Highlight: Hüpfen
Seine größten Stärken hat Crackdown 3 dann, wenn ihr einfach nur durch die Stadt hüpft und die grün leuchtenden Bewegungs-Orbs einsammelt. Ähnlich wie in den Vorgängern verbessert sich euer Agent über die Zeit nämlich in fünf unterschiedlichen Kategorien (s. Kasten) und schaltet neue Fähigkeiten und Gadgets frei, je nach Spielweise.
Setzt ihr viele Sprengstoffe ein, geht's in dieser Kategorie nach oben, Schusswaffen verbessern die gleichnamige Fähigkeit und so weiter. Und das ist ziemlich befriedigend, da ihr diesen Fortschritt wirklich spürt. Anfangs kann euer Agent beispielsweise nur kleinere Objekte heben und wenig Schaden anrichten, später wandelt ihr dann als Berserker durch New Providence und erfreut euch an den vielen Agency-Symbolen auf der Karte, die erledigte Missionen anzeigen.
Die 5 Agenten-Skills
Wendigkeit- Wird durch Wendigkeitskugeln und Rennen verbessert
Schusswaffen - Nutzt ihr Waffen im Kampf, verbessert sich dieser Wert
Stärke - Geht ihr oft in den Nahkampf, levelt ihr euren Stärke-Skill
Explosionen - Wer Gadgets und Sprengstoff im Kampf einsetzt, pusht Skill Nr. 4
Fahren - Verbessert sich durchs Überfahren von Gegnern und Durchfahren von Stuntringen
Getoppt wird das vom tollen Bewegungsgefühl, denn das ist ähnlich gelungen wie in Teil 1 und 2. Ihr verbessert den entsprechenden Skill unter anderem mit dem extrem süchtig machenden Sammeln der überall verteilten grünen Orbs und spätestens dann, wenn ihr den Doppelsprung und die Schubdüsen freigeschaltet habt, gelingen sehr befriedigende Sprungpassagen und -Manöver, etwa das Erklimmen einer Häuserwand plus anschließendem Sprung auf den nebenstehenden Wolkenkratzer.
Das spielt in bestimmten Momenten in einer Liga mit Spider-Man auf der PS4, allerdings habt ihr in Crackdown 3 hier und da auch mit der Kamera zu kämpfen, die zwar komplett regulierbar ist, in engeren Abschnitten aber auch mal zickt.
Und sonst noch?
Bis zum Ende von Terra Nova könnt ihr etwa 10 bis 12 Stunden einplanen, abseits der Hauptmissionen und dem Aufleveln eures Charakters haben die Entwickler zudem ein paar Nebenaufgaben eingebaut, die von "ganz nett" (Propagandatürme erklimmen) bis hin zu "gähnend uninspiriert" (Informationsfragmente sammeln) reichen.
Zudem befreit ihr an bestimmten Punkten Widerstandskämpfer oder findet neue Agenten-DNA, die dann wiederum neue Charaktere freischalten- spielerisch machen die Neuen aber kaum einen Unterschied. Und schlussendlich könnt ihr die Kampagne im Koop-Modus spielen, was mit einer anderen Person tatsächlich ganz witzig ist. Die eklatanten Kernkritikpunkte kann aber auch der Koop nicht kaschieren.
Vom anfänglich groß angekündigten per Cloud berechneten Zerstörungs-Feature ist in Crackdown 3 letzten Ende nur ein trauriger Bruchteil übriggeblieben, und ja, dieses Wortspiel ist beabsichtigt. Der Modus heißt "Abrisszone" und lässt zwei Fünfer-Teams gegeneinander antreten. Allerdings nicht in einer komplett zerstörbaren Stadt New Providence, sondern nur in vergleichsweise klein gehaltenen undübersichtlichen Arealen.
Hier könnt ihr tatsächlich viele der Aufbauten in Schutt und Asche legen, Spaß machte das in unserer Testsession allerdings wenig bis gar nicht. Denn die Maps sind viel zu unübersichtlich gestaltet, der komplette Spielverlauf zu chaotisch. Dadurch, dass sich Gegner über einen Druck auf die Schultertaste dauerhaft anvisieren lassen (sogar durch Wände!), werdet ihr ständig von allen Seiten beschossen, eine Flucht ist nur bedingt möglich. Außerdem sind alle Spieler fast jederzeit dank fetter roter Symbole immer auf der Karte sichtbar.Überraschungsmomente? Fehlanzeige. Abrisszone ist eine ganz große Enttäuschung und nur noch eine Karikatur der ersten Ankündigungen.
Multiplayer-Feature fehlt zum Launch
Ihr könnt zum Start nicht mit eurer Party einer Lobby beitreten
Sprechen sie Deutsch, äh, Englisch?
Böse Zungen würden sicherlich behaupten, Crackdown 3 hätte eine Celshading-Optik, weil man damit das Alter des Spiels besser kaschieren könne. Tatsächlich passt der comicähnliche Look aber sehr gut zum etwas überdrehten Ansatz, die Framerate bleib bei unserem Test stets konstant und die Effekte machen ebenfalls einen guten Eindruck.
Allerdings ist New Providence an vielen Stellen ziemlich texturarm, das fällt vor allem an manchen Gebäudefassaden auf. Generell ist Crackdown 3 zwar deutlich hübscher als seine Vorgänger, fällt im Vergleich zu ähnlichen, schon älteren Genrevertretern wie Saints Row 4 oder GTA 5 aber merkbar ab.
Und dann gibt es da noch einige sehr unschöne technische Unzulänglichkeiten. So wurde etwa die prinzipiell ordentliche deutsche Sprachausgabe nicht konsequent durchgezogen: Während die Hauptpersonen und -Dialoge voll vertont sind, palavern die Fußvolk-Gegner und Passanten noch fröhlich auf Englisch. Außerdem kam es bei unserem Test regelmäßig zu Soundaussetzern oder Sätze waren abgeschnitten. Möglich, dass das noch nachgepatcht wird, aber bei einem Spiel, das derart lange in Entwicklung war, sollten solche Peinlichkeiten schlicht nicht passieren.
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