Hochspannung. Ja, dieses Wort beschreibt unser Gefühl wohl am besten, als wir Call of Duty: Black Ops zum ersten Mal starten. Nicht weil wir einen nervenaufreibenden Actionthriller erwarten. Der ist ohnehin so sicher wie das Amen in der Kirche. Sondern weil Activision Blizzards Shooter-Fortsetzung gleich drei Fragen aufwirft. Kann der Entwickler Treyarch seinen Ruf abschütteln, stets die eher lahmen Teile der Ballerserie abzuliefern? Will Black Ops seinen bereits kontrovers diskutierten Vorgänger Call of Duty: Modern Warfare 2 in Sachen Gewaltdarstellung noch überbieten? Und versucht Call of Duty im siebten Anlauf endlich mal was Neues? Zwei dieser Fragen können wir mit einem lauten »Ja« beantworten.
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Der Anfang: Held unter Strom
Wir klicken auf »Neues Spiel«, und das Menü (ein spärlich beleuchteter, mit flackernden Monitoren vollgestellter Raum, wie er aus dem Horrorfilm Saw stammen könnte) wechselt nahtlos in die Kampagne. Das unscharfe Bild wandert hektisch hin und her, wir sind an einen Stuhl geschnallt, plötzlich ein Stromschlag. »Wachen Sie auf!«, bellt uns eine verzerrte Stimme über Lautsprecher an. Es folgt ein Verhör, in der russische Namen fallen, auch von einer Biowaffe ist die Rede, und dass wir angeblich wissen sollen, wo die ist. Zahlen, Orte, Ziele, all das will die ominöse Stimme von uns erfahren. Oder besser: von Alex Mason, dem Hauptdarsteller von Black Ops. Anders als in den Vorgängern wechseln wir nun nicht mehr alle naselang die Soldatenstiefel, sondern verfolgen die Geschichte fast ausnahmslos durch Masons Augen. Das ist neu in Call of Duty, und wir können uns plötzlich viel besser mit der Geschichte identifizieren, selber spüren, was den Helden bewegt. Mehr noch: Durch laufend eingespielte, rasant geschnittene Erinnerungsfetzen der Marke Bourne Identität lernen wir Mason nach und nach kennen, erfahren, was man ihm angetan hat und warum er nun gefesselt auf einem Stuhl hockt. »Alles begann in Kuba«, hustet er. »Als wir Fidel Castro töten sollten.«
Die Geschichte: Kennedy, Castro und die Russen
Call of Duty: Black Ops spielt zu Zeiten des Kalten Krieges und schickt uns nach Kuba und die UdSSR über Vietnam, Hong Kong und Laos bis in den Golf von Mexiko. Mason, ein hochdekorierter US-Soldat, bekommt von Präsident Kennedy höchstselbst den Auftrag, eine geheime Biowaffe namens Nova 6 zu finden und sicherzustellen. Im Verlauf wird jedoch schnell klar, dass weit mehr dahinter steckt, dass vertraute Personen involviert sind und dass Mason der Schlüssel zu all dem ist. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, denn aus den gut platzierten Wendungen sowie vor allem dem Finale zieht Black Ops einen Großteil seiner Motivation. Klar, innovativ ist die Geschichte um Biowaffen, Verrat und böse Russen wahrlich nicht, doch weiß Treyarch den Spieler nun zumindest besser als in früheren Call of Duty-Teilen durch die Story bei der Stange zu halten. Das liegt nicht nur an Masons Verhör, das die Rahmenhandlung zusammenhält und laufend spannende Details enthüllt, sondern auch an der serientypischen Art, sämtliche Dialoge und Ereignisse in aufwändig animierten Skriptereignissen aus der Egoperspektive zu erzählen. Dadurch entsteht von Anfang an ein regelrechter Rausch, der -- auch da bleibt sich Call of Duty treu -- leider schon nach maximal sechs Stunden wieder vorbei ist.
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