Ein wichtiger Punkt gleich zu Beginn: Wer sich von FIFA 19 im Vergleich zum Vorgänger einen Quantensprung erwartet, wird enttäuscht. EA erfindet das Spiel in diesem Jahr nicht neu, sondern setzt vielmehr den Feinschliff an seiner Fußball-Reihe weiter fort. Wir haben uns für den Test die Versionen für PS4 und Xbox One angesehen.
Neben Detailveränderungen auf dem Platz, inklusive neuer Schussmechanik und spaßigen neuen Spielvarianten für den Anstoß-Modus, ist es vor allem die von den Fans langersehnte Rückkehr der Champions League-Lizenz, die FIFA 19 seinen Stempel aufdrückt.
Die Champions League ist zurück
Über ein Jahrzehnt lagen die Rechte der UEFA Champions League bei Konkurrent Konami und seiner PES-Reihe. Für die aktuelle Saison hat sich EA die Lizenz zurückgeholt und stellt die Königsklasse in den Fokus von FIFA 19. Direkt zum Spielstart wird klar, 2018 ist das Jahr der Champions. Im Eröffnungsspiel erklingt die bekannte Hymne, es gibt eine beeindruckende Fan-Choreographie auf der Tribüne zu sehen - Gänsepelle pur, wie Kommentator Frank Buschmann sagen würde.
Im Hauptmenü steht euch die Champions League nun als eigenständiger Modus zur Verfügung. Was direkt auffällt: Die CL-Qualifikation gibt es nicht, ihr startet direkt mit der Gruppenphase. Einen weiteren kleinen Minuspunkt kassiert der Modus für das Fehlen des serbischen Vereins Roter Stern Belgrad. Wollt ihr die aktuelle Saison 2018/2019 exakt nachstellen, ist das mangels Lizenz der serbischen Superliga nicht möglich.
Die Europa League sowie den Supercup findet ihr ebenfalls in FIFA 19 - allerdings nur im Karriere-Modus. Apropos Karriere-Modus: Wer sich neue Manager-Features gewünscht hat, wird in diesem Jahr erneut enttäuscht. Abseits von Verbesserungen der Spieler-Attribute, dem aus FUT bekannten Schwierigkeitsgrad "Ultimativ", sowie optischen Anpassungen als Folge der Champions League-Integration, bleibt alles beim Alten.
Für Finisher und Taktikfüchse
Kommen wir zum Geschehen auf dem Platz: Wer FIFA 18 gespielt hat, weiß, dass die Zeiten, in denen Spieler im Stile von Sprint-Superstar Usain Bolt über den Rasen flitzen, der Vergangenheit angehören. Die Spielgeschwindigkeit wurde deutlich zurückgefahren und wirkt dadurch deutlich realistischer als in den Vorgängern.
Wer gefährlich vors Tor kommen möchte, muss überlegt vorgehen, seine agilen Mitspieler mit dem richtigen Timing der Pässe gekonnt in Szene setzen und sollte wenn möglich stets die passende Taktik parat haben.
Die auffälligste neue Spielmechanik ist die sogenannte "Timed-Finishing"-Funktion, ein Superschuss, der eurem Abschluss das situationsbedingt entscheidende Quäntchen Härte und Präzision verleiht. Drückt ihr die Schuss-Taste im richtigen Moment erneut, verschafft ihr euch einen Vorteil. Ganz wichtig: Weder bedeutet die perfekte Ausführung automatisch einen Treffer, noch schießt ihr bei verpasstem Timing garantiert am Tor vorbei. Gefällt euch der neue Finisher nicht, könnt ihr ihn in den Einstellungen deaktivieren. Profis am Pad haben zudem mit dem Active Touch-System mehr Möglichkeiten bei der Ballannahme. Bekommt euer Spieler den Ball, kann er ihn trickreicher verarbeiten und so im besten Fall den Gegner gekonnt täuschen.
Direkt zum Anpfiff: Ihr habt keine Lust auf ständige Tor-Wiederholungen und gefühlt minutenlangen Spieler-Jubel? Drückt L1/R1 bzw. LB/RB und springt direkt zum Anpfiff.
Am Zweikampfverhalten wurde seitens EA ebenfalls gearbeitet. Mit den 50/50 Battles entscheiden mehr denn je eure Reaktion und die Attribute der Spieler über den Ausgang der Zweikämpfe. Ein starker Verteidiger hat es im Kampf gegen den körperlich deutlich schwächeren Angreifer nun spürbar leichter, was sich insgesamt positiv auf die Defensivleistung im Vergleich zu FIFA 18 auswirkt.
Auch in puncto Taktik hat sich in FIFA 19 einiges getan. In einem überarbeiteten und dank Vorschau-Modus leicht verständlichen Menü legt ihr euch bis zu fünf verschiedene Pläne für das kommende Match zurecht. Im Spiel selbst könnt ihr diese wie gewohnt mit dem Steuerkreuz anwählen. Das Menü zur Auswahl der Schnelltaktiken wurde ebenfalls überarbeitet und gestaltet sich deutlich intuitiver.
Mein Haus, meine Regeln
Für den Anstoß-Modus hat sich EA neben detaillierten Statistikaufzeichnungen in diesem Jahr etwas ganz besonderes einfallen lassen. Sind euch die Partien getreu dem bekannten Fußball-Regelwerk auf Dauer zu langweilig, könnt ihr das mit sogenannten Hausregeln ändern.
Hier stehen euch unterschiedliche Spaß-Spielvarianten, wie beispielsweise der Survival-Modus zur Verfügung: Erzielt ihr ein Tor, muss ein zufälliger Spieler eures Teams den Platz verlassen. Im Distanz-Modus zählen geschossene Tore außerhalb des Strafraums doppelt. Wollt ihr den Spielern eures Kontrahenten mal so richtig in die Parade fahren, ohne gleich vom Schiedsrichter die Ampelkarte gezeigt zu bekommen, so könnt ihr im Modus "Keine Regeln" ganz ohne Fouls, Verwarnungen und Abseits spielen.
Spaß ohne Ende? Nicht ganz. Zwar sind die Spielvarianten eine coole Abwechslung, der langjährige Wunsch der Fans nach einem "5 gegen 5"-Modus im Stile von FIFA Street bleibt aber erneut unerfüllt. Schade, der spaßige Hinterhof-Kick hätte das i-Tüpfelchen für den Anstoß-Modus sein können.
The Journey: Champions
Die Story-Kampagne rund um Profi-Kicker Alex Hunter darf in FIFA 19 natürlich nicht fehlen. Wie sollte es anders sein, steht diesmal der Gewinn der Champions League an erster Stelle. Zum ersten Mal dürft ihr neben Alex auch zwei weitere Charaktere spielen: Kim Hunter, Alex jüngere Schwester, und seinen besten Freund Danny Williams.
Die insgesamt vier Kapitel der Akteure spielt ihr entweder am Stück oder, wie vom Spiel empfohlen, im Wechsel zwischen den Charakteren. Die Geschichten machen Spaß und sind wie gewohnt aufwendig inszeniert. Ein besonderes Lob gilt erneut der tollen englischen Synchronisation. Das deutsche Sprachpaket war zum Zeitpunkt des Tests noch nicht verfügbar.
Spielerisch absolviert ihr in gewohnter Manier abwechselnd Trainingseinheiten, die sich auf Dauer leider stark wiederholen und kaum fordern, und bestreitet Matches, die oft an Ziele der jeweiligen Kampagne geknüpft sind. Auch cool: Meistert ihr optionale Aufgaben der jeweiligen Kapitel, schaltet ihr Leihspieler für FIFA Ultimate Team frei.
Erstmals in The Journey: Champions könnt ihr Matches ausschließlich mit Alex und einer ausgewählten Gruppe Superstars spielen. Die sogenannten Mentoren helfen Alex, seine Werte stetig zu verbessern, vorausgesetzt ihr bildet auf dem Feld eine gute Einheit. Wollt ihr lieber das ganze Team steuern oder die Matches im Multiplayer mit euren Freunden erleben, so ist das natürlich weiterhin möglich.
Neu in "The Journey? Habt ihr die vorherigen Story-Kampagnen nicht gespielt, so ist das nicht weiter schlimm. Mit den einzelnen Figuren und ihren Hintergrundgeschichten sind auch Neueinsteiger schnell vertraut.
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