraucht, den Vorteil sehe ich hier auf den höheren Schwierigkeitsgraden. Und von Jacks Fähigkeiten sind meiner Meinung nach nur eine Handvoll wirklich sinnvoll.
Das alles ist allerdings Meckern auf ganz hohem Niveau, denn die zwar soliden aber eben nicht komplett gelungenen Neuerungen sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gears 5 wie fast all seine Vorgänger ein absolut famoses Action-Spiel ist, das nicht nur technische Klasse hat, sondern den gewohnten Gears-Mechanismus derart feinschleift, dass ich bei den Deckungs-Ballereien so viel Spaß hatte wie selten zuvor. Dafür sorgen allein schon die abwechslungsreichen Gegner- und Waffenpaletten, die in Gears 5 sinnvoll erweitert wurden. Die Story um Kait gefällt mir ebenfalls gut, ich hätte mir allerdings ein würdigeres Finale gewünscht. Das hebt sich The Coalition aber offenbar für Gears 6 auf. Und wenn das in seinen Grundfesten wieder ebenso gut ist wie Gears 5, soll es mir nur recht sein.
Im Multiplayer-Part gefallen wir insbesondere die Koop-Modi, insbesondere Flucht empfinde ich als eine sinnvolle Verbesserung, die gerade wegen des Map-Editors auch zukünftig für genügend Herausforderungen sorgen dürfte. Darüber hinaus gibt es auch genügend Freischaltungsmöglichkeiten und die Mikrotransaktionen haben mich persönlich nicht gestört. Jetzt müssen die Entwickler nur noch die Server-Probleme in den Griff bekommen. Aber ich bin da guten Mutes.
Kai Schmidt
@GamePro_de
Vorweg: Ich bin reiner Solospieler, was Gears angeht. Der Multiplayer interessiert mich also nicht die Bohne. Ich bin aber überzeugt, dass Fans dabei voll auf ihre Kosten kommen. So sehr ich Gears of War 4 mochte, so sehr werde ich mit Gears 5 einfach nicht warm. Das liegt keineswegs an einer verbockten Kampfmechanik (die Deckungskämpfe funktionieren im Gegenteil wirklich famos), einer uninteressanten Story oder gar den Charakteren. Okay, Dels Nerd-Geplapper geht mir auf die Nerven, und irgendwie fühle ich mich beim Spielen ein klein wenig wie Lord Helmchen aus Spaceballs ("Ich wusste es, ich bin von Arschlöchern umgeben."). Lediglich Kait ist einigermaßen sympathisch, aber hey, wir reden hier über ein Gears-Spiel. Da erwartet man sowas eigentlich.
Es ist vielmehr die Inszenierung der Solo-Kampagne, die mich auf halbem Weg durch das Spiel enttäuschte: Wer zum Teufel glaubte, dass offene Hub-Areale ohne nennenswerten Inhalt eine gute Idee für ein Gears-Spiel sind? Statt der straff und spektakulär inszenierten Action der Vorgänger quäle ich mich nach einem furiosen ersten Akt durch leblose Hub-Abschnitte, um von Punkt A über Punkt B nach Punkt C und wieder zurück zu fahren. Lange Wege, auf denen absolut nichts passiert!
Diese Fahrten hätte man in den früheren Teilen der Reihe vermutlich als explosive Action-Sequenzen inszeniert, doch hier drücke ich halt nach vorn und schaue ab und zu auf den Kompass, ob ich die richtige Richtung eingeschlagen habe. Wenn ich nur daran denke, was man aus der bis auf das Dolby-Atmos-Gewitter beim Sturm völlig ereignislosen Zugverfolgung im dritten Akt hätte machen können, wenn sie linear inszeniert worden wäre! Seufz. Gut, da sind noch die Nebenmissionen, doch dabei handelt es sich im Grunde um belanglose Scharmützel, die nur die Spieldauer etwas strecken. Es ist so verdammt schade, denn die Story um Kaits Herkunft und die daraus resultierenden Konsequenzen finde ich richtig gut und spannend.
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