2009 wirbelte die Hexe Bayonetta in ihrem gleichnamigen Spiel das Actiongenre auf und wies mit ihrem fulminanten Kampfkunst-Ballett selbst Dante und Kratos in ihre Schranken. Inzwischen sind zwar knapp neun Jahre vergangen, doch die Nintendo Switch-Version von Bayonetta entfacht die gleiche Faszination wie damals beim Original-Release - und profitiert enorm vom Handheld-Faktor der Konsole.
Hexe vs. Dämonen
Für alle, die Bayonetta auf PS3 und Xbox 360 verpasst haben, vorab ein kurzer Abriss: Bayonetta hat zu Beginn des Spiels ihr Gedächtnis verloren und versucht, Licht in ihre Vergangenheit zu bringen. Allerdings wollen ihr immer wieder bizarre Engelskreaturen an Kragen, sodass wir uns in der rund zehn Stunden langen Kampagne durch allerhand abgefahrene himmlische Krieger schnetzeln.
Bayonetta 2 für Nintendo Switch im Test
So gut ist der Nachfolger
Da Bayonetta nicht nur zwei, sondern vier Pistolen (zwei an den Stiefeln!) besitzt und diese gerne mal mit Peitschen, Krallenhandschuhen oder Schwertern kombiniert, entfesselt die akrobatische Hexe beeindruckende Hieb- und Schusskombos, die teilweise in absurd coolen Superangriffen gipfeln. Wir sagen nur: "Folterangriffe", bei denen die Gegner per Quicktime-Event etwa unter ein Fallbeil gelegt werden, und Ultra-Attacken mit alles vernichtenden Dämonen, die aus Bayonettas Haaren beschworen werden.
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Kurzum: Es handelt sich um ein durch und durch japanisches Spiel mit schrägen Charakterenund völlig abgedrehterInszenierung. Wie eine Achterbahnfahrt, bei der ein Feuerwerk nach dem anderen abgefackelt wird. Und nun erleben wir diesesSpektakelauch auf der Switch.
Beeindruckendes Handheld-Erlebnis
Das Alter des Spiels blitzt auf einer großen 4K-Glotze zwar durch, im Handheld-Modus bei 720p fällt es dagegen überhaupt nicht auf. Alles wirkt knackig scharf, die wenigen verwaschenen Texturen werden durch die pompösen Spezialeffekte kaschiert. Da freut es uns gleich doppelt, dass Bayonetta die Capture-Funktion der Switch unterstützt und wir jederzeit die letzten 30 Sekunden als Clip speichern können.
Am schönsten ist aber, dass die Framerate selbst in den hektischsten Situationen knapp über 40 bis maximal 60 Frames liegt. Dank kurzer Ladezeiten und geschmeidiger Animationen flutschen die Kämpfe so flüssig über den Bildschirm, dass es schwer fällt, die Joy-Con wieder aus den Händen zu legen.
Joy-Con vs. Touchscreen
Apropos: Die kleinen Controllerchen vibrieren bei Angriffen, ansonsten wird die HD Rumble-Funktion, etwa beim Öffnen von Truhen, aber nicht genutzt. Die Steuerung ist sehr gut, führt wegen der kompakten Bauweise aber insbesondere beim gleichzeitigen Anvisieren und Ausweichen zu Krämpfen in der rechten Hand.
Davon abgesehen lässt sich das Actionspektakel aber auch mit den Joy-Con problemlos spielen. Bequemer ist in jedem Fall natürlich der Pro Controller - oder gar kein Controller, denn Bayonetta lässt sich auch komplett mit dem Touchscreen spielen.
Allerdings drängt sich die Frage auf, warum. Mit Tipp- und Wischbewegungen lässt sich selbstredend nicht das gesamte Kombo-Arsenal abfackeln, weshalb Bayonetta die Gegner bei der Touchscreen-Steuerung automatisch angreift. Auch komplexere Angriffe wie die Rundum-Ballereien, bei denen normalerweise der linke Analogstick im Kreis gedreht werden muss, sind dann nicht mehr möglich.
Das Gewische und Getatsche ist zwar ganz nett, lässt die angesichts des knackigen Schwierigkeitsgrads nötige Präzision aber vermissen. Und kleine Kinder, die mit dem Display-Gefummel Spaß haben könnten, dürfen Bayonetta (USK 18) sowieso nicht spielen.
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