Extrawurst für Lanzenträger
In einem Spiel wie Dark Souls 3 zahlt sich eine flexible Kampftechnik aus, denn mit nur einer Taktik beißen wir häufiger ins Gras als Kühe auf einer Weide. Nicht nur die Levelbosse haben ihre Eigenarten, die sich während des Kampfes auch jederzeit ändern können, und selbst die »kleinen« Gegner fordern fast alle eine Sonderbehandlung. Das verhindert Monotonie und macht selbst den fünften Anlauf eines Abschnitts spannend, weil sich jeder Kampf anders entwickelt.
Die Raufbolde in Dark Souls 3 sollten wir deshalb vor einem Angriff unbedingt genau unter die Lupe nehmen. Lanzenträgern müssen wir zunächst einmal die Deckung zerstören, weil wir sonst an ihrem Schild abprallen, während andere Feinde zwar keinerlei Schutz, dafür aber ihren kleinen Dolch erheblich schneller zur Hand haben, als wir überhaupt zuschlagen können. Hier kommt es auch ganz darauf an, welche Figur wir zu Anfang wählen. Ein Axtschlag des Northern Warriors kann eine Deckung ohne Probleme brechen, während ein Piks mit der Lanze des Assassinen dem Feind nur ein müdes Lächeln entlocken würde, hätte er dafür noch genug Haut im Gesicht.
Niemand ist unbesiegbar
Schwerfällige Axtkämpfer sind wiederum bei einer direkten Konfrontation mit den untoten Rittern im Nachteil. Denn die dicken Haudraufs haben nicht nur ein Schwert, mit dem sie schnelle Angriffe ausführen, sondern bringen uns auch noch mit ihrem Schildschlag aus dem Gleichgewicht. Wenn wir sein Bewegungsmuster nicht genau abwägen, auf Abstand bleiben und auf den richtigen Moment warten, hat uns so ein Gegner schnell in eine Ecke gedrängt und zerpflückt. Hier ist Schnelligkeit gefragt! Die bringt zum Beispiel der Herald of White mit, mit dem wir unsere vormalige Axtkämpfer-Nemesis einfach mit vier fix hintereinander abgefeuerten Blitzen in der eigenen Rüstung grillen, ohne überhaupt schaden zu nehmen.
Aber auch der Herald ist nicht allmächtig: Hat er keine Magie mehr, und wenn auch nur einer der Blitze nicht sitzt, haben wir einen stinksauren Ritter an den Hacken. Dazu kommt, dass auch die weniger starken Gegner Heiltränke benutzen und so zur lästigen Plage werden können. Einen besonders massigen Ritter, der mit winzigen Metallflügeln auf seinem Rücken aussieht wie eine groteske Ballerina, attackieren wir am besten von oben mit einer Sprungattacke.
So verliert er schon einen Großteil seiner Gesundheit, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat, und er kann uns weder mit einer gezielten Schwertpirouette gegen die Wand donnern noch mit den von ihm beschworenen Blitzen treffen, die aus dem Himmel auf uns herabstoßen. Bereits mit den vier vorgefertigten Helden liefert das Kampfsystem von Dark Souls 3 also eine spielerische und taktische Vielfalt, die alle anderen Action-Rollenspiele meilenweit in den Schatten stellt. Kaum auszudenken, was mit der freien Charakterentwicklung in der finalen Version alles möglich sein wird!
Ballerina gegen Brandbombe
Mit den nötigen Kleinigkeiten können wir den dicken Ritter aber auch erledigen, ohne ihm überhaupt nahezukommen. Brandbomben ziehen ihm zwar lange nicht so viel Gesundheit ab wie eine direkte Attacke, mit etwas Durchhaltevermögen kriegen wir ihn aber auch so sehr gut klein. Vorausgesetzt, wir haben die Geduld, fünf Minuten auf einem Balkon zu stehen und einen Ballerina-Ritter mit Bomben zu bewerfen. Wenn wir zu Beginn den Assassinen gewählt haben, wird der Kampf bedeutend einfacher: Seine Light Arrows und Light Darts treffen auf die gleiche Entfernung wie die Feuerbomben, richten aber viel mehr Schaden an, sodass wir den Feind mit unseren Pfeilen um den Brunnen jagen können.
Es empfiehlt sich allerdings immer, die Gegner so schnell wie möglich zu erledigen, damit sie ihre Spezialattacken gar nicht erst auspacken können. Ein eigentlich schwacher Untoter mit Laterne ruft sich etwa drei Schwertkämpfer zu Hilfe - es sei denn, wir schneiden ihm mit unserem Schwert das Wort ab. Etwas später treffen wir auf einem Hausdach auf eine Gruppe verschreckter Unschuldiger, von denen sich einer jedoch in eine furchteinflößende Schlange verwandelt. Es sei denn, wir töten ihn schnell genug im Verlauf der Verwandlung, während er noch seine schwache Energieleiste hat. So ist das Problem mit einem Schlag gelöst.
Während des Stresstests zu Dark Souls 3 haben wir eines sofort gemerkt: Es zahlt sich immer noch aus, möglichst vielseitige Fähigkeiten zu entwickeln. Mit dem Wandering Knight und dem Herald of White, die beide jeweils auf Waffen und Magie setzen, ergeben sich im Kampf einfach viel mehr Möglichkeiten als mit dem hauptsächlich waffenorientierten Northern Warrior oder dem magieaffinen Academy Assassin. Eine Axt ist eben kein gutes Fernkampfinstrument, genau wie uns unsere magischen Pfeile nichts mehr bringen, wenn wir unserem wütend um sich schlagenden Gegner direkt gegenüberstehen.
Hart, aber fair
Mit einer geskillten Figur und einem guten Gespür für Kampfsystem und Ressourcen ist der Probelevel gut zu schaffen, denn Dark Souls 3 bleibt auch im Kampfsystem fair. Solange wir nicht kopflos um uns schlagend durch die Welt laufen, sondern unsere Taktik der jeweiligen Situation anpassen, ist ein kompletter Durchlauf durch die Testwelt in ein bis zwei Stunden möglich. Natürlich können wir trotzdem beim Levelboss jämmerlich versagen, aber dafür gibt es ja die aus den Vorgängern bekannten Leuchtfeuer. Quer durch die Spielwelt verteilt können wir an diesen Speicherpunkten rasten, unsere Balken auffüllen und rein theoretisch auch Items craften und unsere Werte mit den gesammelten Seelen erhöhen. Allerdings hatten wir während des Tests weder Zugriff auf das Crafting-Menü noch auf die Werte unseres Charakters oder die seiner Waffen. Außerdem erstehen wir hier nach unserem Tod wieder auf, sodass wir nicht noch einmal kreuz und quer durch den Level laufen müssen.
Die Story
In der Souls-Reihe gibt es keinen übergeordneten Erzähler, der uns die Geschichte vorkaut. Nach und nach finden wir einzelne Storyfetzen in der Welt und setzen uns so die Handlung zusammen. Über den dritten Teil gibt es bereits jetzt viele Spekulationen, ein paar Sachen wissen wir aber sicher:
- Wir sind weder menschlich, noch können wir es werden. Die Menschlichkeit, die wir im zweiten Teil erreichen konnten, wurde durch den Lord-of-Cinder-Modus ersetzt, bei dem wir von innen heraus glühen.
- Das Feuerthema zieht sich durch alle bis jetzt bekannten Bereiche: Unbekannten Gräbern bieten wir eine Flamme dar, unsere Manaleiste füllen wir mit Ascheflakons wieder auf, und beide Levelbosse tragen »Kälte« in ihrem Namen.
- Die einzigen Hinweise auf die Geschichte der Welt bieten die Grabsteine, denen wir tragbare Flammen opfern können. Die beziehen sich aber meistens auf die Feinde direkt in der Nähe. So weist der Stein des Winged Executioners auf den ballerinaartigen Ritter hin.
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