Seite 2: The Witcher 3: Wild Hunt - Wir sind Geralt

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Üben mit Ciri

Vor dem eigentlichen Prolog erwartet uns das Tutorial von The Witcher 3, das der Hexer Geralt in der Badewanne beginnt. Nebenan räkelt sich eine nackte Frau auf einem Stuhl, sie blickt weg, die nassen Haare in ein Handtuch gewickelt. Logisch, denken wir, das wird die rothaarige Triss sein, neben seiner magiebegabten Geliebten erwachte der Monsterjäger ja schon in The Witcher 2. Doch da fällt das Handtuch - und enthüllt schwarze Locken.

Im Prolog treffen wir die junge Ciri. Im Prolog treffen wir die junge Ciri.

Die Schönheit im Evakostüm ist Yennefer von Vengerberg, ebenfalls eine Zauberin und die einzige Frau, die Geralt je wirklich geliebt hat. Sagt Geralt. Yennefer bittet den frisch gebadeten Hexer, nach der weißhaarigen Ciri zu sehen, der Adoptivtochter der beiden, die … Augenblick mal! Yennefer und Ciri sollten doch eigentlich verschwunden sein, in The Witcher 3 sucht Geralt nach beiden.

Klatsch an die Stirn: Das Tutorial ist eine Rückblende! Yennefer und Geralt gastieren in der Burg Caer Morhen, dem Hauptquartier des Hexerordens, zu dem wir wohl später im Spiel zurückkehren werden.

Die noch junge Ciri wird hier gerade zur Hexerin ausgebildet. Wir beobachten, wie sie auf einer Holzpalisade elegant von Pfahlspitze zu Pfahlspitze hüpft und eine Strohpuppe vermöbelt - mit verbundenen Augen. Das Mädel kann was - wir freuen uns schon darauf, im Verlauf der Story die erwachsene Ciri zu spielen. Dass sie neben Geralt als zweiter spielbarer Charakter dient, hat CD Projekt nämlich im Dezember enthüllt.

Das Tutorial spielt auf der Hexerburg Kaer Morhen. Wahrscheinlich kehrt Geralt später hierher zurück. Das Tutorial spielt auf der Hexerburg Kaer Morhen. Wahrscheinlich kehrt Geralt später hierher zurück.

Nun liefern sich der Hexer und die kleine Ciri aber erst mal ein Wettrennen durch die Burg, außerdem bestreitet der Hexer ein paar Übungskämpfe gegen seinen alten Freund und Meister Vesemir. All das dient als (überspringbares) Tutorial, wir lernen die wichtigsten Kampfmanöver und das Kreismenü kennen, in dem wir Zauber und Spezialwaffen wie Bomben wählen.

Steuern lässt sich The Witcher 3 bislang nur per Gamepad, selbst auf dem PC - die Maus- und Tastatursteuerung sei noch nicht fertig, heißt es. Die Controllerbedienung funktioniert dafür bereits generell gut. Und nach einer Zwischensequenz, deren Geschehnisse wir aus Spoilergründen nicht verraten, beginnt schließlich der eigentliche Prolog.

Ciri ist Geralts Adoptivtochter. Gewissermaßen. Und wie ihr Ziehvater hat sie eine Ausbildung zur Hexerin absolviert, die wir im Tutorial miterleben. Ciri ist Geralts Adoptivtochter. Gewissermaßen. Und wie ihr Ziehvater hat sie eine Ausbildung zur Hexerin absolviert, die wir im Tutorial miterleben.

Wer ist Ciri?
Ciri (mit vollem Namen Cirilla Fiona Elen Riannon) ist einer der wichtigsten Charakteren der Hexer-Romanreihe und die Enkelin von Königin Calanthe von Cintra - und damit eigentlich eine Prinzessin. Statt bei Hofe zu bleiben, wird sie jedoch von Geralt »adoptiert« (mehr verraten wir lieber nicht) und zur Hexerin ausgebildet. Außerdem verfügt sie über mächtige, übernatürliche Kräfte, die das Interesse der Wilden Jagd geweckt haben - einer mordbrennenden Geisterhorde, mit der Geralt ebenfalls noch eine Rechnung offen hat.

Worum es dabei geht, verraten wir lieber auch nicht, sondern sagen einfach: Ciri ist eine interessante junge Dame - und der zweite spielbare Charaktere von Witcher 3, Teile der Geschichte werden aus ihrer Perspektive erzählt. Und wer weiß, vielleicht wird Ciri sogar die Heldin von The Witcher 4? Schließlich beendet CD Projekt mit The Witcher 3 zwar die Geralt-Saga, die Hexer-Welt aber soll weiterleben.

Ergreift den Greifen!

Geralt erwacht auf freiem Feld - war alles nur ein Traum, Yennefer ist weg, Ciri erst recht. Nur der olle Vesemir liegt daneben, er hilft Geralt bei der Suche nach der Zauberin. Die beiden sind unterwegs ins Dörfchen Weißgarten, um sich dort umzuhören. Nach dem Einstiegskampf gegen ein paar Ghoule satteln wir Geralts Pferd Plötze (Ja, es heißt wirklich wie eine Karpfenart!). Der Hexer darf nämlich jederzeit seine Stute herbei pfeifen, um schneller voranzukommen, zwischen entdeckten Wegweisern kann er zudem per Instant-Schnellreise hin und her springen.

Der hochnäsige Nilfgaard-Hauptmann will nicht verraten, wo Yennefer steckt. Der hochnäsige Nilfgaard-Hauptmann will nicht verraten, wo Yennefer steckt.

Die Reiterei funktioniert grundsätzlich wie in Rockstars Red Dead Redemption: Mit dem Analogstick lenken wir Plötze, mit der A- (Xbox) oder der X-Taste (PlayStation) geben wir ihr die Sporen und galoppieren schneller - aber nur, bis die Ausdauer des Pferds erschöpft ist. Wenn wir auf einer Straße den Galoppknopf gedrückt halten, folgt Plötze dem Weg automatisch, und wir können uns um wichtigere Dinge kümmern. Zum Beispiel befreien wir Wegelagerer von der Last ihrer Häupter, Geralt kann nämlich direkt vom Sattel aus die Klinge kreisen lassen.

In Weißgarten gibt's jedoch keine Wegelagerer, sondern zwei andere Probleme. Erstens liegt das Dorf im Reich Temerien, das nach den … Ereignissen von The Witcher 2 vom Imperium von Nilfgaard erobert wurde - zum nachvollziehbaren Unmut der Temerier. Aber gut, Geralt hatte ja geschworen, sich diesmal aus der Politik rauszuhalten.

The Witcher 3: Wild Hunt - Gameplay aus dem Prolog: Wir jagen einen Greif Video starten 6:17 The Witcher 3: Wild Hunt - Gameplay aus dem Prolog: Wir jagen einen Greif

Das zweite Problem liegt ihm schon mehr: Ein Greif treibt sein Unwesen, der monströse Löwenvogel verletzt Vesemir und flattert vor Geralts Augen mit einem erlegten Pferd davon. Da kann der Hexer nicht tatenlos zusehen! Praktisch, dass ihn die Monsterjagd auch bei seinem eigentlichen Ziel weiterbringt. Denn der Hauptmann der örtlichen Nilfgaard-Garnison weiß, wo Yennefer steckt, will dies aber erst verraten, wenn der Greif ins Gras gebissen hat.

Also auf zur Vogeljagd! Oder vielleicht doch nicht? Statt der Handlung zu folgen, können wir auch das Umland von Weißgarten erkunden. The Witcher 3 gibt sich nämlich schon im Prolog alle Mühe, uns abzulenken. Mit Erfolg.

So viel zu tun

In und um Weißgarten warten nämlich allerlei Nebenaufträge, etwa am schwarzen Brett des Dorfs. So sollen wir einen verschwundenen Bruder suchen, im Auftrag der Armee Deserteure jagen oder ins Höhlensystem unter einem Brunnen hinabsteigen, weil dort ein Monster hausen soll. Jede Quest erzählt dabei ihre eigene, kleine Geschichte, gerne mal mit einem Twist.

Der Prolog führt Geralt und Vesemir ins Dörfchen Weißgarten. Der Prolog führt Geralt und Vesemir ins Dörfchen Weißgarten.

Und auch wenn viele Missionen in Kämpfen münden, hat CD Projekt zumindest auf einfältige Sammelei verzichtet. Geralt muss weder acht Rattenpelze noch fünf Fuchsschwänze erbeuten. Stattdessen kommt häufig die neue Hexersicht zum Einsatz. Wie Batman in der Arkham-Serie kann der Schwertschwinger in einen speziellen Blickmodus schalten, der nicht nur alle verwend- und einsammelbaren Gegenstände hervorhebt (was in den detaillierten Umgebungen viel Suchzeit spart), sondern auch Monster- und andere Spuren farbig markiert.

Als uns etwa der Zwergenschmied Willis bittet, herauszufinden, wer seine Schmiede abgefackelt hat, folgen wir einfach in der Hexersicht den rot leuchtenden Fußstapfen des Brandstifters. Wir finden ihn - und schlittern in eine hexertypische Grauzone. Der Übeltäter hat nicht gezündelt, weil er Zwerge hasst (wie wir zunächst vermuten, Rassismus ist in der Witcher-Welt allgegenwärtig), sondern weil der Schmied die Nilfgaard-Unterdrücker mit Waffen versorgt.

Eine echte Quest-Entscheidung können wir hier zwar nicht treffen, dennoch verspüren wir einen Kloß im Hals, als der Brandstifter von Soldaten abgeholt und aufgeknüpft wird. Wir wollten doch nur, dass er sich bei Willis entschuldigt! Apropos: Zur Abbitte »überreden« wir ihn mit den Fäusten oder mit Geralts Gedankenkontroll-Zauber Axii. Wie in The Witcher 2 erscheint uns Letzteres aber noch zu simpel, weil wir dafür nichts Spezielles lernen müssen und dennoch problemlos Kämpfe vermeiden können.

An besonderen Schauplätzen soll es immer etwas zu entdecken geben. Auch in dieser Hütte? An besonderen Schauplätzen soll es immer etwas zu entdecken geben. Auch in dieser Hütte?

Über Nebenaufgaben stolpern wir übrigens auch, wenn wir die Gegend erkunden, wozu das weitläufige Umland von Weißgarten ja geradezu einlädt. Wir haben es natürlich nicht genau nachgemessen, aber die Karte wirkt ungefähr so groß wie das komplette erste Kapitel von The Witcher 2. Wir reiten am Fluss entlang, erkunden den Wald, spazieren über Wiesen und durch Getreidefelder.

Immer wieder erspähen wir dabei auffällige Orte, die wir direkt ansteuern - CD Projekt hatte ja versprochen, dass es überall etwas zu finden gibt. Und das gibt's tatsächlich! Beispielsweise macht uns eine verfallene Hütte neugierig, also brechen wir die vernagelte Tür per Aard-Stoßzauber auf und finden im Keller prompt ein neues Schwert. Ein andermal treffen wir auf eine verwirrte Großmutter, die uns eine skurrile Geschichte auftischt und bittet, ihre Bratpfanne aus dem Haus zu holen - simpel, aber amüsant.

In der Taverne wiederum fordert uns ein Reisender zu einer Partie des Kartenspiels Gwent (siehe Kasten) heraus. Na klar, gerne doch!Schätzungsweise zwei bis drei Stunden kann man somit Erkundung und Nebenaufgabenverbringen. Wohlgemerkt: alleine im Prolog, die späteren Gebiete sollen dann ja noch viel, viel größer ausfallen.Unsere eigentliche Hauptaufgabe, die Greifenjagd,ist dafür ineiner knappen Stundeabgehandelt.

Der Xbox-One-Collector's Edition von The Witcher 3 liegen einige Gwent-Karten bei. Der Xbox-One-Collector's Edition von The Witcher 3 liegen einige Gwent-Karten bei.

Gwent - das Kartenspiel
In Tavernen auf aller Welt kann Geralt sich in Gwent-Duellen messen. Gwent ist ein Kartenspiel, das an Magic: The Gathering oder Blizzards Hearthstone erinnert, allerdings simpler ausfällt. Zum Beginn einer Partie ziehen wir unser Deck zufällig aus unserem Kartenvorrat. Der lässt sich sogar erweitern, im Spielverlauf kann Geralt versteckte, besonders mächtige Karten aufstöbern, die er für Duelle mit starken Gegnern braucht – eine coole Idee.

Zum Beginn ziehen wir also unsere Karten, nämlich Fern- und Nahkämpfer sowie Belagerungswaffen. Mit denen müssen wir die ganze Partie bestreiten, weitere ziehen wir nicht mehr. Jede Karte hat einen Stärkewert, abwechselnd wird eine davon ausgespielt. Falls ein Spieler passt, darf sein Gegner noch eine Karte legen, dann endet die Runde. Wer insgesamt mehr Stärkepunkte ausliegen hat, gewinnt; zwei gewonnene Runden bedeuten den Gesamtsiegt. So weit, so einfach.

Allerdings gibt's noch Spezialfähigkeiten, Katapultingenieure etwa haben selbst nur einen Stärkepunkt, erhöhen aber zugleich die Kampfkraft aller ausgespielten Belagerungswaffen. Außerdem gibt's Wetterkarten, die kurzfristig ganze Waffengattungen aus dem Spiel nehmen. So senkt ein Schneesturm die Kampfkraft aller Fernkämpfer und Belagerungswaffen auf 1.

Insgesamt kein weltbewegend vielschichtiges Spiel, aber doch taktisch interessant: Spielen wir früh unsere starken Karten aus, um den Gegner aus der Reserve zu locken? Oder starten wir mit schwachen Kämpfern und behalten die starken lieber in der Hinterhand? Wann passen wir, wann spielen wir weiter? Und wann setzen wir die Wetterkarten am besten ein? Ach, noch ein Zeitvertreib mehr für die an Zeitvertreiben wohl nicht unbedingt arme Witcher-Welt.

Such den Vogel

Sehr schöne Idee: Damit wir vor lauter Ablenkung den Storyfortschritt nicht aus den Augen verlieren, zeigt The Witcher beim Laden eines Spielstands stets eine kurze, vertonte Zeichentrick-Sequenz, die den aktuellen Hexerjob erklärt. Vor allem in den späteren Großgebieten dürfte das enorm helfen, und wer das Filmchen nicht sehen will, kann es ja abbrechen, sobald der Spielstand fertig geladen ist.

Also, wie geht's jetzt weiter? Weil sich der Greif versteckt, muss ein Köder her. Dafür brauchen wir ein Kraut, das wir nach einem Plausch mit der örtlichen Alchemistin am Grund des Dorfsees pflücken - Geralt darf nun ja auch tauchen. Die Steuerung ist unter Wasser jedoch gewöhnungsbedürftig.

Bevor wir den Greifen bekämpfen können, müssen wir erst mal herausfinden, was ihn so wütend gemacht hat. Bevor wir den Greifen bekämpfen können, müssen wir erst mal herausfinden, was ihn so wütend gemacht hat.

So gibt's zwar je einen Button für »nach oben tauchen« und »nach unten tauchen«, weil sich die Kamera dabei aber gerne mal sehr ungünstig verdreht, können wir kaum abschätzen, wie weit nach oben oder unten es überhaupt noch geht - übersichtlich ist anders.

Wenn sie Geralt beim Diebstahl erwischen, kennen die Stadtwachen kein Pardon. Wenn sie Geralt beim Diebstahl erwischen, kennen die Stadtwachen kein Pardon.

Nach dem Tauchgang sollen wir weitere Informationen über den Flattermann sammeln, also besuchen wir einen Jäger, der zwei vom Greifen erlegte Nilfgaard-Soldaten gefunden hat. Nachdem wir den Mann aufgespürt (Hexersicht, Fußspuren folgen), gegen ein Rudel Wildhunde unterstützt (einfacher Schwertkampf) und ihn nach dem Grund seines einsamen Waldlebens befragt haben (verjagt, weil er ein Verhältnis mit einem Mann hatte), führt er uns an den Fundort der Soldaten.

Den untersuchen wir natürlich abermals per Hexersicht, um dann weiteren Spuren durch den Wald zu folgen. Wie gesagt, der Spezialblick kommt in den von uns gespielten Quests sehr oft zum Einsatz. Zwar immer noch besser, als 15 Rattenohren zu sammeln, aber trotzdem hoffen wir, dass CD Projekt dieses neue Spielelement nicht überstrapaziert und wir vor allem auch noch unseren Kopf anstrengen müssen, um Quests zu lösen.

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