Zeitlos
Wir springen ein paar Jahre nach vorn und landen im Jahr 1995. Jacques Chirac wird zum französischen Präsidenten gewählt, und die EU-Mitgliedsstaaten unterzeichnen das Europol-Übereinkommen. Wovon wir Europäer aber vorerst überhaupt nichts mitbekommen, ist das großartige Rollenspiel Chrono Triggerfür das SNES.
An Squares Zeitreisen-RPG durften sich vorerst nur Japaner und Amerikaner erfreuen, und auch die vier Jahre später erschienene PlayStation-Version schaffte es nicht nach Europa. Unverständlich, denn Chrono Trigger war nicht nur eine spielerische Wucht, sondern auch ein großer finanzieller Erfolg für das japanische Entwicklerstudio. Erst gegen Ende 2008 kam eine aufgemotzte Nintendo DS-Version mit Touchscreen-Unterstützung in den europäischen Handel.
Chrono Trigger gilt auch heute noch als Paradebeispiel für die ganz große Erzählkunst und ansprechendes Figuren-Design. Die Gesichter der Charaktere sind rudimentär animiert und zeigen auf eine unverwechselbar süße Art und Weise wie sich unsere Helden grade fühlen. Das mag simpel klingen, aber es funktioniert ausgezeichnet und gibt den sowieso schon lebendigen und tiefgründigen Charakteren Seele. Aber worum geht es eigentlich?
Der junge Crono trifft sich mit seiner besten Freundin Lucca, einer begabten Erfinderin, die ihre neueste Kreation im Rahmen des Jahrtausendfestes vorstellen will. Dort lernt Crono die charismatische Marle kennen. Die rebellische Prinzessin ist dem Wunsch nach Freiheit folgend aus dem Schloss ausgebüchst und mischt sich mit falschem Namen unters Volk.
Als Lucca ihren neuen Teleporter-Apparat vorführen möchte, meldet sich Marle freiwillig als Versuchskaninchen, doch etwas geht schief: Ihr Familien-Erbstück, ein antiker Anhänger, beginnt plötzlich zu leuchten, und die hübsche Prinzessin wird durch ein Zeitportal in die Vergangenheit befördert. Crono und Lucca folgen ihr durch den Fluss der Zeit und stürzen sich ins Abenteuer, in dessen Verlauf sich neue Gefährten aus den verschiedensten Zeitepochen um sie scharen.
Die bunte Truppe aus Prinzessin, Erfinderin, einem verwunschenen Ritter in Froschgestalt, dem Roboter R-66Y (liebevoll Robo genannt), Höhlenfrau Ayla und Crono steht schon bald einer gewaltigen Bedrohung gegenüber. Mit vereinten Kräften gilt es, die gesamte Menschheit vor der drohenden Vernichtung zu bewahren.
Chrono Trigger zählt bis heute zu den besten Rollenspielen aller Zeiten. Erstmals konnten wir die Handlung durch eigene Entscheidungen beeinflussen. In Welche der sieben Zeitepochen reisen wir als nächstes? Beichten wir den Bediensteten das Verschwinden der Prinzessin? All diese Entscheidungen wirken sich auf die Geschichte aus, die abhängig von unserem Handeln in einem von insgesamt neun Enden gipfelt.
Die einzelnen Charaktere des sympathischen Heldengespanns verfolgen unterdessen ihre ganz eigenen Ziele; Motiviert von Hass, Rache oder tiefer Zuneigung. Das kennt man schon aus Mass Effect? Klar, aber Chrono Trigger hat es bereits zwölf Jahre zuvor mit 16-Bit-Grafik und ohne Sprachausgabe bewerkstelligt. Beeindruckend.
Made in Japan
Wo es Chrono Trigger zu Beginn noch schwer hatte in Europa Fuß zu fassen, gelingt es Final Fantasy VIIzwei Jahre später beinahe spielend. Noch heute ist der siebente einer der beliebtesten Serienteile und wird sogar oft als Grundstein für den Durchbruch der japanischen Rollenspielkultur in westlichen Regionen angesehen. Ein Meilenstein der Spielgeschichte also; aber nicht nur wegen des kommerziellen Erfolgs ist Final Fantasy VII noch heute in aller Munde, sondern vor allem wegen der Story.
In dem herzergreifenden Abenteuer geht es um Freundschaft und Liebe, aber auch Macht, Verlust und Rache. Intrigen, materieller Reichtum, ein Planet in Not und natürlich der Sieg über das Böse entführen den Spieler in eine nahezu universelle Geschichte, die dank ihres verwinkelten Aufbaus zu keiner Zeit langweilig oder unverständlich wird. Die Erzählung nimmt uns mit Hilfe von langen, ausdrucksstarken Zwischensequenzen mit auf eine emotionale Berg- und Talfahrt.
Nicht zuletzt weil der von Nobuo Uematsu komponierte Soundtrack jede gefühlvolle Passage musikalisch perfekt begleitet und so in seinem Ausdruck unterstützt. Das Zusammenspiel von liebenswerten Charakteren, der komplexen Story, wegweisenden Zwischensequenzen, unvorhersehbaren Wendungen und passendem Soundtrack machen Final Fantasy VII auch heute noch zu einem der emotional berührendsten Rollenspiele überhaupt.
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