Dream Revenant im Test - Die Schatten eines Lebens

Im Test von Dream Revenant versinken wir in der unwirklichen Traumwelt eines komatösen Comicautors und werden mit Themen wie Rassismus und Suizid konfrontiert. Abgedreht, aber auch gut?

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Die Geister der Vergangenheit sind öfter mal Gäste in ernsten Adventures wie Dream Revenant: Rückblicke, Flashbacks und selbst der Sprung durch die Zeit sind erzählerische Elemente, auf die gerne zurückgegriffen wird. Meist bieten die Spiele einen roten Faden, an dem sich vergangene und aktuelle Ereignisse ordnen, damit sich dem Spieler die Bedeutung erschließt.

Was aber, wenn wir in einer Traumwelt gefangen sind, in der ein roter Faden fehlt? Wenn wir selbst nach dem Garn suchen müssen, nur um am Ende festzustellen, dass das zusammengereimte Bild auch nur eine Illusion im Kopf eines Menschen ist? Das klingt ziemlich verwirrend, entspricht aber am ehesten der Handlung und der Traumlandschaft von Dream Revenant für iPhone und iPad.

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Grüne Auen ohne elektrische Schafe

Der Einstieg in Dream Revenant ist ziemlich abrupt: Wir wachen auf. Ein rhythmisches Piepen und ein Krankenbett lassen schlimmes erahnen. Und doch können wir uns über den Pfad entfernen, der statt einer Tür am Fuße des Bettes liegt. Liegen wir im Koma? Oder sind das die letzten Eindrücke eines Todgeweihten? Die Neugier treibt uns schließlich den Pfad hinunter: grüne Landschaften, Bäume, ein friedlicher Ort. Dazwischen türmen sich Erinnerungen, Kisten, Bilder. Episoden eines langen Lebens, die es nun zu erkunden gilt.

Während wir uns durch die Gegend bewegen, fällt uns die Leere in den Landschaften von Dream Revenant auf: Zwar plätschert ein Bach vor sich hin, die Blätter der Bäume rascheln im Wind - und dennoch breitet sich eine Ödnis aus, die selbst für eine Traumwelt zu groß ist. Schuld ist die trotz Unreal-Engine sterile Grafik: Matschige Texturen und immer gleiche, kantige Objekte sorgen nicht für die surreal-malerische Stimmung, die zum Rahmen der Erzählung gepasst hätte.

Werkzeugkasten für Dreijährige

Die surreale Welt können wir frei erkunden - bestimmte Gebiete erfordern allerdings einen Gegenstand als Eintrittskarte. Das kann eine Brechstange sein, die eine plötzlich zufallende Scheunentür öffnet. Oder etwas Kleingeld, das uns die Ticketschranke des Jahrmarktes passieren lässt. Auch wenn wir alle Schauplätze auf der Karte angezeigt bekommen, ärgern uns die künstlichen Level-Bbarrieren: Kornfelder oder Straßen scheinen von unsichtbaren Mauern durchzogen, die uns wie einen Pantomime laufen, aber nicht vorankommen lassen.

In sich mag es logisch erscheinen, dass wir uns mit der Vergangenheit des Protagonisten Carson beschäftigen und nicht davonrennen sollen - in dieser Form werden wir jedoch immer daran erinnert, dass wir eine virtuelle Welt durchstreifen.

Ebenfalls schade: Die Werkzeuge sind die einzigen Rätselgegenstände, die wir auf unserem Streifzug finden und nutzen müssen - für ein Adventure bietet Dream Revenant eindeutig zu wenig geistige Herausforderungen. So lassen wir uns vom Fluss der Erzählung von einem Ort an den nächsten treiben, und haben dabei einfach nicht genug zu tun, um das nacherzählte Leben interessant zu machen.

Strahlend schön? Dream Revenant arbeitet viel mit Lens Flare und anderen Lichteffekten. Strahlend schön? Dream Revenant arbeitet viel mit Lens Flare und anderen Lichteffekten.

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