Kindgerecht, aber auch für Erwachsene
Eine große Stärke des Spiels ist, dass man sich mit vier Charakteren gleichzeitig in das Getümmel stürzen und jederzeit den zu steuernden Kämpfer auswählen kann. Wird beispielsweise jemand von einem Tanz-Zauber getroffen und kann nicht mehr aufhören zu tanzen (ja, wirklich!), können wir per Knopfdruck die Figur wechseln und zur Hilfe eilen.
Betäubungseffekte oder heftige Treffer, die unsere Spielfigur erst einmal wegschleudern lassen, sind eine gute Gelegenheit für einen solchen dynamischen Wechsel, um das Momentum des Kampfes aufrecht zu erhalten. Und was für Kämpfe das sind! Klar, die Gegner glänzen eher durch Masse als mit ausgefeilten Kampfmanövern, aber wenn sich vor uns eine ganze Armee knuffiger Monster in allen Formen und Farben vor uns aufbaut, von klein bis groß, von niedlich bis wuchtig, dann ist es schwer, sich nicht frohlockend und mit lautem Gebrüll in das Durcheinander stürzen zu wollen.
Alle Attacken und Figuren sind dabei absolut blendend animiert und wirken sehr lebendig. Der unverkennbare Anime-Stil von Dragon Ball-Schöpfer Akira Toriyama wirkt vor allem in der 3D-Umsetzung unheimlich plastisch. Selbst wenn sich auf dem Bildschirm etliche Figuren im totalen Chaos gegenseitig aufs Fressbrett geben, wird aus der Grafik kein grau-bräunlicher Polygonbrei, wie es bei manch anderen Musou-Titeln der Fall ist. Dragon Quest Heroes 2 sieht zu fast jeder Gelegenheit sehr gut aus, und läuft dabei sogar noch sehr flüssig. Gerade bei den obligatorischen Spezialattacken ein fantastisches Spektakel!
Bei dem ersten Spiel haben wir noch den Koop-Multiplayer vermisst, doch dieser hat endlich Einzug in den zweiten Teil gehalten: Mit bis zu drei weiteren Spielern können wir sowohl Storymissionen, als auch in speziellen Dungeons kämpfen. Leider sind diese etwas kurz, und besonders komfortabel ist das Lobby-System auch nicht, da sich das nicht von einem Quickmenü, sondern nur von einem Laden in der Stadt aufrufen lässt.
Möchten zwei Spieler sich für eine Storymission treffen, müssen sie zudem vorher ein gemeinsames Passwort ausgemacht haben. Das ist alles irgendwie einen Tick zu umständlich, doch wenn man es erst einmal in ein gemeinsames Spiel geschafft hat, macht die Klopperei einen großen Spaß.
Eine Mottenkiste voller Klischees
Sehr typisch für die Serie ist die eher fröhliche, leichte Atmosphäre. Die Welt ist bevölkert mit liebenswerten Charakteren, die zwar das ein oder andere Klischee bemühen, aber zum Ausgleich viel Witz haben. An der Oberfläche bleibt leider auch die Geschichte selbst, bei der spürbar ist, dass sie nur als notdürftiges Bindeglied zwischen Schlachten dient.
Irgendwas mit sieben Königreichen, einem eingebildeten Prinzen, viel diplomatischem Geblubber zwischen etlichen Königen mit langen Bärten und eine lauwarme Gefühlsduselei zwischen alten Schulfreunden: So sehr wir die Charaktere mochten, so sehr waren wir leider auch damit beschäftigt, den modrigen Duft der Plot-Mottenkiste beiseite zu wedeln. Die Dragon Quest-Reihe hat schon bessere Geschichten gesehen. Das dürfte aber vor allem Fans wenig stören. Die bekommen hier viel, was ihr Herz trotzdem erwärmt.
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