Civilization 6 im Test - So geht Konsolen-Rundenstrategie!

Drei Jahre nach dem PC und ein Jahr nach der Switch-Version gibt’s das globale Strategie-Epos Civilization 6 jetzt endlich für PS4 und Xbox One. Schneidet Civ 6 im Test auch hier so gut ab?

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Civilization 6 im Test für PS4 und Xbox One. Civilization 6 im Test für PS4 und Xbox One.

Ein Trupp Siedler, eine Einheit Keulenschwenker - so überschaubar beginnt in Civilization 6 eure rundenweise Zeitreise durch die Jahrtausende. Wenn alles gut geht, gründet ihr Dutzende Städte und erforscht zwei umfangreiche Technologiebäume. Dabei schreiten die Epochen voran: Ihr beginnt in der Regel in der Antike, erlebt Mittelalter, Renaissance, den Siegeszug der Industrialisierung, schießt sogar über unsere heutige Zeit hinaus.

Aus den Keulenträgern werden Schwertkämpfer, Musketiere, Infanteristen und schließlich mechanisierte Infanterie im Schützenpanzer. Ihr produziert immer modernere Kanonen, Panzer, Bomber, Schlachtschiffe, die allesamt Erfahrung gewinnen und Taktiken dazulernen. Parallel spezialisiert ihr eure Städte mit Bauwerken, Stadtbezirken oder sogar Weltwundern Richtung Forschung oder eine starke Produktionskapazität, auf Religion, Handel oder Unterhaltung.

Unsere Bogenschützen können über zwei Felder feuern. Später werden wir sie zu Armbrustschützen und dann Feldartillerie upgraden. Unsere Bogenschützen können über zwei Felder feuern. Später werden wir sie zu Armbrustschützen und dann Feldartillerie upgraden.

Andere (KI-)Herrscher werden zu Verbündeten oder erbitterten Gegnern - manchmal innerhalb eines Zuges. Denn die sprunghafte KI ist vor allem bei der Diplomatie und in der Kriegsführung der große Knackpunkt von Civ 6, und das schon seit dem PC-Start vor über drei Jahren. Aber dazu kommen wir noch.

Alles unter Controller

In Sachen Bedienung hat Civ 6 den Zug auf die beiden Konsolen gut geschafft. Da das rundenbasierte Spiel Einheiten und Städte, die gerade keine Order haben, ohnehin automatisch durchschaltet, müsst ihr nicht per Stick wild umherscrollen.

Mit den unteren Schultertasten zoomt ihr rein und raus - da finden wir die Zoombereiche allerdings arg klein, gerade auf größeren Karten hätten wir gerne mehr Überblick. Einheiten und Gebäude sind nett animiert, ebenso der Kriegsnebel, der eine pergamentartige Landkarte umwabert und sich beim Näherkommen elegant verflüchtigt.

Schultertasten-Zoom: 1 Mit den unteren Schultertasten zoomt ihr. Im Vergleich: ganz herangezoomt ...

?Schultertasten-Zoom: 2 ... und maximal raus.

Wegen der niedrigeren Auflösung kommen die beiden Konsolenversionen optisch nicht an die PC-Fassung heran. Bei einigen wenigen Bildschirmen (zum Beispiel dem Regierungsform-Screen) ist die Schrift arg gequetscht und nicht vergrößerbar. Allerdings verbringen erfahrene Civ-Spieler hier nicht allzu viel Zeit. Gut: Bei den Ingame-Hilfen könnt ihr einstellen, ob ihr ganz neu bei Civ 6 seid, oder nur einen Crashkurs für die Konsolensteuerung braucht.

Wiederholungstäter

Einer der vielen Pluspunkte der Civ-Serie sind die unterschiedlichen Siegbedingungen. Bei Civ 6 gibt's fünf davon, ihr könnt eure Konkurrenzherrscher zum Beispiel militärisch niederringen, einen Tourismussieg einfahren oder als erste Nation neue Planeten erreichen. Allein das bringt schon einen enormen Widerspielwert, hinzu kommen die umfangreich einstellbaren Zufallskarten und natürlich die 24 Zivilisationen (auf der PS4 sogar 27). Denn jede bringt eine eigene Ausrichtung, Spezialeinheiten und -gebäude mit, und die wirken sich spielerisch wirklich aus.

In Civ 6 verlegt ihr Straßen nicht mehr manuell, stattdessen legen eure Händler sie automatisch an. Eisenbahnschienen verlegt ihr aber selbst. In Civ 6 verlegt ihr Straßen nicht mehr manuell, stattdessen legen eure Händler sie automatisch an. Eisenbahnschienen verlegt ihr aber selbst.

Der größte Minuspunkt von Civ 6 ist die Künstliche Intelligenz. Sie ist zwar nicht strunzdoof, aber die Herrscher handeln gern sprunghaft und erklären uns auch mal aus heiterem Himmel den Krieg. Auch militärisch sind sie nicht die hellsten Kerzen auf der Torte, sie besetzen zum Beispiel keine strategischen Engpässe oder greifen erst mit Nahkämpfern und dann mit Artillerie an. Wenn ihr euren eigenen Kontinent gesichert habt, gibt's eigentlich nix mehr zu befürchten, denn große Küsteninvasionen kriegt die KI erst recht nicht gebacken.

Auf einem hohen Schwierigkeitsgrad und mit mehreren Gegnern gleichzeitig ist Civ 6 aber trotzdem kein Spaziergang. Und im Mehrspielermodus sowieso nicht: Da könnt ihr entweder im Hotseat-Modus mit bis zu sechs Spielern an derselben Konsole loslegen (auf der Switch geht das nicht!), oder online mit bis zu vier Spielern, dann braucht ihr aber Playstation Plus bzw. Xbox Live.

Der konsequente Ausbau der Ressourcenfelder ist entscheidend, um Nahrung, Bedarfs- und Luxusgüter abzubauen. Strategische Güter wie Eisen, Kohle oder Uran sind heiß begehrt. Der konsequente Ausbau der Ressourcenfelder ist entscheidend, um Nahrung, Bedarfs- und Luxusgüter abzubauen. Strategische Güter wie Eisen, Kohle oder Uran sind heiß begehrt.

Das Erweiterungs-Bundle - auch für die Switch
Parallel zum Hauptspiel veröffentlicht Take 2 auch die beiden Erweiterungen Rise and Fall (2018, GameStar-Wertung 89) sowie Gathering Storm (2019, 88 Punkte) für die Playstation 4, Xbox One und die Switch. Die Addons gibt's nur als Bundle, dieses kostet 40 Euro und führt unter anderem 16 weitere Zivilisationen und 18 Anführer ein.

Dazu kommen Große Zeitalter und Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Überschwemmungen und einen Meeresspiegel, der durch Kohlekraftwerke und andere CO2-Raushauer steigt - da können ganze Felder im Chaos versinken, Gebäude und Einheiten vernichtet werden. Civ-Einsteiger sollten sich aber erst mal nur ins Hauptspiel wagen, das ist schon Herausforderung genug!

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