Gut Ding will Weile haben. Das gilt nicht nur für Spitzenwein, sondern auch für so manches Spiel. Codemasters scheint das kapiert zu haben - zumindest im Falle von F1 2010: Obwohl der Entwickler und Publisher die teure FIA-Lizenz schon seit Mitte 2008 besitzt, kommt das lang ersehnte Rennspiel nach einigen Jahren Abstinenz der Formel 1 auf PlayStation 3 und Xbox 360 erst jetzt - ein halbes Jahr nach dem Startschuss zur Saison 2010 - auf den Markt. Die Wartezeit hat sich jedoch gelohnt, denn im Gegensatz zum neuen Werks-Mercedes sitzt bei F1 2010 jede Schraube. Codemasters liefert Fans der Motorsport-Königsklasse genau das Rennspiel, das sie immer haben wollten.
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F1 2010: Das Formel 1-Gefühl
Dass die Macher selbst der Formel 1 verfallen sind, merkt man schon direkt zu Beginn. Ein Druck auf die Starttaste löst einen jaulenden Motorensound aus, der perfekt in die elektronisch angehauchte Lounge-Musik des Ladebildschirms übergeht - so harmonisch wie Walgesang, nur eben für PS-Freaks. Für die ersten Runden steigen wir mit Sebastian Vettel in den Red Bull Renault - endlich mal den Ferraris zeigen, wo der Haken hängt! Die spanische Sonne brennt mit aller Kraft auf den Asphalt und die Formel 1-Boliden auf der Start- und Zielgeraden herunter. Während die Ampeln nach und nach auf rot schalten, heizen die Fahrer um uns herum ihre Wagen ein, ein wahres Motorenkonzert, vor allem mit dem passenden Sound-Equipment. Hitzeflimmern. Die letzte Ampel erleuchtet und alle warten darauf, dass die Lichterkette wieder erlischt. Einen Wimpenschlag später später ist der Start freigegeben und 24 PS-Monster versuchen auf den ersten Metern Plätze gut zu machen. Wir erwischen einen perfekten Start und schlängeln uns durch einige Lücken vorbei an Button und unserem Teamkollegen Webber auf Platz zwei. Das ist richtig riskant, denn beim ersten Kontakt mit einem Gegner könnte das Rennen vorbei sein. Jetzt gilt es, den Platz zu halten. Auf der nächsten Geraden schalten wir durch die unterschiedlichen Kameraperspektiven. Von den fünf Ansichten (Spoiler, Ego, Helmkamera und zwei Kamerapositionen hinter dem Fahrzeug) hat es uns vor Allem die Helmkamera angetan, die - genau wie die Cockpit-Perspektive bei Live-Übertragungen - hinter dem Kopf des Fahrers positioniert ist. Von hier aus sehen wir sowohl das Cockpit samt Lenkrad, als auch die Strecke aus einer schön übersichtlichen Position.
Zusätzlichen Realismus gibt’s durch den Helm des Piloten, der in den Kurven und bei Höchstgeschwindigkeit ganz schön durchgeschüttelt wird. Lediglich die Rückspiegel passen nicht ganz ins realistische Bild. Sie nämlich zeigen nur eine sehr vereinfachte und grobe Spiegelung des Renngeschehens. Nach der ersten Runde hat sich das Fahrerfeld auseinandergezogen und beinahe alle Boliden scheinen ihren Platz gefunden zu haben. Jetzt haben wir auch die Zeit, das Geschwindigkeitsgefühl auszukosten. In den Geraden geben wir Vollgas, seichte Kurven durchfahren wir in gekonnten Schlangenlinien, für engere Kurven gehen wir vom Gas und bremsen ab. Wir hören, wie der Motor bis an seine Grenzen getrieben wird, eine optische Anzeige macht uns darauf aufmerksam, dass die Temperatur des Triebwerks etwas zu hoch ist. Auch der Ingenieur schiebt per Funk die Aufforderung hinterher, wir sollen doch die Drehzahl etwas herunterschrauben. Wir versuchen etwas vorsichtiger zu fahren, nehmen die Streckenbegrenzungen mit, um mehr Auslauf in den Schikanen zu haben. Doch schon in einer der nächsten Kurven verbremsen wir uns und landen nach einer 360-Grad-Einlage im Kiesbett - einige Kontrahenten ziehen an uns vorbei. Ärgerlich, aber so was passiert. Die Formel 1 ist ein hartes Pflaster, in dem man Strecken und Gegner kennen sollte, um mithalten zu können und genauso ist es auch in F1 2010. Immerhin dürft ihr nebst drei voreingestellten Schwierigkeitsgraden auch noch einige weitere Punkte, wie ABS, Benzin- und Reifensimulation und den Bremsassistenten an- und abschalten. Ob sich das Schadensmodell auf das Fahrverhalten auswirkt, lässt sich hier ebenfalls festlegen.
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