Cooles Loot-System ist jetzt noch besser
Veränderung gibt es aber nicht nur in Jericho City, sondern vor allem im Gameplay. Das grundlegende Kampfsystem bleibt sich in der Fortsetzung treu. Wieder steht das strategische Abtrennen gepanzerter Körperteile unserer Gegner im Vordergrund. Dafür bekommt ihr die Blaupausen für Rüstungsteile und Upgrades, die ihr dann mit gesammelten Ressourcen bauen könnt. Allerdings funktioniert die blutige Mechanik nun etwas besser als früher.
Es spielt immer noch eine Rolle, mit welcher Waffe ihr kämpft, denn das zugehörige Moveset bestimmt die Angriffsrichtung eurer Attacken. Eine lange, zweihändige Axt schwingt mit einem großen Radius und kann mehrere Punkte auf einmal treffen. Dafür seid ihr mit kleinen, aber schnellen Klauen präziser. Dieses Mal ist das System aber großzügiger beim Anvisieren bestimmter Schwachstellen. Wenn wir zum Beispiel den linken Arm eines Kontrahenten fokussieren, werden wir diesen nun auch fast immer treffen und müssen nicht mehr penibel auf horizontale oder vertikale Schläge achten. Looten fühlt sich daher deutlich spaßiger und weniger frustig an.
Hart aber fair
Apropo Frust: The Surge 2 ist weiterhin ein sehr forderndes Action-Rollenspiel, in dem ihr oft sterben werdet. Unfair wird es dabei fast nie. In den verzweigten und mit Abkürzungen gespickten Leveln tastet ihr euch von Speicherpunkt zu Speicherpunkt, baut neue Ausrüstung, lernt euch zu orientieren und kommt mit der Zeit immer besser voran.
Dabei hilft auch das Experimentieren mit den verschiedenen Waffenklassen. Von denen gibt es jetzt nicht mehr fünf, sondern ganze zehn Stück. Neu hinzugekommen sind zum Beispiel riesige Hämmer, die sich auf Wunsch in Hammer und Klinge umwandeln lassen. Noch mehr Auswahlmöglichkeiten bieten die vielen unterschiedlichen Implantate und Rüstungsteile, die ihr im Laufe des Spiels sammeln werdet. Diese verbrauchen eure Kernleistung.
Stufenaufstiege für gesammelten Tech-Scrap erhöhen deren Maximum und eure Basis-Werte für Lebenspunkte, Ausdauer und Akku. Diese Mechanik funktioniert super, bringt taktische Tiefe und verlangt regelmäßig Entscheidungen von euch. Ein mächtiges Implantat gibt uns zum Beispiel viel Giftresistenz, die wir im aktuellen Gebiet gut gebrauchen könnten. Allerdings erlaubt es unsere Kernleistung nicht, zusätzlich auch noch unsere beste Rüstung komplett zu tragen. Auf was verzichten wir also? Oder gehen wir noch eine Runde farmen und steigen im Level auf, bis alles zusammen getragen werden kann?
Besonders gut gefallen haben uns zudem die neuen Infusionen. Anders als zum Beispiel in Dark Souls haben wir keine feste Anzahl an Heiltränken, die sich nur an Speicherpunkten auflädt. Stattdessen können wir die diversen Infusionen mit vollen Akku-Ladungen jederzeit wieder auffüllen. Damit das geht, müssen wir allerdings erfolgreiche Treffer landen. Dadurch können wir uns theoretisch unendlich oft heilen oder buffen, allerdings nur, wenn wir dafür auch ständig im Kampf bleiben. Dieses Risk-Reward-Prinzip funktioniert hervorragend und regt zum weiteren Erkunden an, weil wir nicht ständig zur letzten MediBay zurücklaufen müssen. Da die Gefechte stets fordernd sind, dürfen wir uns dennoch keine Fehler erlauben und das Spiel wird dadurch nicht zu einfach.
Zu wenig Innovation bei Bosskämpfen
Spielwelt und Gameplay sind also schon mal gut. Aber es kann kein Action-Rollenspiel ohne Bosskämpfe geben, und das gilt natürlich auch für The Surge 2. Allerdings hinterlässt das Spiel an dieser Stelle nur gemischte Gefühle. Das liegt vor allem daran, dass Bosse mehrfach auftreten oder im Falle von menschlichen Bösewichten abgesehen von mehr Lebenspunkten kaum Herausforderungen bieten, die lange im Gedächtnis bleiben.
Immerhin sind einige der großen Endgegner sehr cool designt und vor allem schön animiert. Außerdem folgen die Duelle erfolgreich dem Prinzip, dass die zu Beginn oft übermächtig erscheinenden Gegner nach und nach immer besser zu durchschauen sind, bis man sie schließlich legen kann - eben genau wie in den Souls-Vorbildern. Spielerisch unterscheiden sich die großen Kontrahenten zudem deutlich voneinander und verlangen eigene Taktiken, um bezwungen zu werden.
Jedoch gibt es zu wenige Bosse, die wirklich im Gedächtnis bleiben, auch wenn es insgesamt mehr von ihnen gibt als in Teil 1. Nach dem regulär ersten großen Kampf gegen einen Spinnen-ähnlichen Roboter dauert es eine ganze Weile bis zum nächsten Highlight. Dazu kommt, dass Boss-Recycling dem Spiel schadet. Es gibt die coolen Begegnungen, die haushohen Maschinen und die spannenden Duelle um Leben und Tod, aber trotz der insgesamt zufriedenstellenden Endgegner bleibt das Gefühl, dass das Setting hier noch mehr hergeben könnte.
Vielleicht können die Entwickler an dieser Stelle mit den versprochenen DLCs nachhelfen. Genaue Pläne gibt es noch nicht. Wie beim ersten Teil soll jedoch eine Mischung aus kostenlosen und kostenpflichtigen Erweiterungen neue Inhalte liefern. Am Release-Zustand der Bosskämpfe ändert das allerdings nichts mehr.
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