Kein Shooter und kein Stealth-Spiel?
Die Verwendung unserer Waffe ist ohnehin stark eingeschränkt, da wir nur über eine bestimmte Anzahl an Energiezellen verfügen. Wie einen Shooter braucht man Echo also nicht spielen. Wie ein klassisches Stealth-Spiel aber auch nicht immer.
In dicht bevölkerten Arealen kann das Schleichen schnell frustrierend werden. Oft lässt sich gerade mit den Respawns der Feinde kaum vermeiden, dass man entdeckt wird. Hier hätte Echo von abwechslungsreicherem Leveldesign profitiert, das für aufmerksame Schleicher neue Wege bietet. Erkunden lohnt sich nur für die Stimmgabeln, mit denen man das Spiel über eine Nachricht entschlüsseln kann.
Ähnlich mager verhält es sich mit den Rätseln. Es gibt bis auf wenige Ausnahmen nur zwei Arten im Spiel: Mal müssen wir eine bestimmte Zahl an blauen Lichtkugeln sammeln, mal zepterartige Schlüssel finden und in die richtige Vorrichtung stecken, um Türen zu öffnen. Diese zwei Typen wiederholen sich so oft, dass sich Echo am Ende trotz innovativer Spielmechanik etwas langatmig und repetitiv anfühlt.
Gegensätze ziehen sich an
Dabei ließ uns ein Rätsel sogar gezielt die Klone manipulieren, damit sie eine Tür für uns öffnen. Von solch genialen Einfällen hätten wir gerne mehr gesehen. Ein kleiner Trost ist immerhin ein neuer Gegnertyp zum Schluss, der uns mit einem Schlag töten kann, was das Schleichen wieder deutlich attraktiver macht.
Neben der Spielidee hat Echo aber noch ein zweites Highlight: Die Charaktere. En und London werden als Gegensätze etabliert. Eine folgt ihrem Herzen, während der andere auf seinen Kopf hört. En ist die reiche Göre, die sich ihrem Freiheitsdrang hingibt und London die alternde KI, die frustriert vom Leben ist. Daraus entstehen wunderbar sympathische und tiefgründige Gespräche. Die vermitteln, ohne es klar anzusprechen, dass die beiden mit der Zeit Respekt oder gar Zuneigung füreinander entwickeln.
Bei der Story selbst scheint ein spannendes Sci-Fi-Universum voller Lore und Hintergründe durch, die nicht bis ins Detail erklärt werden. Der Palast und seine Welt erzeugen eine so dichte Atmosphäre, wie man es in diesem Gebiet sonst nur aus Filmen wie 2001: Odyssee im Weltraum kennt.
Trotzdem leidet die Handlung auch unter der gestreckten Spiellänge: Im Vergleich zu den langen Spielpassagen kommen einem die Story-Abschnitte einfach zu kurz und zu rar gesät vor, hier hätten mehr reine Erkundungssequenzen nicht geschadet.
Eine goldene Zukunft
Dafür holt Echo optisch noch einmal alles heraus. Der Palast sieht mit all seinen Details, Spiegelungen und barockem Prunk wunderschön in der Unreal Engine 4 aus und verändert sich mit jedem Levelabschnitt. Mal ist er in reines Weiß getaucht, mal voller goldener Akzente.
Zwar hätten wir uns hier auch gerne mal ein Kapitel mit einer ganz anderen Umgebung gewünscht, für ein Indie-Spiel bietet Echo optisch aber eine Menge fürs Geld. Technisch lief Echo auf der PS4 solide, ruckelte bei uns aber hier und da.
Insgesamt zeigt das Stealth-Adventure so wahnsinnig viel Potenzial, dass wir gerne mehr Zeit in der Sci-Fi-Welt verbringen würden Auch wenn das bedeutet, dass wir immer wieder gegen uns selbst antreten müssen.
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