Aufbauspiele wie Two Point Hospital sind auf Konsolen eher Mangelware. Umso schöner, dass es das Spiel nach seiner Veröffentlichung 2018 für den PC jetzt auch auf PS4, Xbox One und Nintendo Switch geschafft hat - inklusive zweier ehemals kostenpflichtiger DLCs. Hier im Test erfahrt ihr, auf was ihr euch beim Spiel einlasst und natürlich, wie sich die knuffige Krankenhaus-Simulation auf Konsolen schlägt.
Auf einen Blick: Das ist Two Point Hospital
Im Spiel übernehmen wir die Leitung der namensgebenden Two Point Corporation, die in abwechslungsreichen Schauplätzen insgesamt 21 Krankenhäuser aus dem Boden stampfen und zum erfolgreichsten Gesundheitsunternehmen des Two Point Countys aufsteigen will.
Viel mehr Story bietet das Spiel nicht, aber die ist ohnehin nicht der Fokus. Vielmehr müssen wir in jedem Level Diagnose-, Behandlungs- und andere Räume wie Toiletten und Pausenzimmer bauen, Ärzte und Krankenpfleger anheuern, den Patientenfluss regeln und dabei immer auf unseren Ruf und unsere Finanzen achten.
Aufnahmestopp auf der Spielspaßstation
Was am Anfang nach einer schwierigen Aufgabe klingt, wird direkt vom Spiel selbst abgemildert. Nicht nur, dass uns Two Point Hospital mit einem wirklich ausgiebigen Tutorial an die Grundlagen heranführt, auch der mit einem Analogstickklick aktivierbare Pausemodus hilft ungemein bei der Planung komplexer Gesundheitszentren.
Allerdings sorgt die fehlende Schwierigkeitsgrad-Einstellung dafür, dass das Spiel gerade zu Beginn einfach zu leicht ist. Genügend Grundkapital vorausgesetzt, können wir theoretisch die Zeit unendlich lange anhalten und das gesamte Krankenhaus in aller Seelenruhe aufbauen.
Zumindest wenn wir das jeweilige Level schnell hinter uns bringen und nur den einen von drei Sternen einsacken wollen, der zum Freischalten der nächsten Schauplätze nötig ist. Die Zusatz-Stern-Herausforderungen können wir entweder direkt anpacken, oder wir suchen die Übersichtskarte auf, wählen dort ein anderes Level aus und kehren später zu alter Wirkungsstätte zurück.
Am Anfang ist der Pausenknopf noch nötig, um uns zurechtzufinden. Spätestens nach dem dritten absolvierten Level stellt sich allerdings in den ersten Minuten leicht nervige Routine ein. Erst bauen wir mit Hilfe von nicht immer ganz passgenauer, aber generell guter Gamepad-Steuerung eine Patientenaufnahme und heuern Assistenten an, die Kranke in Empfang nehmen.
Dann ziehen wir Grundrisse für Diagnoseeinrichtungen wie eine Arztpraxis oder eine Kardiologie-Abteilung auf und statten sie mit Personal sowie Einrichtungsgegenständen wie Pflanzen, Postern und Getränkespendern aus. Die wiederum heben die Laune bei Patienten und Angestellten. Damit die erfolgreich diagnostizierten Kranken auch adäquat behandelt werden können, richten wir noch spezielle Räumlichkeiten wie eine Psychiatrie oder eine Apotheke ein - so weit, so langweilig. Aber zum Glück hat Two Point Hospital noch einen großen Trumpf im Ärmel.
Diagnose: Lachanfall
Denn der Kern des Spiels ist der augenzwinkernde Humor, der nur so vor popkulturellen und selbstreferentiellen Anspielungen strotzt und sich vor allem in den im Spielverlauf immer abstruser werdenden Krankheitsbildern äußert. An Rock-and-Roll-itis erkrankte Menschen stolzieren beispielsweise liebevoll animiert wie Freddie Mercury und Elvis Presley durch unser Krankenhaus und lassen sich in der Psychiatrie behandeln.
Patienten, die an tierischer Anziehungskraft leiden, sind hingegen von Fellknäueln befallen. Die müsst ihr in einem entsprechenden Krankenhauszimmer mit einer Ultraschallkanone entfernen. Zwar gibt es einige Krankheiten, die sich nur im Namen und nicht in der Behandlung unterscheiden, aber ein Großteil der Gebrechen bekommt eigene Animationen und Heilungsmethoden spendiert - ein definitives Atmosphäre-Plus.
Den grundlegenden Zyklus aus Diagnose und Heilung bricht Two Point Hospital immer wieder auf. Nicht nur mit zeitkritischen Mini-Missionen, in denen wir beispielsweise innerhalb von 180 Tagen drei Angestellte befördern müssen, sondern auch durch die eher unspektakulären, aber notwendigen Verwaltungsarbeiten.
Um Geräte zu warten oder, äh, die Geister verstorbener Patienten einzusaugen, müssen wir Hausmeister anstellen, in teilweise sehr unübersichtlichen Menüs verwalten wir Gehälter und teilen Angestellte bestimmten Bereichen zu. Zusätzlich dürfen wir mit Marketingkampagnen unseren Ruf steigern, und natürlich wollen neue Behandlungsmethoden erforscht und Mitarbeiter weitergebildet werden.
Akustische Luftverschmutzung
Apropos Mitarbeiter: Selbst auf dieser Mikroebene ist zielgenaues Management nötig. Jeder der potenziellen Angestellten bringt nicht nur Spezialfähigkeiten wie eine psychiatrische Ausbildung mit, sondern auch bestimmte Eigenschaften wie erhöhte Lernfähigkeit, Ungeduld oder eine schwache Blase.
Und dann haben wir noch nicht die optischen Personalisierungsmöglichkeiten wie andersfarbige Kittel genutzt. Das Tagesgeschäft und der komplexe Unterbau greifen dabei wunderbar ineinander und sorgen ständig für kleine Motivationsschübe - was man von den nervigen Lautsprecherdurchsagen und der unsäglichen Dudelmusik nicht sagen kann.
Trotz der akustischen Belästigung hält uns Two Point Hospital allerdings konstant bei der Stange. Alleine deswegen, weil wir bei jedem erfolgreichen Levelabschluss einen Batzen Kudosh bekommen. Dabei handelt es sich um Ingame-Währung, mit denen wir besondere Gegenstände wie Energydrink-Spender oder Eisskulpturen freischalten können, die unser Krankenhaus weiter aufwerten und auch praktischen Nutzen bringen. Aber keine Sorge, auch ohne die zusätzliche Investition sind alle Herausforderungen, vor die euch der Krankenhausmanager stellt, ohne größere Probleme zu bewältigen.
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