Eintausendeinhundertfünfundsiebzig Tage liegen zwischen dem 8. Februar 2012 und dem 28. April 2015. So lange hat es gedauert, bis aus der Kickstarter-Kampagne für Broken Age, damals noch unter dem Projektnamen Double Fine Adventure, ein fertiges Spiel geworden ist. In diesen Zeitraum fallen nicht nur vier Releaseverschiebungen, sondern - zumindest auf dem PC - auch eine ungeplante Zweiteilung: Trotz satter 3,3 Millionen Dollar Kickstarter-Einnahmen ging Double Fine unterwegs das Geld aus. Um Broken Age überhaupt fertigstellen zu können, wurde Akt 1 des Point&Click-Abenteuers auf dem Rechner bereits im Januar 2014 veröffentlicht. Mit den Einnahmen wurde die Entwicklung von Akt 2 finanziert. Das komplette Adventure hat es jetzt auch ins Playstation Network sowie auf Android- und iOS-Geräte geschafft.
Lesenswert: Unser Test zu Broken Age Akt 1 auf dem PC
Ein Spiel, eine Wertung!
Akt 1 und 2 von Broken Age sind nicht separat erhältlich. Stattdessen bekommen Käufer des Auftaktes das zweite Kapitel kostenlos. Obwohl wir uns im Artikel auf den zweiten Akt konzentrieren, bewerten wir Broken Age deshalb als Gesamtwerk.
Online-Bug auf der PS Vita
Einige Spieler berichten von einem Bug, der das Spielen von Broken Age auf der Vita im Offline-Modus verhindert. Double Fine hat bereits einen Patch angekündigt und bietet bis dahin einen Workaround an.
Um Broken Age auf der Vita ohne bestehende Internetverbindung zu spielen:
- loggt euch komplett aus dem PSN aus und startet dann das Spiel
- Überspringt die aufploppenden Fenster nicht zu schnell, sondern wartet bei jedem etwa fünf Sekunden, bevor ihr »okay« drückt.
(K)ein Rückblick
Broken Age erzählt die Geschichten von Shae und Vella, zwei jungen Teenies, die in sehr unterschiedlichen Welten groß werden. Shae lebt, seit er denken kann, auf einem Raumschiff, das von seiner Mama, einem überfürsorglichen Bordcomputer, kontrolliert wird. Statt echte Abenteuer zu erleben, rettet der Junge tagein tagaus seine Kuscheltierfreunde vor Eiscremelawinen oder übersteht Knuddelattacken. Kein Wunder, dass der Junge alles daran setzt, aus seinem Alltag auszubrechen. Vella steckt dagegen wirklich in der Tinte. Sie soll beim sogenannten Maidenmahl an ein fieses Monster verfüttert werden. Und das passt dem taffen Mädchen so gar nicht.
Broken Age - Screenshots ansehen
Doch gerade als der erste Akt nach einem mäßig überraschenden Twist endlich in Fahrt zu kommen scheint, ist nach nur dreieinhalb Stunden Spielzeit plötzlich alles schon wieder vorbei, und wir fühlen uns hängen gelassen. Angesichts der langen Produktionszeit und der hohen Einnahmen hatten wir doch etwas mehr erwartet. Kann Akt 2 den losen Faden wieder aufnehmen, die Geschichte um die Teenager Shae und Vella befriedigend zu Ende stricken und aus Broken Age eine runde Sache machen?
Genau so abrupt wie Akt 1 endet, beginnt der zweite Teil, auf ein »Was bisher geschah« pfeifen die Entwickler. Das mag zwar nur konsequent sein, schließlich hätten Akt 1 und 2 ursprünglich gemeinsam veröffentlicht werden sollen, die Realität ist aber nun mal eine andere: Nach mehr als einem Jahr sind Details über Handlung und Charaktere, die teilweise sogar für Rätsel wichtig werden, längst aus unserem Gedächtnis verschwunden. Ein Rückblick wäre also eigentlich Pflicht gewesen.
Vorhang auf für Akt 2
Akt 2 beginnt genau dort, wo wir Vella und Shae verlassen haben. Erneut greifen wir den beiden bei ihren Vorhaben unter die Arme und wechseln dabei nach Belieben zwischen den Charakteren hin und her. Gerade zu Beginn konfrontiert uns der zweite Teil von Broken Age erneut mit interessanten Fragen und hält einige wirklich überraschende Erkenntnisse über Shaes Herkunft bereit, die unsere Neugier noch weiter schüren.
Der tolle Auftakt weckt allerdings Hoffnungen, die die Geschichte nicht halten kann. Weder Shae noch Vella machen eine echte Entwicklung durch - von einer eigentlich von uns erwarteten Coming-of-Age-Geschichte ist hier kaum etwas zu sehen. Die Schurken und ihre Pläne, die erst gegen Ende enthüllt werden, bleiben auch platt, und das Finale ist unspektakulär. Gerade im Kontrast zum tollen Beginn fällt die Auflösung geradezu enttäuschend aus.
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