Verbesserung im Detail
In den großen Einsätzen entkommen wir im Delirium aus einem Gefängnis und wissen die ganze Zeit nicht, ob wir nur träumen oder wirklich von einem bösen Geist bedroht werden, wir kämpfen uns mit einem weißen Tiger durchs so mythische wie malerische Shangri-La, wir retten in einer grandios guten Schleichmission vier Geiseln vor dem sicheren Foltertod und klauen im Anschluss auch noch den Lagerboss, wir besiegen einen Dämon mit Pfeil und Bogen, wir verfolgen in einem Wingsuit eine fliegende Cessna.
Die in den Missionen gebotene Abwechslung (Schauplätze, Anforderungen, schleichen, ballern) lässt uns immer wieder vergessen, wie gewohnt repetitiv das Geschehen sonst in großen Teilen ist. Auch wenn Ubisoft viele Detailverbesserungen vorgenommen hat. Etwa die bereits erwähnten bewachten Türme. Oder die automatisch entstehenden Heilspritzen. Oder der Gyrocopter, der uns trotz seiner Höhenangst doch deutlich schneller über die Karte bringt, als es jedes Auto könnte.
Apropos Auto, da gibt's gleich drei hübsche Neuerungen zu verbuchen. Zum Ersten das praktische Navi: Haben wir ein Ziel markiert, präsentiert uns die Minimap nun die schnellste Route dorthin. Großräumiges Verfahren oder ständige Blicke auf die große Karte gehören damit der Vergangenheit an. Zum Zweiten den zuschaltbaren Autopilot, der immer dann recht nützlich ist, wenn wir aus dem fahrenden Auto jemanden über den Haufen ballern wollen. Unser Wagen bleibt selbst dann stabil auf der Straße, wenn wir aus dem hinteren Fenster ballern.
Zum Dritten den Radiomoderator. Der ist in seinem schmutzigen Anarchostil fast durchgehend super. Einziger Wermutstropfen: Es gibt nicht allzu viele Variationen. Wenn man die Hauptmissionen lange links liegen lässt, wiederholen sich seine kleinen Sendungen recht schnell. Der Mann nimmt nämlich gerne Bezug aufs aktuelle Geschehen in Kyrat und freut sich beispielsweise ein mittelgroßes Loch in den Bauch, wenn wir mehr als die Hälfte der Türme eingenommen haben. Die dienen dieses Mal nicht nur dazu, die Karte aufzudecken, sondern sind als Teil von Pagan Mins Propagandanetzwerk in der Handlung verortet. Und je weniger Türme Pagan zur Verfügung stehen, desto mehr Hörer gewinnt der Piratensender »Freies Kyrat«.
Dass wir nun obendrein nicht nur Tiere aus ihren Käfigen entlassen, sondern gleich mit Köderfleisch anlocken und für uns kämpfen lassen können, ist eine feine Sache, immerhin lenken die Viecher besonders aufmerksame Wachen prima ab, und wir können die lästigen Alarme in den Lagern oft unbehelligt deaktivieren. Elefantenritte mit vielen Feinden vor dem Rüssel geben den Actionsequenzen noch mal zusätzliche Würze, die Dickhäuter sind für unseren Geschmack aber fast schon etwas zu mächtig. Die Kippen auch nach minutenlangem Beschuss nicht um.
Bewegung zwischen den Bergen
Kyrat! Der kleine Staat ist am Ende der heimliche Star des Spiels. Nachdem wir uns in etlichen anderen Titeln inzwischen an Palmen und Südseeinseln sattgesehen haben, entzückt uns Far Cry 4 geradezu mit seinen herbstlichen Tälern, sich wiederholende Versatzstücke und eine zumindest aus der Luft recht geplant wirkende Flora hin oder her.
Da wiegen sich bunte Bäume in den Luftwirbeln unseres Gyrocopters. Da trotten Rhinos und Elefanten über Opiumfelder. Da rauschen Bäche die Hänge hinab. Da ziert eine riesige Tempelanlage eine Felswand. Nur wie raufkommen? Weil Kyrat nun mal zwischen Achttausendern liegt, geht's auch in dem kleinen Staat ständig rauf und runter. Viele Hänge lassen sich nicht überall erklimmen, sondern müssen bis zu einer Passstraße umrundet werden. Oft finden wir auch Vorrichtungen, an denen wir unseren neuen Seilhaken nutzen können, um abkürzend rauf- oder runterzuklettern.
Die teilweise mühsam zu nehmende Topographie gibt den Entwicklern aber auch Platz für hübsche Leveldesign-Spielereien. Einige Berge lassen sich durch ein Höhlensystem erklimmen. In so mancher langweilig scheinenden Klamm verbirgt sich ein Blumenteppich für Spritzenjunkies. Um ins märchenhaft schöne Shangri-La zu kommen, müssen wir immer erst eine gut verborgene Schriftrolle auftreiben. Je weiter wir in den Norden vordringen, desto rauer wird die Landschaft. Und ja, ein bisschen Schnee bekommen wir dann auch außerhalb der Himalajamissionen unter die Füße.
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