Nach dem tollen Hauptspiel hatte ich mittelgroße Erwartungen an Fluch des Osiris. Ich mag die neue Richtung, die Destiny 2 einschlägt, wusste aber auch, dass die Zeit vom Start des Spiels bis zum Release des ersten Zusatzinhalts knapp bemessen war. Offensichtlich zu knapp, um wirklich neue Inhalte zu bieten.
Letztlich hat mich Bungie aber doch überrascht - im Guten wie im Schlechten. Der neue "Mini-Raid" ist nämlich durchaus kurzweilig und kein lauer Aufguss des Haupt-Raids. In der frischen Kampagne steckt neben spielerischer Langeweile aber vor allem verschenktes Potenzial.
Was ist mit Osiris und den Vex?
Der DLC sollte eine brandneue Story bieten, die nach den Geschehnissen von Destiny 2 angesiedelt ist und uns mehr über die Herkunft der Vex verrät. Tut sie aber nicht. Stattdessen schubst sie den bislang unbekannten Warlock Osiris als neue Figur ins Rampenlicht, verpasst es aber, etwas Interessantes über ihn zu erzählen.
Osiris war auf jeden Fall jemand, der das Unheil schon lange hat kommen sehen, seine Hüter-Kollegen aber nicht überzeugen konnte. Trotz schicker Videosequenzen und zahlreichen Dialogen sind wir am Ende jedoch nicht viel schlauer als vorher. Das einzige, was wir wissen: Osiris' Geist-Begleiter Sagira ist witziger und charmanter vertont als unserer.
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Die gesamte Story ist konfus. Dass im Rahmen der sechs neuen Missionen auch Zeitreisen, künstliche Intelligenzen und Licht-Doppelgänger eine Rolle spielen, macht den roten Faden nicht gerade klarer. Noch dazu ist die Geschichte nicht einmal interessant. Fluch des Osiris trägt fast nichts zur Hintergrund-Story (Lore) von Destiny bei - weil der DLC gar keine hat.
Leveldesign nach Baukasten-Prinzip
Auch an Inhalt mangelt es komplett. Die sechs neuen Missionen dauern nur knapp zwei Stunden und scheuchen uns in altbekannte Gebiete wie die ETZ, Io und Nessus, um altbekannte Gegner auszuknipsen. Lediglich in der Vergangenheit entdecken wir ein paar frische Feinde, die sich optisch aber nur marginal von ihren Pendants der Gegenwart unterscheiden.
Zwar gibt es mit Merkur einen komplett neuen Planeten, von dem dürfen wir aber nur ein Patrouillen-Gebiet mit den Ausmaßen einer großen PvP-Map unsicher machen. Den Merkur der Zukunft und der Vergangenheit mit seinen an No Man's Sky erinnernden Seen und pinken Bäumen bekommen wir hingegen ausschließlich innerhalb der Storymissionen zu Gesicht. Verschenktes Potenzial.
Alle Inhalte von Fluch des Osiris
- sechs neue Storymissionen
- Merkur als neuer Schauplatz
- Levelcap von 20 auf 25 angehoben
- Powerlevelcap von 305 auf 335 angehoben
- ein neuer Mini-Raid
- eine PvP-Karte
- drei neue Adventures
- zwei neue Strikes
- ein neues Public Event
- neue Waffen und Items
- neue Item-Skins (Ornamente)
Auch der neue Immerforst wirkt, als hätten die Leveldesigner Urlaub gehabt. Dieser "Vex-Wald", der sich aus zufallsgenerierten Elementen zusammensetzt, wurde von Bungie als große Neuerung angepriesen. Letztlich streckt er aber nur unnötig die Spielzeit, weil wir uns für die drei neuen Abenteuer und für die zwei frischen Strikes jedes Mal wieder durch den Immerforst ballern müssen.
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