Fazit: Watch Dogs 2 im Test - Hackerparadies mit Hindernissen

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Fazit der Redaktion


Elena Schulz
(@Ellie_Libelle)

Watch Dogs 2 spricht mich persönlich tatsächlich vor allem als Schleichfan an - immerhin habe ich die hier tatsächlich die Möglichkeit, mich nur über einen Haufen Daten zu bewegen, da kann selbst ein Dishonored 2 mit seinen Assassinen nicht mithalten. Klar, das Hacking ist so nicht realistisch und könnte an sich anspruchsvoller sein, aber durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten habe ich trotzdem das Gefühl, die Systeme zu durchschauen und meinen Feinden immer einen Schritt voraus zu sein. Ich kann schleichen, hacken und mich völlig lautlos bewegen - oder aber alle Systeme manipulieren, einen riesen Radau machen und trotzdem unentdeckt bleiben.

Dass ich selbst im Stealth-Modus so viele Möglichkeiten habe, ist großartig. Das tröstet mich auch ein wenig darüber hinweg, dass Story und Charaktere nicht so recht dazu passen wollen. Aber eben nur ein wenig. Denn ich bin auch enttäuscht darüber, dass diese Aspekte in den meisten großen Spielen immer noch stiefmütterlich behandelt werden. Während das Gameplay in Reihen wie Watch Dogs oder Assassin's Creed stetig weiterentwickelt wird, scheint dieser Punkt immer weiter in den Hintergrund zu rücken - für mich ein Fehler, denn im Fall von Watch Dogs 2, ist das genau das, was mich davon abhält, das Spiel wirklich zu lieben. Also erinnert euch daran, liebe Entwickler und Publisher, ein Spiel ist immer ein Gesamtpaket!


Markus Schwerdtel
(@kargbier)

Ich bin gut im Verdrängen und Ausblenden unangenehmer Wahrheiten. Das lässt einen nicht nur unbeschwert durchs Leben gehen, sondern hilft auch beim Spielen von Watch Dogs 2. Denn so kann ich den oft unerträglich fremdschämigen Hacker-Hipster Marcus Holloway und seine Klischee-Kumpels die meiste Zeit ignorieren und mich auf das konzentrieren, was Watch Dogs 2 gut macht. Denn ich mag das liebevoll nachgebaute San Francisco, die Silicon-Valley-Atmosphäre mit ihren unzähligen Anspielungen, die gut ausgesuchte Musik im Radio. Vor allem aber mag ich die Missionen, sogar bei Nebenaufgaben gibt es teils lange Ketten mit Hacken, Drohneneinsatz, Verfolgungsjagden, Schleicheinlagen und Datenleitungs-Puzzles. Und nirgends eine Spur der Ubisoft-Formel!

Watch Dogs 2 wirkt jedoch, als hätten die Entwickler versucht, die TV-Serie »Mr. Robot« mit einem Spiel wie Saint's Row 4 zu kreuzen, ohne jedoch die Gratwanderung zwischen Düsternis und Satire wirklich hinzukriegen. Deshalb drücke ich die oft peinlichen Zwischensequenzen einfach weg und freue mich an den gelungenen Elementen des Spiels. Eine höhere Wertung verdient der Titel so aber natürlich nicht.


Christian Fritz Schneider
(@GrummelFritz)

Ich habe mich vor jeder Story-Mission von Watch Dogs 2 gegruselt. Nicht, weil die Spielmechanik schlecht wäre. Im Gegenteil, das zweite Watch Dogs gefällt mir in Sachen Gameplay richtig gut. Das Hacken der Umgebung, die Interaktionsmöglichkeiten, die Gadgets und auch das viele Klettern - alles super. Aber diese Figuren: unerträglich. Ein Haufen selbstgerechter Hipster-Hacker, die Leben zerstören, um Follower zu bekommen. Und dann diese ständigen Nerdkultur-Zitate. Ja, ich habe verstanden, dass »Nummer 5 lebt« ein cooler Film aus unserer Kindheit war, danke!

Gegen diesen Haufen war selbst Aiden Pearce noch halbwegs sympathisch. Oder anders: Immerhin konnte ich sein rücksichtsloses Vorgehen seiner von Rachegelüsten verblendeten Weltsicht zuschreiben. Die »Helden« von Watch Dogs 2 zeigen jedoch nur, dass die Macht der Daten auch bei ihnen in den völlig falschen Händen ist. Aber vielleicht reagiere ich da auch einfach zu empfindlich. Und nicht zu vergessen, die Spielwelt von Watch Dogs 2 ist ein fantastisches Erlebnis, das mich stundenlang gefesselt hat. Ich kann nur empfehlen, mit einer ausführlichen Stadttour zu beginnen und danach noch ein paar Drohnenrennen oder eine Segelregatta ranhängen. Das ist wie Kurzurlaub.

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