Dragon Ball: Sparking! Zero im Test: Nostalgie und Fanservice allein machen noch lange kein gutes Budokai-Spiel

Dragon Ball: Sparking! Zero tritt nicht nur in die Fußstapfen von Budokai Tenkaichi 3, sondern auch in die von Dragon Ball FighterZ. So gut wird das Fighting Game trotz gigantischen Umfangs und viel Fanservice aber leider nie.

Dragon Ball: Sparking! Zero schlägt im PS5-Test leider nicht ein wie eine Genkidama. Dragon Ball: Sparking! Zero schlägt im PS5-Test leider nicht ein wie eine Genkidama.

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Satte 17 Jahre mussten Dragon Ball-Fans auf eine Fortsetzung der Budokai Tenkaichi-Reihe warten. Dragon Ball: Sparking! Zero tritt jetzt die Nachfolge an und glänzt mit der umfangreichsten Kämpfer-Liste aller Dragon Ball-Spiele und einem unschlagbarem Nostalgie-Feeling. Aber leider macht all das in der Summe immer noch kein gutes Spiel aus und vom anfänglichen Höhenflug bleibt bei genauerem Hinsehen nicht viel übrig.

Dragon Ball: Sparking! Zero macht da weiter, wo vor 17 Jahren aufgehört wurde

Die gute Nachricht lautet: Wer Dragon Ball Z: Budokai Tenkaichi 2 und 3 gezockt hat, findet sich hier direkt zurecht. Die Kämpfe spielen sich fast wie damals und haben mit dem Sparking! Mode, unterschiedlichsten Attacken und Kontern auch ein paar neue Facetten und etwas mehr Tiefe bekommen. Nostalgiker können sich also freuen.

So funktioniert’s: Ihr tretet in offenen, dreidimensionalen Arenen an und könnt euch in sämtliche Richtungen bewegen, also auch fliegen. Um euren Gegnern die Lichter ausknipsen, greift ihr je nach Charakter auf unterschiedliche Nahkampf-Angriffe, Ki-Blasts und vernichtende Spezialattacken zurück. Habt ihr eure Ki-Leiste komplett aufgeladen, könnt ihr den Sparking!-Modus auslösen und noch mehr Schaden austeilen und einen besonders mächtigen Angriff starten.

Dragon Ball Sparking! Zero zeigt in drei Minuten den epischen Kampf von Gohan gegen Cell Video starten 3:44 Dragon Ball Sparking! Zero zeigt in drei Minuten den epischen Kampf von Gohan gegen Cell

Auch die Neuerungen machen aus Dragon Ball: Sparking! Zero leider kein gutes Spiel

Die schlechte Nachricht: Was anfangs ein hervorragend wuchtiges Spielgefühl vermittelt, das uns die epischen Anime-Kämpfe selbst erleben lässt, entpuppt sich schnell als frustrierendes, chaotisches Gekloppe mit wenig Langzeitmotivation und ohne echten Möglichkeiten für Taktik und Tiefgang.

Die Kämpfe sind unübersichtlich und laufen immer nach demselben, repetitiven Muster ab. Wir versuchen, unser Ki so schnell wie möglich aufzuladen, um die stärksten Attacken abzufeuern – und können dann nur hoffen, dass sie den Gegner dieses Mal auch wirklich treffen. Die Feinde sind aber oft weit weg, schlecht zu erkennen und noch schwieriger zu treffen. Sind wir nah dran, artet das Ganze aufgrund der zu simplen Eingabe von Blocks und Kombos meist in stumpfes Button-Mashing aus.

Das Treffer-Feedback lässt bei fast allen Fernkampf-Attacken zu wünschen übrig und sogar die HUD-Anzeigen sind irritierend (ihr müsst vor allem auf die kleinen Vierecke statt auf die große Leiste achten, siehe unten). Besonders schlecht lesbar ist das Kampfgeschehen auch nah am Boden, weil die Kamera dann gern in der Erde oder in Häusern versinkt.

Als richtige Energie-Leiste dienen die kleinen Vierecke, aber habe ich mit Piccolos Höllenspirale jetzt getroffen oder nicht? Als richtige Energie-Leiste dienen die kleinen Vierecke, aber habe ich mit Piccolos Höllenspirale jetzt getroffen oder nicht?

Ja, es gibt jetzt auch Wettereffekte, aber das groß angekündigte Feature beschränkt sich eigentlich nur darauf, dass es dunkel wird, wenn ihr in den Sparking-Modus wechselt. Auch die Zerstörung der Umgebung ist zwar nett anzuschauen und hilft bei der Atmosphäre, aber ein spielerischer Mehrwert fehlt.

Was das neue Dragon Ball-Spiel richtig gut macht, ist der extrem umfangreiche Fanservice

Das steckt alles drin: Es gibt kein anderes Dragon Ball-Spiel, das mehr Charaktere zur Auswahl stellt. Zugegeben, viele der über 180 (!!) Figuren sind eigentlich nur unterschiedliche Varianten ein- und derselben Person, aber beeindruckend wirkt das Ganze trotzdem.

Bis auf die neuesten Transformationen wie Orange Piccolo oder Beast Gohan bekommen Dragon Ball-Fans wirklich alles geboten, was das Fan-Herz begehrt. Selbst Broly aus den DB-Filmen und viele Figuren aus Dragon Ball GT sind mit von der Partie. Die noch fehlenden Charaktere aus Super Dragon Ball Heroes und DB Super: Super Hero dürften dann im Season Pass stecken.

Dragon Ball: Sparking! Zero enthüllt alle Kämpfer und das Roster ist RIESIG! Video starten 11:01 Dragon Ball: Sparking! Zero enthüllt alle Kämpfer und das Roster ist RIESIG!

Das Herzstück: Der Episoden-Modus. Dem klassischen Story-Modus kommen die neuen Episoden am nächsten. Hier könnt ihr die epischsten Kämpfe der Dragon Ball-Geschichte aus unterschiedlichsten Perspektiven erleben. Es macht durchaus Laune, auch mal als Freezer oder Goku Black gegen die altbekannten Helden antreten zu können – auch wenn die Präsentation größtenteils aus Standbildern besteht.

Nettes Schmankerl: Was wäre, wenn? Im Lauf der Geschichten werdet ihr immer wieder vor die Wahl gestellt und könnt Entscheidungen treffen. Wollt ihr euch als Son Goku beispielsweise allein Raditz stellen, statt Piccolos Hilfe in Anspruch zu nehmen, nimmt die Story einen anderen Verlauf. Die Unterschiede fallen allerdings meist eher klein aus und führen in der Regel dann doch wieder zurück auf den Kanon-Pfad.

Dass ihr euch gerade auf alternativen Story-Pfaden bewegt, erkennt ihr an dem Sparking!-Episode-Hinweis unten links. Dass ihr euch gerade auf alternativen Story-Pfaden bewegt, erkennt ihr an dem "Sparking!-Episode"-Hinweis unten links.

Eigene kleine Dragon Ball-Filme: Wer nach den acht sehr unterschiedlich langen und schwierigen Episoden Lust auf noch abgefahrenere Kämpfe hat, wird mit dem umfangreichen Editor glücklich. Ihr könnt eigene Fights mit Zwischensequenzen, unterschiedlichsten Kombinationen und Sieg-Bedingungen aufpeppen und eure Kreationen anschließend hochladen. Da könnten einige coole Community-Schöpfungen auf uns zukommen.

Selbstverständlich könnt ihr euch neben dem sehr hilfreichen, aber sperrig-verschachtelten Training außerdem noch in Turnieren und natürlich einfachen Standard-Kämpfen gegen die CPU sowie gegen menschliche Gegner stürzen. Theoretisch sind dem Spaß in Sachen Umfang also kaum Grenzen gesetzt, praktisch sieht die Sache aber leider anders aus.

Die Multiplayer-Modi sind nicht nur für Fans eine echte Enttäuschung 

Im lokalen Splitscreen-Modus steht nur eine einzige Arena zur Verfügung, die noch dazu ohne Zerstörungseffekte auskommen muss. Außerdem könnt ihr nur nacheinander eure Kämpfer*innen auswählen – was bei der Anzahl schon mal dauern kann. Das dämpft die wohlig-nostalgische Erinnerung an die guten, alten Zeiten mit den Budokai-Tenkaichi-Spielen natürlich gewaltig. Aber immerhin gibt es den Modus überhaupt, er sollte nämlich erst gar nicht enthalten sein.

Der Online-Multiplayer war im Review-Zeitraum fast unspielbar: Wir haben es versucht, mussten aber nach nur drei Runden entnervt aufgeben. Es kam permanent zu Verbindungsproblemen, die die Kämpfe extrem ruckelig und spaßbefreit gemacht haben. Insbesondere bei so schnellem Gameplay ist das natürlich eine Farce und wir können nur hoffen, dass hier noch nachgebessert wird. An überfüllten Servern kann es im Testzeitraum jedenfalls nicht gelegen haben.

Präsentation und Grafik sind okay, die Menüs aber furchtbar

Die Grafik von Dragon Ball: Sparking! Zero ist größtenteils zweckmäßig, in den Kämpfen selbst recht hübsch, insgesamt aber unspektakulär und in Zwischensequenzen oft alles andere als schön. Während bei den Genkidamas, Höllenspiralen und Kamehamehas ein echtes Effektgewitter abgebrannt wird (vor allem dank der gelungenen HDR-Implementation blitzt und leuchtet alles ganz wundervoll), sehen die Figuren aus der Nähe oft überraschend pixelig aus.

Wenn es in Dragon Ball: Sparking! Zero zur Sache geht, dann kann das schon sehr, sehr cool aussehen. Wenn es in Dragon Ball: Sparking! Zero zur Sache geht, dann kann das schon sehr, sehr cool aussehen.

Dass unter der Haube die Unreal Engine 5 vor sich hin werkelt, macht sich also nicht großartig bemerkbar. Vor allem im direkten Vergleich zu Tekken 8 zieht Dragon Ball: Sparking! Zero hier ganz klar den Kürzeren.

Es gibt keine Auswahlmöglichkeiten, was die Grafik angeht, von einem Performance-Modus fehlt jede Spur. Aber immerhin laufen die Kämpfe in den Singleplayer-Modi herrlich flüssig und flott ab.

Ganz im Gegensatz zur Menüführung: Es ist nervig und inkonsistent, sich durch die Dragon Ball: Sparking! Zero-Menüs zu navigieren. Uns wurde nie so richtig klar, wann und warum wir Knöpfe gedrückt halten oder nur antippen müssen. Außerdem dauert es eine kleine Ewigkeit, die Hauptmenü-Punkte durchzuwechseln und das sehr umständliche Fortschritts-System bei Zen-Oh schadet dem Spielfluss, weil wir die unzähligen Belohnungen stets einzeln mit Extra-Knopfdruck einsammeln müssen.

Accessibility und Sprachen:

Es gibt leider keine deutsche Sprachausgabe, aber Untertitel und ihr könnt euch die Original-Tonspur auf Japanisch zu Gemüte führen. Ansonsten existiert zwar ein Accessibility-Reiter im Menü, der regelt aber eher den Schwierigkeitsgrad und hilft bei automatischen Kombos und diversen Attacken sowie Kontern.

Richtige Barrierefreiheits-Einstellungen sucht ihr abseits dieser Automatismen vergeblich, es gibt keine größeren Untertitel, Audiodeskriptionen, Modi für Menschen mit Farbsehschwäche, mehr Kontraste oder ähnliches, was natürlich extrem schade ist.

Apropos Schwierigkeitsgrad: Der lässt sich nur etwas verringern, nachdem ihr bei einem Kampf gescheitert seid (dann könnt ihr aber keine alternativen Enden und “Was wäre wenn”-Szenarien mehr freispielen). Und es kommt zu teils wirklich heftigen Spikes (looking at you, Vegeta), die sich allerdings etwas durch sogenannte Fähigkeiten-Kapseln ausgleichen lassen, die ihr im Laden kaufen könnt. Die müsst ihr aber wiederum für jeden der 181 Charaktere einzeln auswählen.

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