Schicke Schlachten
Technisch macht Viking einen guten Eindruck. Die pralle Fantasywelt protzt mit imposanten Bauwerken, verschnörkelten Ornamenten und schicken Licht- und Wettereffekten. Die Gegner sind gut animiert und so detailliert dargestellt, dass ihr die Bewegungen einzelner Rüstungsteile erkennen könnt. Skarin selbst bewegt sich in den Kämpfen sehr geschmeidig, verdient aber gleichzeitig einen Preis für die lächerlichste »Ich drück mich an der Wand lang«-Animation der letzten Jahre. Während unseres Tests kam es lediglich ein Mal in einer Massenschlacht zu heftigen Geschwindigkeitseinbrüchen. Die Texturen gehen ebenfalls in Ordnung, leider trüben ins Bild ploppende Objekte und deutlich sichtbar wachsendes Gras den optischen Gesamteindruck etwas. Der Sound bietet typischen Fantasy-Bombast sowie nette Grunz- und Kampfgeräusche, was sich die Entwickler allerdings bei dem Geräusch das Skarin beim erklettern einer Strickleiter verursacht gedacht haben, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.
Wechselbad der Gefühle
Viking hat große Momente - Wenn ihr euch, von bombastischer Orchestermusik begleitet, in die Massenschlachten stürzt, fühlt ihr euch wie Aragorn bei der Schlacht von Helms Klamm. Auch das Fantasy-Setting und die liebevoll inszenierte Welt lassen Fans mit der Zunge schnalzen und ziehen euch wie ein Strudel in die Welt von Viking. Bei den Missionen hingegen mangelt es dem Abenteuer eindeutig an Abwechslung. Ihr marschiert zum Ort des Geschehens, schlagt alle Gegner zu Klump und müsst dann meistens noch eine überflüssige Nebenaufgabe erledigen, um die befreiten Soldaten auf Skarins Seite zu ziehen. Abgesehen von Sammelaufgaben (Bierfässer, Totenschädel) gibt es abseits der Geschichte auf den drei Inseln absolut nichts zu tun. Kleinere Bugs und besonders die teilweise heftigen Kameraprobleme bei Kämpfen in Höhlen oder Gebäuden machen Spielern das Leben schwer. Ebenfalls unschön: Für jede noch so kleine Aktion (Türen öffnen, Truhen öffnen, Leystone aktivieren) müsst ihr wie ein Berserker auf den »B«-Knopf hämmern, das wirkt nicht nur aufgesetzt, sondern nervt beim 500 Mal ganz gewaltig. Leider hat Viking einen weiteren Nachteil: Die sehr dürftige Inszenierung – Wenn jemals ein Spiel nach opulenten, schnell geschnittenen und nicht jugendfreien Videosequenzen geschrien hat, dann ist es Viking. Dummerweise haben die Designer mit Rendersequenzen nichts am Hut, weswegen die Geschichte in dürftig animierten Anime-Sequenzen weitererzählt wird, die stilistisch einen totalen Bruch zum Rest des Spiels darstellen.
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