Diablo 4 hat sich in den letzten Monaten schon sehr zum Positiven verändert. Endgame, Progression und Balance wurden über die Seasons massiv überarbeitet. Gerade die letzte Season war eine absolute Freude zu spielen.
Perfekter Zeitpunkt also, auf dem neuen Fundament aufzubauen und mit Diablo 4: Vessel of Hatred zusätzlichen Content zu liefern. Das neue Gebiet hat uns mit seiner spannender Story, neuen Klasse, Söldner-Begleitern, Runen und Endgame-Dungeons begeistert, auch wenn gerade das Endgame noch ein paar kleine Anpassungen braucht.
Das bekommt ihr in der Vessel of Hatred-Erweiterung:
- neue Story-Kampagne (ca. 8-12 Stunden)
- neues Gebiet: Nahantu
- neue Klasse: Geistgeborener (Spiritborn)
- 20 neue Dungeons
- zwei neue Endgame-Aktivitäten: Unterstadt von Kurast und Schwarze Zitadelle
- Söldner-System mit 4 neuen Begleiter*innen
- Runenwörter
Die Erweiterung kostet zum Release des Tests 40 Euro.
Welcome to the Jungle: Vessel of Hatred setzt Neyrelles Story fort
Vessel of Hatred startet genau an dem Punkt, an dem die Geschichte von Diablo 4 endet. Ihr müsst also erst einmal die Hauptgeschichte des Grundspiels abgeschlossen haben, bevor ihr mit einem neuen oder alten Charakter die Quest für den Start in die Erweiterung annehmen könnt.
Falls ihr euch nicht mehr ganz an die Geschichte erinnern könnt, dann fasst euch Diablo 4 sogar noch einmal die Geschehnisse des Hauptspiels zusammen. Vorbildlich!
Die Kirche und die Gläubigen Sanktuarios sind in einer Glaubenskrise, denn ohne Führung hat sich ein Machtvakuum gebildet. Urivar, einer der überlebenden Ritter aus der Höllenschlacht gegen Lilith, versucht genau jene Macht nun an sich zu reißen.
Dabei stehen ihm aber zwei Dinge im Weg: eure Heldin oder euer Held, da sie oder er irgendwie in Inarius’ Tod verwickelt ist, und Neyrelle, die immer noch im Besitz von Mephistos Seelenstein ist. Als dann auch noch erste Anzeichen des 'Herrn des Hasses' an der Grenze zu Nahantu, dem Dschungel rund um Kurast, auftauchen, gibt es einen spannenden Wettlauf um Neyrelles Schicksal.
Die Geschichte nimmt direkt von Anfang an Fahrt auf. Erzählt wird alles wieder in erstklassigen Zwischensequenzen, mal in beeindruckendem CGI, aber auch In-Game, wobei die Grafikengine von Diablo die Muskeln spielen lässt.
Für die passende düstere Atmosphäre sorgt das fantastische neue Gebiet, in dem ihr euch in dichtem Unterholz, Sümpfen und verlassenen Ruinen den neuen höllischen Gefahren entgegenstellt.
Dabei gibt es natürlich frische Feinde direkt aus Mephistos Gruselkabinett und auch einige neue Bosse, die uns durchweg über die ungefähr zehn Stunden lange Kampagne unterhalten haben.
Nur gegen Ende hat uns die Story etwas enttäuscht, denn sie schließt zwar die Teilstory mit Neyrelle ab, lässt aber auch noch einiges offen. Seid also gewarnt, wenn ihr die Erweiterung nur kauft, um in die Geschichte einzutauchen, die soll nämlich in weiteren, jährlich erscheinenden Erweiterungen, fortgesetzt werden. Für alle anderen hat Vessel of Hatred aber noch viel mehr zu bieten.
Die neue Klasse ist genau das, was dem Spiel fehlte
Echtes Highlight der Erweiterung ist ohne Zweifel der Geistgeborene, eine Klasse, die schon allein dadurch besticht, dass sie extrem agil und gut im Überbrücken von Distanzen ist. Erfahrene Diablo-Recken können sie sich ein wenig wie eine Mischung aus Mönch und Hexendoktor aus Diablo 3 vorstellen, aber mit neuen Besonderheiten.
Jede Fähigkeit des Spiritborn lässt sich einem Tiergeist zuordnen. Gorilla-Fähigkeiten sind eher defensiv, während Jaguar-Fähigkeiten euch immer schneller zuschlagen lassen. Nutzt ihr die Kräfte des Adlers, macht euch das besonders beweglich und mit der Macht des Tausendfüßlers vergiftet ihr Horden von Gegnern.
Kasten: Die Halle der Geister
Später schaltet ihr über eine dedizierte Klassen-Quest, inklusive Bosskampf, die Halle der Geister frei. Hier könnt ihr euch in zwei Bereichen noch weiter den einzelnen Tiergeistern verschreiben.
Die obere Halle gibt euch einen Boni auf eure Fähigkeiten und macht alle eure Skills auch zu Skills des gewählten Tiergeistes, unabhängig davon, welche ihr nutzt. So könnt ihr zum Beispiel passive Talente des Gorillas auch für eure Adler-Fähigkeiten nutzen.
Die untere Geisterhalle gibt euch einen kleinen passiven Bonus des ausgewählten Geistes, wie eine Heilung, wenn ihr Feinde vergiftet, wie mit dem Tausendfüssler.
Ganz neue Möglichkeiten für Builds
Richtig spannend wird der Spiritborne mit den richtigen Items, denn diese verändern viele eurer Fähigkeiten auf interessante Weise.
So könnt ihr durch Glückstreffer mystische Kreise erzeugen, in denen ein Tier besonders stark ist, die Movement-Fähigkeit Tiefflug zaubert gleichzeitig den Skill Vortex, der Gegner heranzieht oder Gift-Treffer erzeugen gefräßige Heuschrecken.
Richtig cool sind aber die Uniques. So schlossen alle unsere Fähigkeiten eines bestimmten Tieres mit dem Helm “Umhang der Loyalität” schneller ab, solange unsere beiden Geisterhallen genau jedem Geistertier geweiht waren. So konnten wir unsere Ultimative Fähigkeit alle acht Sekunden nutzen.
Sollte bei eurem Build bei so viel Auswahl trotzdem noch etwas fehlen, dann könnte der richtige Begleiter Abhilfe schaffen – neben der neuen Klasse die coolste neue Ergänzung des DLCs.
Das neue Söldner-System: Freunde auf Pump
Schon früh in der Erweiterung trefft ihr auf Raheir. Der Schildträger schließt sich eurem Kampf gegen Mephisto an und unterstützt euch gegen die Monsterhorden.
Wie der Söldner euch im Kampf hilft, bestimmt ihr selbst, denn er hat einen kleinen Fähigkeitenbaum, den ihr an eure Bedürfnisse anpassen könnt. So könnt ihr ihn beispielsweise so skillen, dass er Gegner verspottet und so von euch ablenkt. Oder er schlägt auf den Boden, um alles im Umkreis zu verlangsamen.
Seine passiven Fähigkeiten kommen euch sogar ganz direkt zugute. So können sie unter anderem entweder eure Rüstung erhöhen oder euch Widerstand gegen alle Schadensarten gewähren, je nachdem, was euch gerade fehlt.
Drei weitere Mitstreiter*innen warten noch auf ihre Entdeckung, wenn ihr die jeweiligen Questreihen beendet, die alle ganz eigene Vorteile und Skilltrees mitbringen.
Ihr könnt sogar zwei Begleiter*innen gleichzeitig mitnehmen, dann bekämpft eine Person aktiv Feinde, während ihr eine Fähigkeit mit der zweiten verbinden könnt, so dass sie mit euch zusammen zuschlägt.
Besseres Endgame, aber mit Tuning-Schwächen
Falls ihr nach dem Ende der großartigen Kampagne noch nicht genug habt, dann könnt ihr natürlich wieder mit besseren Gegenständen an eurem Charakter feilen. Die könnt ihr zum Beispiel aus einem der 20 neuen Dungeons in Nahantu bekommen. Oder aber ihr wagt euch in ein neues Gebiet im Untergrund.
Die Unterstadt von Kurast
In der Unterstadt von Kurast könnt ihr zufällig konstruierte Verliese besuchen, während euch ein unbarmherziger Timer im Nacken sitzt. Das erinnert etwas an die Rifts aus Diablo 3, spielt sich dank ein paar Kniffen aber um einiges abwechslungsreicher.
So verlängert sich der Timer, wenn ihr Bosse tötet und die Qualität des Loots verbessert sich, indem ihr Events aktiviert. Findet ihr gar einen speziellen Goblin, so erscheinen am Ende des Dungeons noch mehr Truhen.
Den Inhalt der Schatzkisten bestimmt ihr durch optionale Opfer, Gegenstände, die ihr in allen möglichen Aktivitäten bekommen könnt. Damit weiht ihr den Dungeon, sodass je nach Weihung Klassengegenstände, Materialien, Gold oder Runen auf euch warten.
Zum Zeitpunkt des Test war der Loot aus Kurast aber bedeutend schlechter als der aus den Höllenhorden, in denen ihr ähnlich euren Loot am Ende bestimmen könnt.
Die schwarze Zitadelle
Ähnlich steht es um die Schwarze Zitadelle. In diesem Koop-Dungeon könnt ihr mit zwei bis vier Spieler*innen auf die Jagd gehen. Es warten Rätsel und Bosse auf euch, die ihr nur als Team lösen könnt.
Die Zitadelle gehört mit zum Besten, was Blizzard bisher in Diablo eingebaut hat. Die Zitadelle sieht nicht nur fantastisch aus, auch die zeitbasierten Rätsel und Herausforderungen haben uns richtig begeistert. Abgerundet wird dies durch ein paar der besten Bosskämpfe, die ihr je in Diablo gesehen habt.
Aber stellt euch darauf ein, dass ihr euch gut mit anderen Spieler*innen absprechen müsst, um die drei Flügel abschließen zu können. Ohne Sprachchat kommt ihr nicht weit.
Aber auch bei dieser Aktivität fallen die Belohnungen eher mau aus. Zwar bekommt ihr Schriftrollen, die eure Item-Rerolls (Härtungen) zurücksetzen, davon abgesehen, ist es jedoch effizienter, eher Qual-Bosse zu farmen, die nur wenige Minuten dauern, während ihr in der Zitadelle auch mal eine Stunde zubringen könnt.
Blizzard muss hier noch an einigen Stellschrauben drehen, damit sich der neue Content auch lohnt und sich besser in die restlichen Endgame-Aktivitäten einfügt. Aber Blizzard ist das Problem laut eigener Aussage bekannt und es wurde schon ein Update zum Start der Erweiterung versprochen.
Die Runenwörter sind zurück
In Diablo 2 waren Runenwörter eine der wichtigsten Ressourcen im Endgame, mit denen sich besonders mächtige Items erschaffen ließen. In Vessel of Hatred kehren sie zurück, wenn auch in vereinfachter Form.
Ihr könnt nur zwei Runen miteinander kombinieren: Ritual-Runen und Anrufung-Runen. Rituale wie zum Beispiel die Cem-Rune erzeugen 50 Opfergaben, wenn ihr ausweicht. Anrufungen wie die Tec-Rune hingegen benötigen 100 Opfergaben, damit sie Erdbeben der Barbaren-Klasse wirken.
Kombiniert ihr sie, dann erhaltet ihr bei jedem zweiten Ausweichen ein Erdbeben. Nach diesem Prinzip funktionieren alle Runen.
Leider sind manche Runen aktuell vollkommen nutzlos, während andere einfach mal den Schaden eures Charakter um 50% erhöhen. Zudem sind die Runen aktuell noch schwer zu bekommen. Hier muss noch stark nachgebessert werden.
Das tut dem durchweg positiven Gesamteindruck jedoch kaum einen Abbruch. Vessel of Hatred ist ein Muss für Fans von Diablo 4 und der perfekte Moment zurückzukehren, wenn ihr eine längere Pause eingelegt habt.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.