Wir haben in menschliche Abgründe geblickt, uns aber auch mit banalen Dingen wie der Verteilung von Essen herumgeschlagen. Wir haben Freunde gefunden und wieder verloren. Haben moralische Entscheidungen getroffen, unserem reinen Überlebensinstinkt nachgegeben oder einfach nur zugesehen, weil wir unfähig waren zu handeln. Doch all dies ist nun zweitrangig. Denn die fünfte und finale Episode der ersten Staffel von The Walking Deadträgt nicht zum Spaß den Titel No Time Left.
Es bleibt keine Zeit mehr. Protagonist Lee Everett hat nur noch ein wichtiges, entscheidendes Ziel vor Augen, das es zu erfüllen gilt. Koste es, was es wolle. Was danach kommt, welche Opfer es erfordert – alles Nebensache. Sein eigenes Schicksal oder das der anderen, ihn noch begleitenden Überlebenden, spielt eine untergeordnete Rolle.
No Time Left führt uns ohne Leerlauf direkt zum großen Showdown. Entsprechend straff erzählt der Entwickler Telltale das Abschlusskapitel seines Fünfteilers – und entsprechend kurz fällt No Time Left aus. Nach 90 bis 120 Minuten ist alles vorbei. Mehr braucht es auch gar nicht. Telltale erzählt, was erzählt werden muss, beantwortet offene Fragen und lüftet verbliebene Geheimnisse, zieht einen Schlussstrich und lässt doch genug offen, um uns der zweiten Staffel entgegen fiebern zu lassen. Kurzum: No Time Left ist der würdige Abschluss für eines der herausragendsten Spiele 2012.
Umfang & abschließender Test:
Sobald die Retail-Version der ersten Staffel von The Walking Dead hierzulande erscheint, unterziehen wir dem Spiel noch einmal einem abschließenden Test als Gesamtpaket.
Nix zu verlieren
No Time Left setzt genau dort an, wohin die vierte Episode Around Every Cornergekonnt endete. Eile ist geboten, doch zuvor müssen die verbliebenen Überlebenden noch ein anderes Problem, Lee betreffend, aus dem Weg räumen. Bereits hier läuft es uns eiskalt den Rücken hinunter. Unserem »Helden« widerfährt (je nach Entscheidung) etwas, das wir so in noch keinem Spiel erlebt haben. The Walking Dead wendet sich einmal mehr bravourös vom Klischee »Strahlender Held rettet die Welt« ab.
Viel Zeit, sich davon zu erholen, bleibt aber nicht. Wir müssen weiter. Doch den Untoten, die überall durch die Stadt wanken, ist das herzlich egal. So müssen Lee und seine Gefährten immer wieder Umwege einschlagen. Oder sie suchen nochmals in der aus Around Every Corner bekannten Kolonialvilla Zuflucht, die belagert wird. Unter Zeitdruck und im Zuge erneut gelungen inszenierter und spannender Quicktime-Events verteidigen wir den Bau.
Doch bei aller Hektik bietet sich hier in einem letzten ruhigen Moment auch die Gelegenheit, ein letztes Gespräch mit den verbliebenen Verbündeten zu führen, die Beziehung zu ihnen noch einmal auf die Probe zu stellen -- und vorsorglich Abschied zu nehmen. Denn wer weiß schon, was uns hinter »der letzten Tür« erwartet?
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