Seite 3: Forza Motorsport 6 im Test - Der Nassmacher

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Drivatare mit Aggro-Einstellung

Dass Forza 6 auf der Piste die aktuelle Referenz darstellt, liegt nicht nur an Dunkelheit, Nässe und exzellenter Fahrphysik, sondern auch an den KI-Fahrern. Wie schon in Forza Motorsport 5 und Forza Horizon 2 treten wir nicht gegen »einfache« Computergegner an, sondern duellieren uns mit Drivataren, die die Fahrweise echter Spieler imitieren.

Dementsprechend abwechslungsreich und unvorhersehbar geht es dann auch auf der Piste zu, vor allem, da jetzt mit 24 Fahrern deutlich mehr los ist. Manche Fahrer drängeln wie wild, andere überholen geschickt aus dem Windschatten oder ziehen leicht schubsend in einer Kurve an uns vorbei.

Die Cockpitperspektiven bieten unter anderem funktionierende Anzeigen und Armaturen. Die Cockpitperspektiven bieten unter anderem funktionierende Anzeigen und Armaturen.

Ebenfalls klasse: Die Gegner machen regelmäßig nachvollziehbare Fehler, gehen zu früh auf die Bremse oder verabschieden sich in die Streckenbegrenzung. Die Schwierigkeit lässt sich zudem in mehreren Stufen einstellen, besonders interessant ist ein neuer Punkt, mit dem man die Risikobereitschaft der Drivatare festlegen kann. Ist die nämlich komplett deaktiviert, gehen die Fahrer deutlich gemächlicher zu Werke und niemand muss Angst haben, hinterrücks von einem Drängel-Rowdy abgeschossen zu werden - gute Idee!

Einige Aussetzer der KI konnten wir beim Test aber trotzdem beobachten: An ein paar Stellen rauschten Fahrer zum Beispiel in die Bande und rangierten dort dann sekundenlang vor und zurück. Außerdem fahren in einigen Rennen ein oder zwei drei Fahrer extrem weit davon und sind nur schwer einzuholen. Und die niedrigeren Stufen sind etwas zu leicht ausgefallen, wir empfehlen deshalb direkt mit der Stufe »sehr erfahren« einzusteigen.

Hat auch Drivatare: Forza Horizon 2 im Test

Fahren, tunen, pinseln

Auch im Mehrspieler-Modus hat Turn 10 an den richtigen Schrauben gedreht. Bis zu 24 Spieler treten jetzt gleichzeitig an, zudem wurde ein cleveres Matchmaking-System namens »Ligen« eingeführt. Gestartet wird in der untersten Liga, je nach Können und Spielstil ordnet uns Forza 6 dann neuen Gruppen zu, in denen wir direkt mit Leuten unseres Kalibers zusammentreffen.

Wir konnten bisher nur ein paar Probefahrten im Online-Modus absolvieren, dort waren Verbindung und Spaßfaktor aber ausgezeichnet. Ob und wie gut das Ligensystem auf Dauer funktioniert, wird erst die Langzeitbetrachtung zeigen. Schade: Das beliebte Auktionshaus wurde gestrichen. Schön: Für zwei Spieler gibt es immer noch einen Splitscreen-Modus.

Und selbst wenn man nicht auf der Piste ist, gibt es in Forza 6 genug zu tun. Denn neben Einzel- und Multiplayerrennen wartet die Forza-typische Spielwiese mit vielfältigen Tuning-Möglichkeiten, einem umfangreichen Lack-Editor, Foto-Modus und der Möglichkeit, Designs und Setups untereinander zu tauschen.

Fast so schön wie im Autohaus

Forza 6 sieht fantastisch aus. Das ist keine Überraschung, denn bereits die Vorgänger wirkten wie aus dem Ei gepellt. Die Fahrzeugmodelle strotzen nur so über vor Details, im Forzavista-Modus begutachten wir die Flitzer aus allen Winkeln und ergötzen uns an den realistischen Spiegelungen, der verblüffend echt wirkenden Materialanmutung oder auch nur daran, wie plastisch die Herstellerlogos und Typenbezeichnungen auf den Karosserien aussehen.

Die Strecken präsentieren sich ebenfalls schick und versuchen, den spröden Rennstreckencharme regelmäßig mit netten Elementen wie Helikoptern, Flugzeugen oder tanzenden Luftballon-Männern am Streckenrand aufzubrechen.

Die neue Rio-Strecke sieht nicht nur toll aus, sondern spielt sich auch klasse. Die neue Rio-Strecke sieht nicht nur toll aus, sondern spielt sich auch klasse.

Genial sind zudem die Licht- und Regeneffekte, bei tiefstehender Sonne werden wir geblendet, in der Nacht leuchten unsere Scheinwerfer die Szenerie realistisch aus und bei Regen leisten unsere Scheibenwischer bei den an der Frontscheibe hochlaufenden Tropfen Schwerstarbeit.

Und dann gibt es noch viele weitere Kleinigkeiten, die gleichzeitig aber so fein sind, dass wir sie uns am liebsten für alle anderen realistischen Rennspiele wünschen würden. Auf der Strecke verteilter Sand auf der Laguna-Seca-Strecke zum Beispiel. Oder Dunst, der über der Strecke wabert. Wenn es optisch überhaupt etwas zu meckern gibt, dann am leichten Kantenflimmern, das aber überhaupt nicht stört. Und klar, die Streckenumgebungen könnten auch etwas hübscher sein, aber viel Zeit, um auf die schicken Panoramen in Rio oder den Alpen zu achten, haben wir meist sowieso nicht.

Dafür aber umso mehr, den eindrucksvoll abgemischten Motorenklängen zu lauschen. Die sind nämlich ebenso druckvoll wie präzise, Kenner hören zudem feine Geräusche das Zischen der Turbolader heraus. Da kann die zweckmäßige Menümusik nicht ganz mithalten und auch die generische Musikuntermalung bei den Rennen haben wir ziemlich schnell abgeschaltet. Richtig nervig können dagegen die teilweise echt lange (30 Sekunden und mehr) Ladezeiten sein.

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