Darf's noch etwas Hack sein?
Der heimliche Star des Spiels ist die bereits erwähnte Taube namens Hack. Der wurstförmige Flattermann taucht zwar nur in wenigen Spielszenen auf, ist aber so liebenswert animiert und ihre Auftritte so hinreißend tollpatschig inszeniert, dass sie uns jedes Mal ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Kein Wunder, dass Entwickler Fizbin der Ladenversion von The Inner World eine Anleitung beilegt, mit der wir uns eine Stoffversion der Slapstick-Taube häkeln können.
Auch die restliche Fauna Asposiens hat uns begeistert. Neben umherschwebenden Wollmäusen und einem aggressiven Igel, sind besonders die Schrofs bemerkenswert. Diese urhässlichen Wesen, deren Körper nach eigenen Angaben "zu 96 Prozent aus tödlichen Giften besteht", werden nicht müde zu betonen, wie unfassbar gefährlich sie sind.
Gegen so viel kreativen Wahnsinn sieht unser eigentlicher Hauptcharakter Robert leider ziemlich alt aus. Seine unbekümmerte Naivität sorgt zwar immer wieder für einige Lacher - etwa wenn er die eindeutigen Anspielungen einer lasziven Bardame permanent missversteht - nutzt sich aber sehr schnell ab.
Besser schlägt sich unsere Begleiterin Laura. Die frechen Sprüche der latent genervten Rebellin machen den kurzen Spielabschnitt, in dem wir die direkte Kontrolle über sie übernehmen, um Robert aus einer Falle zu befreien, zum Highlight des Spiels. Warum lassen uns die Entwickler nicht öfter zwischen den beiden Charakteren wechseln? Hier verschenkt The Inner World viel Potenzial.
Mit dem Finger in die Nase
Bei den Rätseln zeigen die Entwickler von Fizbin dafür wieder ihre kreative Seite. Vorrangig erwarten uns typische Kombinationsrätsel. Items aus dem Inventar lassen sich dabei einfach verbinden und mit einem weiteren Knopfdruck wieder auseinandernehmen - sehr praktisch.
Daneben gibt es aber auch Musikrätsel sowie kleine Dialogrätsel. Während wir in in letzteren etwa einen Schrof überreden, von seinem Stein zu hüpfen, müssen wir in den Musikrätseln auf Roberts flötenförmiger Nase bestimmte Melodien spielen. Dazu halten wir mit den Zifferntasten unserer Tastatur seine »Nasenlöcher« zu - keine Sorge, das Ergebnis ist nicht so eklig, wie es sich anhört.
Trotz der Kreativität der Rätsel ist ihre Lösung meist offensichtlich. In jedem Spielabschnitt können wir nämlich nur eine Handvoll Bildschirme betreten. Auch die Menge der Hotspots ist eher bescheiden. So bleibt die Anzahl der möglichen Kombinationen sehr begrenzt. Leider plagen auch kleine Logiklücken das Adventure. Warum wir ein Insektenimitat etwa von einer Mauer baumeln lassen mussten, statt es im Baum daneben zu befestigen, wollte uns nicht ganz klar werden. Stecken wir mal fest, bleibt uns häufig nur ein Blick in die (sehr gute) Rätselhilfe, denn die Kommentare unserer Spielfiguren sind nicht sonderlich hilfreich. Den einen oder anderen Hinweis hätten Laura und Robert gerne noch ausspucken dürfen.
Die kurze Spielzeit und die kleinen inhaltlichen Schwächen von The Inner World machen deutlich, dass es dem jungen Entwicklerteam noch etwas an Erfahrung mangelt. Etwas anderes wird aber dafür mindestens ebenso deutlich: Die liebevolle Hingabe, mit der man sich dem Projekt gewidmet hat. So wurde aus The Inner World zwar kein perfektes Spiel, doch eins, das unser Herz trotzdem erobert hat.
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