Waffen- und Gegnervielfalt
Natürlich bleibt es nicht bei den kleinen Biestern, später gesellen sich noch etwas größere Spinnenaliens hinzu, die sich durch die Erde auf uns zubuddeln. Oder Varianten, die aus der Ferne mit Schleimbatzen schießen sowie hummerähnliche gepanzerte Vertreter, die rabiat auf uns zustürmen. Auch in der zweiten Spielhälfte bleibt die Gegnervielfalt in Farpoint erfreulich hoch, wir treffen etwa in Trümmerlandschaften auf Sucherdrohnen, humanoide Aliens und riesige Roboter, die an die AT-STs aus Star Wars erinnern und mit Laserstrahlen auf uns schießen.
Und mit der Gegnerauswahl wächst zum Glück auch unser Waffenarsenal: Wir finden im Verlauf des Spiels eine Schrotflinte, eine Plasma-Knarre, ein Scharfschützengewehr und einen Dornenwerfer, der explosive Spitzen verschießt. Da wir allerdings nur zwei Argumentationsverstärker gleichzeitig tragen können und jede Waffe (teils mit optionaler Explosivmunition) gegen bestimmte Gegner-Sorten besonders effektiv ist, gerät jede Möglichkeit zum Waffentausch zur taktischen Grübelei. Um eins müsst ihr euch aber keine Sorgen machen: Munition gibt's für jede Waffe theoretisch unbegrenzt, allerdings müsst ihr manche Pusten regelmäßig nachladen, bei anderen auf Überhitzung achten.
Generell spielen sich die Schießereien in Farpoint hervorragend und intensiv, was aber nicht nur am Ziel-Controller und dem tollen Waffengefühl, sondern auch an der Gegner-KI und dem Terrain liegt. Zwar sind die Abschnitte in Farpoint streng linear, öffnen sich aber an manchen Stellen etwas und bieten immer genügend Möglichkeiten, um in Deckung zu gehen. Die Alien-Gegner verhalten sich nur selten wie Schießbuden-Figuren, sondern bewegen sich teils recht geschickt über das Schlachtfeld und verschanzen sich sogar. Besonders wenn euch ein Verbund aus mehreren Sorten beharkt, werdet ihr im wahrsten Sinne des Wortes ins Schwitzen kommen, und nach einem längeren Gefecht habt ihr auch körperlich das Gefühl, etwas geschafft zu haben.
Der Ziel-Controller und seine Zukunft
Farpoint steht und fällt mit dem Ziel-Controller. Im Set mit dem Spiel kostet die Plastikknarre allerdings stolze 100 Euro. Ein ordentlicher Batzen Geld, bei dem wie immer jeder selbst entscheiden muss, ob das (zugegebenermaßen tolle) Spielerlebnis das wert ist. Natürlich sind diese 100 Euro auch eine hoffnungsvolle Investition in die Zukunft, schließlich sollen ja auch in den nächsten Monaten weitere Titel die Plastikknarre unterstützen. Den Anfang macht direkt zum Launch des Controllers das Jagdspiel Dick Wilde, ebenso erhalten der Zombie-Shooter Arizona Sunshine und das Survival-Spiel The Brookhaven Experiment im Juni Ziel-Controller-Support. Bleibt zu hoffen, dass die Plastikwumme danach nicht mit Rock-Band-Gitarren und Wii-Lenkrädern im Schrank verstaubt.
Allerdings stößt in diesen Momenten auch die bereits erwähnte langsame Sichtgeschwindigkeit sauer auf. Gerade wenn ihr ein paar Schleimspucker in der Ferne erledigen wollt und plötzlich noch mehrere Krabbler um euch herumflitzen, kommt die Kamera nicht immer mit. Das sorgt auch mal für den ein oder anderen Bildschirmtod. Frustig wird Farpoint allerdings nie, da es auch bei vermeintlich harten Abschnitten immer eine Lösung gibt.
Ballerei hui, der Rest naja
Abseits von der wirklich gelungenen Ballereien hätte es aber doch etwas abwechslungsreicher sein können. Denn mit einem in der Waffe integrierten Scanner können wir zwar an bestimmten Punkten für die Story relevante Holographien auslösen, andere Spielelemente wie kleinere Rätsel gibt es jedoch gar nicht. Ebenso enttäuschend ist, dass ihr im ganzen Spiel nur auf einen einzigen Boss trefft. Das besonders schlecht gelaunte Riesenspinnenkäferwesen taucht schon im ersten Spieldrittel auf und wird dank leuchtendem Schwachpunkt auch noch recht traditionell um die Ecke gebracht. Weitere Boss-Highlights sucht ihr danach allerdings vergebens - schade.
Technisch hat Farpoint einige Stärken, darunter zum Beispiel die wirklich schicken Gegner- und Waffenmodelle. Und auch das ein oder andere Panorama wie einen riesigen Vulkan, der in der Ferne eine extrem plastische Rauchwolke in den Himmel speit, sorgt für Staunen. Trotzdem ist das Spiel keine Schönheit, dafür sorgen typische VR-Problemchen wie Kantenflimmern und viele unscharfe und grobe Texturen sowie einige seltsam aussehende Feuereffekte. Beim Sound gibt's dagegen weniger zu meckern, tolle atmosphärische Musik, satte Waffensounds und eine gelungene deutsche Sprachausgabe unterstützen das Mittendrin-Gefühl.
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Nach ungefähr fünf spaßigen, aber auch sehr kurzen Stunden ist der letzte Gegner vom Bildschirm gepustet, danach könnt ihr einzelne Abschnitte nochmal durchlaufen und Punkte für Abschüsse kassieren, die ihr dann online mit anderen vergleichen könnt. Oder ihr stürzt euch in den Koopmodus. Hier dürfen bis zu zwei Spieler online zusammen in vier kleineren Szenarien gegen anstürmende Alien-Horden antreten. Für Highscore-Jäger bleibt Farpoint also auch nach dem Durchspielen interessant, alle anderen hoffen danach auf den nächsten Shooter, der den Ziel-Controller unterstützt.
Ein Wort noch zum Schluss: Ihr könnt Farpoint auch mit einem normalen Dualshock-Controller spielen. Das geht. Empfehlen würden wir es aber niemandem. Denn erstens müsst ihr das Pad ungewohnt waagerecht halten, damit die Kamera die Lichtleiste erkennt, und zweitens funktioniert der Shooter mit Pad nicht ansatzweise so intuitiv und immersiv wie mit Sonys Plastikknarre.
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