Nachdem sich der erste DLC von Destiny 2 namens Fluch des Osiris als herbe Enttäuschung entpuppte, waren unsere Erwartungen an den zweiten Zusatzinhalt Kriegsgeist nicht hoch. Und das war auch gut so, wie sich herausstellte.
Dieser Artikel erschien bereits zum Release von Kriegsgeist als Vorab-Fazit, wurde nun aber um neue Erkenntnisse erweitert und mit einer Wertung versehen.
Rasputin bekommt seinen Auftritt
Der DLC bringt unter anderem neue Waffen, ein neues Gebiet, neue Strikes und einen neuen Raid-Trakt. Am spannendsten dürfte für viele aber die neue Story sein, die sich an Spieler der Power-Stufe 300-330 richtet und um die namensgebende Kriegsgeist-KI Rasputin dreht.
Für alte Destiny-Hasen ein durchaus bekannter Name, wobei es die Serie in zwei Hauptspielen und etlichen Erweiterungen bislang nicht schaffte, viel über Rasputin zu erzählen. Der Kriegsgeist-DLC hat nun die Chance, diesen mysteriösen Charakter näher zu beleuchten, nutzt sie aber nicht.
Anastasia Bray führt uns als Hauptcharakter des DLCs durch die Geschichte und hilft uns dabei, Rasputin vor der Schar zu beschützen. Die will "die gefährlichste Waffe", wie sie genannt wird, nämlich zerstören.
Warum das schlimm ist? Keine Ahnung. In den schicken Videosequenzen und in den Ingame-Dialogen wird zwar viel geredet, aber kaum etwas ausgesagt. Es ist beinahe schon ein Kunstwerk, so viele leere Worthülsen zu verballern. Dass wir Rasputin dann am Ende das erste Mal sehen, ist nur ein schwacher Trost.
In der Kürze liegt die ...
Der rote Faden ist allerdings nicht nur diffus, sondern auch noch ziemlich kurz. Kriegsgeist bietet nämlich nur vier Story-Missionen á ca. 20 Minuten - in Fluch des Osiris waren es immerhin noch sechs.
Abgesehen von einem kurzen Abstecher in die Europäische Todeszone auf der Erde erkunden wir die meiste Zeit mit dem Hellas-Becken ein neues Gebiet auf dem Mars. Hier verschlägt es uns unter anderem in schimmernde Eishöhlen tief unter der Erde. Die frostige Kulisse steht im schönen Kontrast zur trockenen, roten Marsoberfläche. Blöd nur, dass wir uns meist durch arg schlauchige Areale ballern.
Zugegeben: Das Gunplay von Destiny 2 ist immer noch fantastisch, die stumpfen Ballereien machen einfach Spaß. Nach nur zwei Missionen zieht Kriegsgeist allerdings unerwartet die Handbremse.
Um weiterzuspielen, müssen wir erst mal zwei Stufen aufsteigen. Also müssen wir erneut stumpf irgendwelche Gegner abschießen und Public Events farmen. Und das, obwohl wir Monate lang auf die neue Kampagne gewartet haben. Ernsthaft, Bungie?
Die Entwickler tun offenbar alles, um die Spielzeit von nur rund 90 Minuten zu strecken. Zum Beispiel mit penetrierend langen Ladezeiten, häufigem Schauplatz-Recycling und Grind-Leerlauf.
Die Eis-Schar enttäuscht als neuer Gegnertyp
Apropos Recycling: In Kriegsgeist bekommen wir es mit einem "neuen Gegnertyp" zu tun - die Eis-Schar. In Wahrheit sehen die Monster aber nur etwas anders aus und tragen einen anderen Namen. Neue Fähigkeiten, wie sie etwa die Besessenen in Taken King mitbrachten, sind uns nicht aufgefallen.
Eine kleine Überraschung stellt der Endboss der Kampagne dar, wobei der auch keine besondere Taktik erfordert. Damit bleibt der Höhepunkt der gesamten Story die neue Walküre-Reliktwaffe, die wir an bestimmten Plätzen bekommen. Eine Art brennender, explosiver Speer, den wir Feinden vor die Füße pfeffern.
Auf Seite 2 geht's weiter mit PvP-Inhalten, dem neuen Horde-Modus und dem frischen Raid Lair.
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