Die Rückkehr der Legende
Für Core Design ist die Eidos-Entscheidung der Anfang vom Ende, für Lara Croft bedeutet sie die Rettung in höchster Not. Das Team von Crystal Dynamics (zu dem auch Lara-Vater Toby Gard stößt, der das Team bereits kurz nach Veröffentlichung von Teil 1 verlassen hatte) verpasst der Reihe einen sanften Reboot.
Man dreht ein bisschen an der Lebensgeschichte von Lara, überarbeitet endlich die Steuerung und schickt Archäologin und Spieler dorthin, wo sie sich am wohlsten fühlen: In Höhlen und Gräber. 2006 bringt Tomb Raider: Legend Lara Croft nach Südamerika, Kasachstan und Nepal – und erfolgreich zurück ins Action-Adventure-Business. Für acht verschiedene Plattformen erscheint der Titel, vier Millionen Mal verkauft er sich.
Bereits im Folgejahr liefert Crystal Dynamics eine Fortsetzung, die Serienkennern ein durchgehendes Déjà-Vu bereitet. Tomb Raider: Anniversary ist ein Remake des elf Jahre alten Lara-Debüts, optisch dank Einsatz der Legend-Engine aufgebohrt, aber auch spielerisch verfeinert.
Die Heldin schwingt sich zum Beispiel wie im Vorgänger mittels Haken über Abgründe, einige Längen sind ausgemerzt und die Story ist an Laras veränderte Biographie angepasst. Anniversary ist ein gelungenes Spiel, weckt aber vergleichsweise wenig Interesse: Mit 1,3 Millionen Einheiten belegt das Remake den letzten Platz der Tomb Raider-Verkaufscharts.
Mit Tomb Raider: Underworld nimmt Crystal Dynamics 2008 ein paar lose Fäden von Anniversary auf und schließt die in Legend begonnene Geschichte um das Verschwinden von Laras Mutter ab. Nach der Arthus-Saga sorgt nun nordische Mythologie für eine archäologisch bedeutsame Thematik, auf die Suche nach dem legendären Schwert Excalibur folgt die nach Mjölnir, dem nicht minder sagenumwobenen Hammer des Germanengottes Thor.
Mit frischen Grafikroutinen, über 2.000 Lara-Animationen auf Basis umfangreichen Motion-Capturings der US-Leichtathletin und Stuntfrau Heidi Moneymaker und einem gelungenen Mix aus Kampf, Erkundung und Puzzle kommt Underworld gut bei Kritik und Fans an, schafft es mit etwa 2,6 Millionen verkauften Einheiten wie die Vorgänger aber nicht, an goldene Zeiten anzuknüpfen. Hat Lara endgültig ausgedient?