Vom Comic auf die Leinwand - Superheldenfilme 2015/2016
Deadpool - Kinostart: 12.02.2016 Du. Ja, du, lieber Leser. Wir hoffen, du hast kein Problem damit, wenn wir oder irgendjemand anderes die vierte Wand bricht und aus Artikeln, Comics oder eben Filmen direkt zu dir spricht. Denn nur dann bist du auch vorbereitet auf den schrägen Humor von Deadpool, dessen durchgeknallter Held nicht nur mit Vorliebe zu sich selbst sondern auch mit den Lesern seines Comics spricht. Und zwar nahezu unentwegt.
Nachdem Fans jahrelang seinen lächerlich dahin gerotzten Auftritt in X-Men Origins: Wolverine beklagten, bekommt der »Merc with a Mouth« nun doch noch seinen eigenen Film. Und zwar endlich in der Version, die wir verdienen. Heißt: die Maske wird Deadpool ebenso wenig ablegen, wie die derben Sprüche und den psychotischen Einschlag nebst derber Gewaltausbrüche. Letztere waren Marvel lange Zeit wohl ein zu heißes Eisen.
Zu verdanken haben wir diesen Sinneswandel in erster Linie Ryan Reynolds, der sich selbst als größter Deadpool-Fans des Planeten bezeichnet und seit Jahren für den Film in Hollywood Klinken putzt. Nur fair, dass die Hauptrolle jetzt auch an ihn gegangen ist. Lieber Ryan, falls dieser Film hier nur ansatzweise so chaotisch und böse wird wie die Comics, verzeihen wir dir auch den grauenhaften Auftritt in Green Lantern.
Batman vs. Superman: Dawn of Justice - Kinostart: 24.03.2016 DC hat offensichtlich lange genug zugesehen, wie sich Marvel mit ihrem gesammelten Portfolio eine goldene Nase verdient. Pläne für Justice League-Filme gab es bereits in den Neunzigern, letztendlich kniff der zweitgrößte Comicverlag der Welt dann aber doch immer. Bis Man of Steel kam, aus dem Kassengift Superman plötzlich wieder eine Bank machte und das DC-Universum für weitere Verfilmungen plötzlich wieder attraktiv werden ließ.
Batman v Superman, eigentlich eine Fortsetzung zu Man of Steel, wird deshalb nicht nur ein Aufeinandertreffen der beiden größten DC-Helden sondern gleich eine Reihe weiterer Charaktere einführen, womit der erste Grundstein für den eigenen Justice League-Film gelegt wäre.
Als Bösewicht wird endlich Lex Luthor ins Zentrum treten, wobei Gerüchte auch von einer weitaus größeren Bedrohung im Hintergrund sprechen (Brainiac? DOOMSDAY?). Auf der Gegenseite komplettieren Aquaman (Jason Momoa), Wonder Woman (Gal Gadot) und Cyborg (Ray Fisher) das Heldenquintett. DC zieht damit das Pferd also von hinten auf - erst ein Film, in dem alle gemeinsam auftreten und dann einen Soloauftritt für die Neuen. Ob das gut geht?
Captain America 3: Civil War - Kinostart: 05.05.2016 Der erste neue Standalone-Film nach dem großen Avengers 2-Event ist Captain America 3, was uns somit schon verrät: Sollte es tatsächlich einen Todesfall im Avengers-Team, sind es weder Cap noch Iron Man. Denn die hauen sich lieber in diesem Film gegenseitig auf die Glocken. Der Untertitel Civil War referenziert nämlich einen der größeren Storybögen der letzten Marvel-Jahre, in dessen Verlauf die beiden Strahlemänner heftig aneinander geraten.
Gegenstand der Handlung ist ein neuer Gesetzesentwurf der US-Regierung, der sämtliche Superhelden dazu zwingen soll, sich registrieren zu lassen und die Geheimidentitäten preiszugeben. In den Comics führt das zu einem gigantischen Crossover-Bogen, der sich durch praktisch sämtliche Hefte im Marvel-Portfolio zieht. Für die Kinoversion ist aber von einer Story auszugehen, die auf wesentlich kleinerer Flamme köchelt.
Auch hier ließ Marvel bereits im Vorfeld verlauten, dass das Ende das Marvel-Filmuniversum erschüttern werde. Vor dem Hintergrund, dass für die Heftvorlage erst vor kurzem angekündigt wurde, dass ein neuer Captain America den alten Cap ersetzen wird (dort übernimmt künftig der Falcon seinen Platz) und Chris Evans' Vertrag nach diesem Film ausläuft, erscheinen die Möglichkeiten tatsächlich sehr spannend.
X-Men: Apocalypse - Kinostart: 19.05.2016 YES! Entschuldigung, da ist gerade der innere Nerd mit uns durch gegangen. Eingefleischte Fans der X-Men-Comicvorlage werden unsere Freude aber nachvollziehen können, ist X-Men: Apocalypse doch möglicherweise der Eintritt in eine der faszinierendsten Geschichten der Vorlage. Unter Fans gilt Age of Apocalypse in den Heften jedenfalls als eine der besten Stories der gesamten Serie.
Allerdings: So weit wie die genannte Geschichte, die sich um alternative Zeitebenen, totalen Mutantengenozid und den namensgebenden Bösewicht als Weltenherrscher dreht, wird der dritte X-Film wohl nicht gehen. Immerhin wird mit Apocalypse nun aber endlich ein Schurke eingeführt, der wirklich WIRKLICH gefährlich ist. Als womöglich erster Mutant überhaupt beherrscht er praktisch jede Fähigkeit, die man sich vorstellen kann. Inklusive Unsterblichkeit.
Wer in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit die Credits komplett gesehen hat, konnte bereits einen Blick auf den Super-Mutanten werfen, der in Ägypten von einem Herr von Sklaven als Gott verehrt wird. Mittlerweile ist klar, dass Oscar Isaac (Inside Llewyn Davis) als Apocalypse zu sehen sein wird. Außerdem holen die Macher einen weiteren Fan-Favoriten an Bord: Channing Tatum wird als Gambit explosive Kartentricks auspacken.
Teenage Mutant Ninja Turtles 2 - Kinostart: 11.08.2016 Gemessen daran, wie der erste Teil der Turtles-Neuinterpretation den Hintern versohlt bekommen hat, erscheint die Ankündigung von Teenage Mutant Ninja Turtles 2 beinahe wagemutig. Der Look, die Turtles, die Story, Megan Fox, die Gegner - es gab eigentlich nichts, was von Presse und Fans nicht zerrissen wurde (abgesehen von uns). Und doch hat Teil eins weltweit genug eingespielt, um nun die Zwei hinter dem Titel zu rechtfertigen. Typische Hollywood-Logik.
Natürlich war Teenage Mutant Ninja Turtles purer Trash. Aber das waren die Vorgänger aus den Neunzigern offen gestanden auch. Teil zwei tut also gut daran, an der bewährten Mischung aus Nostalgie-Faktor und modernem CGI-Theater festzuhalten. Dafür spricht, dass zu den frühen Gerüchten um die Fortsetzung auch gehört, dass die beiden Tierdödel und Bebop und Rocksteady endlich gegen die Turtles antreten werden.
Noch unbestätigt, aber unser definitiver Favorit für eine mögliche Rolle als Superschurke ist übrigens das sprechende Alien-Gehirn Krang. Ja okay, spätestens wenn der über die Leinwand glibbern sollte (am besten inmitten seiner Raumschiff-Basis, die wie ein gigantisches Metallauge aussieht), wird das hier ein überdeutliches Trashfest, aber mal ehrlich: sprechende Ninja-Schildkröten? Nimmt doch sowieso niemand ernst.
Suicide Squad - Kinostart: 18.08.2016 Diese News ist ganz, ganz frisch: Jared Leto als Joker. Will Smith als Deadshot. Tom Hardy ist an Bord. Margot Robbie (Wolf of Wall Street) im hautengen Kostüm von Harley Quinn. Jai Courtney ist Captain Boomerang und Cara Delevingne wird zur Enchantress. Gemeinsam sind sie: das Suicide Squad! Fragt sich nur: Wer zum Teufel ist das Suicide Squad eigentlich?
Erfunden wurde das ungleiche Team schon 1987, zu großer Bekanntheit erlangte das Comic aber nicht. Dabei ist die Prämisse wirklich spannend. Die US-Regierung engagiert die größten Schurken des Planeten, bietet ihnen Straferlass und schickt sie auf eine Reihe von selbstmörderischen Missionen (in der leisen Hoffnung, dass niemand zurückkehrt). So werden aus Bösewichten plötzlich Helden. Oder auch nicht.
Tatsächlich ist der Ton der Vorlage erwartungsgemäß frech. Das Suicide Squad bleibt nämlich böse - mit dem Unterschied, dass sie gute Taten vollbringen müssen. Und da wir von gescheiten Antihelden nie genug kriegen können, ist der Film damit (und in Anbetracht des genialen Casts) aus dem Stand einer unserer Comic-Favoriten der nächsten Jahre. Mithalten kann da höchstens noch der nächste Film.
Sinister Six - Kinostart: 2016 Kommen wir zu dem Film, für den Sony extra den dritten Amazing Spiderman-Film verschoben hat - wahrscheinlich, weil man DCs Suicide Squad nicht allein den ganzen Spaß haben lassen will. Hüben wie drüben toben sich statt der gewohnten Strahlemänner nämlich eine Bande fieser Übeltäter aus. Anders als die DC-Fieslinge verrichten die Sinister Six aber keine guten Taten - sie sind einfach nur ziemlich böse.
Spannend ist die Prämisse vor allem, weil hier im Gegensatz zum Suicide Squad keine B-Schurken ins Feld ziehen, sondern Spidermans gesammelte Erzfeinde auf den Plan treten. Green Goblin, Doktor Oktopus und Rhino hatten bereits ihren Filmauftritt, Kraven der Jäger, Vulture und Mysterio wären zum ersten Mal dabei. Wir schreiben »wären«, da Sony bisher das finale Team nicht bestätigt hat - der Lizard oder Elektro sind also auch mögliche Gegenspieler.
Damit wären die schillerndsten Figuren des Spidey-Universums versammelt - allein die Vorstellung, was da an Actionszenen möglich ist, treibt uns Freudentränen in die Augen. Fraglich bleibt, was die zentrale Handlung sein wird. In den Comics vereint sich das sinistre Team, um einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen: Spiderman. Dass der hier herumhüpft, ist aber eher unwahrscheinlich. Oder doch nicht?
Doktor Strange - Kinostart: 2016 Lange war unklar, wer denn nun in die Rolle des Doktor Strange schlüpfen wird. Joaquin Phoenix war im Rennen, als Favorit der Fans galt aber seit jeher Benedict Cumberbatch - und der macht's nun auch. Hurra! Und zwar gleich in doppelter Hinsicht, ist doch nicht nur der Hauptdarsteller sondern auch die Rolle selbst eine ganz spannende Nummer.
Doktor Strange gilt im Marvel-Universum als Exot. Zum einen, weil seine Kräfte nicht der üblichen »radioaktive-Unfälle-Mutations-Gamma-Explosions-Nummer« entspringt, sondern auf gute alte Magie zurückzuführen ist. Tatsächlich ist der Doktor (neben seiner Tätigkeit als Neurochirurg) der wohl mächtigste Magier des Universums inklusive einhergehender Kräfte wie Levitation, Telekinese und Löffelverbiegen der Stufe 12.
Zum anderen ist Doktor Strange aber auch...nunja, etwas »strange« eben. Ein exzentrischer Einsiedler, höchst arrogant und materialistisch, der erst durch die Heldengenese ein Herz entwickelt. Für Cumberbatch, der mit Sherlock ja praktisch beste Erfahrung mit Egozentrikern hat, dürfte dies also ein Homerun werden. Und für uns endlich wieder ein spannender Superheld mit Tiefe.
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