Diese kleinen Stummelbeinchen! Und diese dicken Bäckchen! Und … okay, ich könnte jetzt noch minutenlang von niedlichen Körperteilen schwärmen, denn in World of Final Fantasy ist jeder Charakter ein kleines, knuddeliges Chibi-Figürchen mit großen Glubschaugen, breitem Quadratschädel und winzigen Patschehändchen.
Als Serienkenner ist es faszinierend, die aus dem Final-Fantasy-Universum bekannten Helden im niedlichen Miniformat durch die Gegend tapsen zu sehen. Neben Yuna und Tidus aus Final Fantasy X treffe ich nämlich unter anderem auch auf Squall Leonhart (FF 8), Cloud Strife (FF 7) und Prinzessin Sarah aus dem allerersten Teil. Lediglich die Zwillinge Lann und Reynn kommen als neue Protagonisten hinzu.
Die PS Vita-Version
World of Final Fantasy gibt es auch für die PS Vita, wobei ihr optische Abstriche in Form eines niedrigeren Detailgrades und einer niedrigen Bildrate in Kauf nehmen müsst. Die Vertonung steht kostenlos zum Download im PlayStation Store zur Verfügung. Hierbei könnt ihr wie bei der PS4-Version zwischen englischer und japanischer Tonspur wählen. Dank Cross-Save wird zudem euer Speicherstand automatisch in die Cloud übertragen, sodass ihr zwischen PS4 und Vita problemlos wechseln könnt.
Und damit könnte ich den Test eigentlich schon beenden und meine Empfehlung aussprechen: Wer nach dem Blick auf die Screenshots einen Zuckerschock bekommt und sich angeekelt abwendet, der wird hier definitiv nicht glücklich. Das gilt erst recht, wenn man noch nie ein Final Fantasy gespielt hat.
Schließlich entgehen euch dann die vielen Anspielungen in den locker-fluffigen (auf Englisch vertonten) Dialogen. Wer allerdings wie ich mit Final Fantasy 6 in die Serie eingestiegen oder gar von Anfang an dabei ist, erlebt nostalgische Momente im Minutentakt.
Eine Prise Pokémon
Doch es bleibt nicht bei niedlichen Helden, in World of Final Fantasy wimmelt es auch von drolligen Monstern, die ich am liebsten alle als Plüschfiguren auf meinen Schreibtisch setzen würde. Wie in den Pokémon-Spielen kann ich feindliche Kreaturen fangen und in den aktiven (oder wahlweise rundenbasierten) Kämpfen verwenden, indem ich sie auf meine Rübe setze oder gar auf ihnen reite.
Ein sogenannter Kampfstapel besteht immer aus drei Schichten, die beiden Hauptfiguren Lann und Reynn können also jeweils zwei Monsterchen stapeln, entweder zwei auf dem Kopf, oder nur eins auf der Birne, während das andere als Reittier dient.
Im laufenden Spiel kann ich dabei jederzeit zwischen Murkel- und Hünen-Form wechseln, mich also entscheiden, ob ich als kleiner Chibi-Held oder in der normalen menschlichen Form unterwegs bin. Somit lege ich für Lann und Reynn zwei Stapel-Konstellationen fest - eine für jede Form.
Auf diese Weise kann ich flott auf die »Umwelteinflüsse« reagieren. In einer Eisumgebung hole ich meine Feuer-Viecher raus, in der Vulkan-Welt bin ich hingegen mit Wasser-Monstern besser beraten. Die unterschiedlichen Elementtypen der Gegner zwingen mich, stets flexibel zu bleiben, meine Monster zu tauschen und neue Kombinationen auszuprobieren. Gleichzeitig bleibe ich motiviert, ständig neue Monster zu fangen, ihre Fähigkeiten mit Erfahrungspunkten freizuschalten und sie gegebenenfalls zur nächsten Evolutionsstufe zu entwickeln - auch diese Idee stammt aus Pokémon.
Kein »richtiges« Final Fantasy
Etwas schade ist lediglich, dass aus spielerischer Sicht nicht sehr viel Final Fantasy drinsteckt. So können die Helden selbst nur noch eingeschränkt über Umwege Zauber lernen, die Summons wie Shiva, Ifrit und Co. wurden gegen Heldenfiguren eingetauscht, die mir im Kampf beiseite stehen, wenn ich eine Spezialleiste gefüllt habe.
Auch eine Oberwelt suche ich vergeblich, stattdessen streife ich durch zwar abwechslungsreiche, aber meist leere und generisch gestaltete Umgebungen. Zudem ist die Handlung allenfalls zweckmäßig und nicht vom epischen Ausmaß eines vollwertigen FF-Ablegers. Und obschon man locker 50 Stunden in World of Final Fantasy versenken kann, vermisse ich ein paar Nebenmissionen. Die hätten immerhin dazu motiviert, alte Gebiete noch einmal zu erkunden.
Man muss sich bewusst sein, kein vollwertiges Final Fantasy zu bekommen. Doch die Pokémon-Anleihen sorgen für eine frische Note und viel Experimentierfreude. Perfekt, um die Wartezeit auf Final Fantasy 15 zu überbrücken.
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