Seite 10: 111 Stunden Survival-Horror - An diesen Klassikern führt kein Weg vorbei

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Project Zero 2: Crimson Butterfly (PS2, Xbox, 2005)

Zwei Zwillingsschwestern verlaufen sich im Wald und finden sich in einem verlassenen japanischen Dorf wieder, das von zahlreichen Geistern heimgesucht wird. Die ohnehin schon gruselige Situation bringt auch ihre Geschwisterliebe an äußerste Grenzen.

Wie weit würde die eine für die andere gehen? Wann ist der Punkt erreicht, wo jemand von beiden bereit ist die andere zu opfern? Fatal Frame bzw. Project Zero ist eine Serie, die vor allem Schauerromantik als Motiv wählt. Dies ist eigentlich eine Strömung aus dem 18. Jahrhundert, die hier eine moderne Wiederbelebung erfährt.

Junge, sinnlich gekleidete Menschen begeben sich in eine Gefahrensituation, von der sie sich auf unerklärliche Weise angezogen fühlen. Es ist ein poetischer Tanz mit dem Tod, der vor allem in Crimson Butterfly auf wundervoll-grausame Weise aufgeführt wird.

Die Schwarze Romantik war schon immer ein fester Bestandteil der Project Zero-Spiele. Sie wurde mit jedem Serienteil immer ausgeprägter. Die Schwarze Romantik war schon immer ein fester Bestandteil der Project Zero-Spiele. Sie wurde mit jedem Serienteil immer ausgeprägter.

Brillant an der gesamten Serie ist vor allem die Mechanik hinter der Camera Obscura. Sie ist die einzige Verteidigungsmöglichkeit gegen Geister. Der verursachte Schaden ist größer, je näher sich der Geist vor euch befindet. Ihr müsst ihn also so nah wie möglich heran lassen, um einen möglichen "Fatal Frame" zu landen, einen Schnappschuss, der den Geist ein für alle Mal unschädlich macht.

Das ist clever, denn wo Schusswaffen uns in anderen Spielen die Monster auf Distanz halten, kann man hier nur gewinnen, wenn man das Gegenteil tut. Dass die Geister den letzten Moment ihres Todes repräsentieren und immer wieder in einer qualvollen Schleife durchleben, macht es umso gruseliger.

Zum Beispiel bewegt sich der Geist einer ertrunkenen Frau so, als würde sie sich noch immer unter Wasser befinden. Oder ein anderer stolpert immer wieder von einer Treppe, um sich auf der letzten Stufe laut knackend das Genick zu brechen. Wer bei Project Zero 2 keine Gänsehaut bekommt, ist vermutlich selbst schon gestorben.

Ein Wort zum Wii-Remake: Zieht lieber das Original auf der Playstation 2 oder der Xbox vor. Bei Letzterem vor allem in dem normalen Modus mit der halbfesten, cinematischen Kamera. Im Wii-Remake haben durch die Schulterperspektive viele Orte an Effekt verloren, da sie ursprünglich für die festen Kamerawinkel gestaltet worden sind.

Zudem ist dauerhaft eine Minikarte eingeblendet und es gibt ein Lock-On bei der Kamera, was dem Schwierigkeitsgrad und letztendlich der Atmosphäre den Stachel nimmt. Sehr ärgerlich sind auch die sexualisierten Protagonistinnen.

Gegenüber dem Original hat man sie älter gemacht und ihnen knappere Kostüme verpasst. Das ist per se nichts Schlimmes, aber es wirkt in der Situation eines verfluchten Dorfes einfach nur deplatziert, zumal die beiden Geschwister vorher einen Waldspaziergang gemacht haben.

In anderen Serienteilen gibt es ähnlich erotische Kleidung, doch abgesehen von Bonuskostümen wurden sie da sinnvoll mit den Charakteren und der Handlung verknüpft. Einer Modefotografin wie in Teil 3 etwa kauft man ab, dass sie selbst gern fesche Kleidung trägt.

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