Wo sind die Werwölfe?
Deckungssystem, Stealth, gepanzerte und normale Gegner - ihr fragt euch sicher, was denn nun mit der eigentlichen Attraktion des Spiels ist: den Werwölfen. Immerhin gehört es zur Hauptaufgabe des Ordens, übernatürliche Wesen zu bekämpfen, und dann liest man hier im Testartikel nur über menschliche Gegner? Die Werwölfe spielen zwar eine wichtige Rolle in der Geschichte von The Order: 1886, doch Begegnungen mit den Lykanern lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen. Und dabei bleiben sogar noch Finger übrig.
Es ist sehr schade, dass Ready at Dawn die Mythologie der Monster zwar in die Story eingebunden hat, sie aber nicht effektiv einsetzt. Treffen wir im Spiel auf die Gestaltwandler, endet es immer damit, dass sie hinter Kisten und Regalen verschwinden, dann auf den immer gleichen Pfaden auf uns zustürmen, und wir im richtigen Moment die X-Taste drücken müssen, um auszuweichen. Anschließend nehmen wir die Biester kurz unter Beschuss und wiederholen das Spielchen so lange, bis sie am Boden liegen. Um zu verhindern, dass sie sich wieder aufrappeln, rammen wir ihnen unser Messer ins Herz. Und das war's.
Es gibt außerdem noch zwei Zweikämpfe, in denen wir dem Monster gegenüberstehen und in Reaktionsspielchen unsere Klinge sausen lassen oder per rechtem Analogstick den Angriffen des Werwolfs ausweichen. Spielerisch ist das nicht sehr anspruchsvoll, aber dank kurzer Quicktime-Intermezzi, in denen wir uns mit dem Vieh durchs Mobiliar prügeln, durchaus spannend in Szene gesetzt.
Verwirrende Soundoptionen
Wer einen Abstecher ins Optionsmenü macht, um die Soundeinstellungen anzupassen, wird sich verwundert die Augen reiben: Dort findet ihr lediglich die Optionen Stereo (Kopfhörer) und Stereo (Lautsprecher). Was ist mit Raumklang? Wir haben bei den Entwicklern nachgehakt und die Antwort bekommen, dass das Spiel automatisch in den korrekten Raumklangmodus schaltet, wenn die Konsole an entsprechendes Equipment angeschlossen ist. Die beiden unglücklich bezeichneten Optionen sollen euch lediglich die Möglichkeit geben, zwischen Kopfhörer- und Lautsprecher-Klangspektrum umzuschalten.
Lust auf mehr
Nein, ein anspruchsvolles Spiel ist The Order: 1886 nicht. Doch das will es ja auch gar nicht sein. Die Entwickler nehmen uns mit auf eine toll inszenierte, schwer unterhaltsame Achterbahnfahrt durch 16 Kapitel, die uns neugierig macht auf weitere Abenteuer in dieser faszinierenden Alternativwelt. Wir erfahren zwar im Laufe des etwa acht- bis zehnstündigen Spiels einiges über den Ritterorden, doch wenn am Ende der Abspann über den Bildschirm läuft, fühlt es sich an, als hätten wir gerade bloß einige Episoden einer Serie gesehen. Und zwar nicht von Anfang an, sondern ausgerechnet vom Ende einer Staffel.
Man fängt mitten in der Geschichte an, versteht nur Bahnhof, schnappt aber hier und da ein paar Hinweise zur generellen Story auf und findet sich dann einigermaßen zurecht, nur um am Ende der Folgenauswahl angesichts des nicht abgeschlossenen, aber spannenden Storystrangs mehr zu wollen. Hier gibt es noch so viel zu erzählen, dass wir sehr auf eine Fortsetzung hoffen. Bitte, Sony und Ready at Dawn, lasst uns nicht mit einem unaufgelösten Cliffhanger zum Staffelende zurück.
Mehrsprachig über Umweg
Auf der Spieldisk von The Order: 1886 sind mehrere Tonspuren enthalten. Anders als wir das von Sony-eigenen Spielen gewohnt sind, lässt sich die Sprache aber nicht komfortabel über das Optionsmenü wechseln, sondern das Spiel fragt die eingestellte Systemsprache der PlayStation 4 ab. Wollt ihr also lieber mit englischer Vertonung spielen, müsst ihr entsprechend im Systemmenü die entsprechenden Einstellungen ändern.
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