Tag 1
Gespielte Zeit: 45 Minuten
Charakterstufe: 4
Highlight des Tages: Wir sind in Brooklyn!
Nun geht's also los. Nach schier endloser Wartezeit seit der Ankündigung von Tom Clancy's The Division auf der E3 2013, nach einem geschlossenen Alpha- und zwei Betatests gehen die Division-Server heute, am 7.03.2016, endlich online und wir erleben das Spiel ohne künstliche Beschränkungen. Gemeinsam stürzen Mirco und ich uns ins Gefecht.
Die altbekannte Leier
Gleich nach dem Spielstart führt uns eine Mischung aus Realfilmsequenzen und Szenen in Spielgrafik in die Handlung des MMO-Shooters ein: Unbekannte infizieren Dollarnoten mit einem hochansteckenden Virus. Die tödliche Krankheit breitet sich rapide innerhalb der USA aus, insbesondere New York ist betroffen. Während die Infrastruktur der Stadt zusehends zusammenbricht, nutzen Plünderer und Verbrecher das Chaos zu ihrem Vorteil.
Um die Ordnung wiederherzustellen aktiviert die Regierung die Division, speziell ausgebildete Elite-Agenten, die verdeckt inmitten der Zivilbevölkerung leben. Und natürlich schlüpfen wir in die Haut so eines Super-Seuchenbekämpfers. Okay, wer sich im Vorfeld bereits mit The Division beschäftigt hat, ist jetzt auch nicht schlauer als vorher. Mehr als diese Rahmenhandlung erfahren wir allerdings zu Beginn des Tutorials auch nicht. Ob die Geschichte im Lauf des Spieles eine prominentere Rolle einnimmt, werden wir spätestens in Teil 3 unseres Test-Tagebuchs besprechen.
Alle Guides und Tipps zu The Division
Spieglein, Spieglein
Die Charaktererstellung schließt elegant an das Ende der Introsequenz an: Noch bevor wir unseren Helden das erste Mal richtig sehen, erblicken wir in einem Autofenster sein Spiegelbild - das wir prompt nach unseren Wünschen anpassen. Allerdings dürften nicht nur Spieler, die in letzter Zeit Black Desert Online gespielt haben, über die spärlichen Möglichkeiten der Charakteranpassung enttäuscht sein. Nach der Wahl des Geschlechts stehen uns gerade einmal acht vorgefertigte Gesichter zur Wahl, dazu ein paar Frisuren und Bärte sowie Verzierungen wie Tattoos, Piercings, Kriegsbemalungen oder Sonnenbrillen. New York wird also vermutlich von einer Armee aus Klonsoldaten gerettet werden.
Im Anschluss wartet aber eine wirklich positive Überraschung auf uns: Wir sehen die imposante Brooklyn-Bridge! Von unten! Wir befinden uns nämlich nicht in Manhattan, wo wir den Rest des Spiels verbringen werden, sondern im benachbarten Stadtteil Brooklyn - die Gerüchteküche im Vorfeld des Releases hatte also tatsächlich Recht.
Alle treffen sich im Safehouse
Nach ein paar simplen Schießübungen wird's dann auch schnell sozial: Sind wir bislang alleine durch die verschneiten Straßen gezogen, treffen wir in einem Safehouse erstmals auf andere Mitspieler. Hier können wir uns auf Wunsch zu 4-Mann-Teams zusammenfinden und gemeinsam die ersten Übungsmissionen angehen. Das funktioniert extrem simpel: Entweder wir laden andere Spieler, die gerade vor uns stehen, zu unserer Gruppe ein oder wir nutzen Laptops in der Spielwelt, um über Matchmaking eine passende Spielergruppe zu finden.
Freunde, die sich im gleichen Gebiet befinden wie wir, werden übrigens jederzeit auf der Karte angezeigt, damit wir sie zu einer Gruppe einladen können - eine tollen Funktion! Im Safehouse begegnen wir außerdem der Division-Agentin Faye Lau, die uns fortan immer wieder in Zwischensequenzen und Funksprüchen durch das Spiel führt.
Allein, mit Fremden oder Freunden absolvieren wir anschließend zwei einfache Nebenmissionen, in denen wir erst Vorräte sichern und diese anschließend vor bewaffneten Plünderern beschützen. Interessant dabei: Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen hält uns The Division dabei nicht an der kurzen Tutorial-Leine. Statt uns jede Feinheit der Spielmechanik einzeln nahezubringen und uns womöglich sogar zu erzählen, wie wir die Kamera bewegen, lässt uns der MMO-Shooter fast ohne Einschränkungen auf New York los und erklärt uns viele Dinge nur per kurzer Texteinblendung.
Für erfahrene Actionspieler, die sich am besten sogar schon in der Beta mit The Division beschäftigt haben, ist diese Freiheit klasse. Neueinsteiger könnten sich jedoch akut überfordert fühlen, zumal uns das Ubisoft-Spiel zumindest in der Standardeinstellung mit Bildschirmeinblendungen geradezu überflutet und auch das Inventar recht unübersichtlich geraten ist. Optional können wir die Einblendungen zwar deaktivieren, verpassen dann aber auch wichtige Informationen.
Auf den Spuren der Vergangenheit
Nach diesem Vorgeplänkel wird's in der ersten »echten« Storymission richtig ernst. Wir sollen eine Polizeistation aus den Händen von Plünderern befreien. Wir kratzen uns am Kopf. Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Na klar, das ist doch genau der Abschnitt, der damals in der ersten E3-Präsentation gezeigt wurde! Als erfahrene Beta-Spieler gehen uns Mirco und ich die Mission gleich im höheren von zwei Schwierigkeitsgraden an, der mehr Ingame-Kohle verspricht. Von einem noch härteren Challenge-Modus war bislang nichts zu sehen.
Aber auch so setzen uns die violetten Gegner überraschend heftig zu. Manche Feinde schleudern Granaten, andere schießen mit Maschinenpistolen und einige stürmen mit Baseballschlägern in unsere Deckung. Zwar ist die Gegner-KI nach wie vor nicht sonderlich clever, trotzdem geraten wir in einige brenzlige Situationen, in denen wir Medikits schneller einschmeißen als Popcorn im Kino und schließlich der taktische Rückzug die einzige Option bleibt. Von wegen Tutorial! Zumindest auf dem höheren Schwierigkeitsgrad ist dieser Spieleinstieg schon eine echte Herausforderung. Gut so.
Allerdings sind unsere Mittel auch noch mehr als begrenzt: Zu Spielbeginn dürfen wir uns lediglich für einen von drei aktiven Skills entscheiden. Entweder wir nutzen einen mobilen Schild, Scannen die Umgebung nach Feinden ab oder wir verschießen eine ferngezündete Haftbombe. Erst später im Spiel können wir uns spezialisieren und unseren Charakter anpassen.
Auf dem Dach des Polizeireviers wartet schließlich ein kleiner Endkampf gegen unseren ersten Elite-Gegner (gelb gefärbt). Leider deckt sich dieses Erlebnis mit unseren Erfahrungen aus der Beta: Wirklich neue Kampftaktikten verlangt uns der Miniboss nicht ab. Er teilt einfach nur noch besser aus und kann mehr einstecken als seine rot oder violett gefärbten Kollegen. Als wir ihn schließlich niedergerungen haben, sacken wir trotzdem mit einem zufriedenen Grinsen unsere ersten grünen Loot-Gegenstände ein.
Dazu muss man wissen, Grün steht in der Welt von The Division zwar nur für Standard-Gegenstände, zuvor mussten wir aber mit grauem »gebrauchten« Equipment durch die Gegend laufen. Später werden wir auch blaue (spezialisiert), violette (überlegen) und gelbe (highend) Ausrüstung finden. Was wir genau bekommen, ist Zufall: während ich mir nur einen neuen Knieschoner ans Bein binde, sahnt Kollege Mirco mit einer fetten AK-47 ziemlich ab.
Abflug nach Manhattan
Nachdem die Polizisten von Brooklyn wieder Donuts in ihrer zurückeroberten Dienststelle schlemmen können, rückt für uns der Moment der Abreise näher. In einer nett inszenierten Ingame-Zwischensequenz treffen wir erneut auf Faye Lau, um mit ihr und den übrigen Agenten unserer Division-Einheit nach Manhattan zu fliegen. Doch gerade als wir in den bereitstehenden Osprey steigen wollen, fliegt der ganze Transporter in einer gewaltigen Explosion in die Luft. Als einzige Überlebende der Katastrophe werden Lau und unsere Spielfigur von einem zweiten Hubschrauber geborgen und nach Manhattan geflogen - nun liegt das Schicksal New Yorks allein in unseren Händen.
Mit dem Betreten des Chelsea Piers in Manhattan erreichen wir bekannten Boden - an diesem Punkten begannen die Alpha- und Betaversionen von The Division, die wir schon ausgiebig gespielt haben. Und genau an diesem Punkt werden wir unser Test-Tagebuch fortsetzen. Wir werden unsere Operationsbasis errichten, neue Skills erlernen zum ersten Mal eigene Waffen craften. Wie das funktioniert und wie viel Spaß das macht, erfahren Sie morgen.
Meinung der Tester - Tag 1
Johannes Rohe
(@DasRehRohe)
Hey Division, alter Kumpel! Du hast dich kaum verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Die neuen Erkenntnisse aus dem Spielstart halten sich für erfahrene Beta-Spieler eher in Grenzen und wenn es was Neues zu berichten gibt, dann ist das eher enttäuschend: Der Charaktereditor ist wirklich umfangsarm und die Story-Inszenierung eher zurückhaltend. Gerade von der Geschichte hätte ich mir mehr erhofft, aber bislang ruht sich The Division zu sehr auf seiner spannenden Prämisse aus.
Genau wie Mirco freue ich mich als erfahrener Spieler aber über den offen gestalteten Spieleinstieg. Ich kann sofort alle Tricks und Kniffe des Spieldesigns nutzen und muss nicht erst darauf warten, bis das Spiel sie nach und nach freigibt. Einsteigerfreundlich ist The Division damit aber wahrlich nicht. Gerade die Menüs finde ich selbst nach einigen Stunden in der Beta noch immer reichlich unübersichtlich. Aber ich habe ja (hoffentlich) noch genug Spielzeit vor mir, um mich damit anzufreunden.
Mirco Kämpfer
(@MirCommander)
Ich bin so froh, dass ich die beiden Betas von The Divission ausführlich gespielt habe und mich mit den Spielmechaniken auskenne, sonst hätte ich beim Spielstart wohl sprichwörtlich wie das Schwein ins Uhrwerk geguckt. Denn die komplexen Spielelemente werden fast ausschließlich in Form von knappen Texteinblendungen erklärt. Ich konnte mich als Kenner sofort auf die Gefechte konzentrieren, glaube aber, dass Einsteiger eine ganze Weile brauchen werden, bis sie wirklich alles verstanden haben.
Apropos Tutorial: Vom Spieleinstieg hätte ich mir mehr erwartet, sowohl spielerisch als auch erzählerisch. Die anfangs einzige wichtige Person und Auftraggeberin Faye Lau ist mir herzlich egal, weil ich keinerlei Bindung zu ihr aufbaue. Auch die Hintergrundgeschichte wird im Prinzip mit der Introsequenz abgefrühstückt, danach werde ich ohne weitere Erläuterungen mit Nebenmissionen der Marke »Töte die Gegner« und »Befreie die Geiseln« zugebombt. Zwischen dem Einstieg in Brooklyn und dem aus der Beta bekannten »Anfang« am Chelsea Pier wird zwar eine zweckmäßige Handlungsbrücke geschlagen, letztlich ist die erste Stunde aber wirklich nicht mehr als ein Tutorial. Ich bin gespannt, ob und wie sich die Handlung im weiteren Spiel noch entfaltet.
Dimitry Halley
(@dimi_halley)
Ich konnte leider erst nach Feierabend spielen und bin deshalb ein Solo-Nachzügler. Als jemand, der keine der beiden Betas mitgenommen hat, würde ich Mirco und Johannes wahrscheinlich eh zu sehr ausbremsen. Aber so kann ich immerhin Mircos These bestätigen, dass sich das Tutorial-Kapitel in Brooklyn an Spieler richtet, die einiges an Shooter-Erfahrung mitbringen. Klar, The Division nimmt sich Zeit, mich durch abgegrenzte Bereiche zu führen, um mir nach und nach das Schießen, Looten und Zusammenarbeiten mit anderen Spielern zu erklären - aber nach den ersten fünf Stunden beginne ich gerade erst damit, die Herausforderungen des Spiels in Gänze zu begreifen. Das ist weder gut noch schlecht, aber man muss sich drauf einstellen.
Mein Ersteindruck ist bisher recht durchwachsen. Ich liebe die Spielwelt, weil sie unheimlich nachvollziehbar ein spannendes Katastrophenszenario zum Leben erweckt. Die Straßenzüge von New York sind beeindruckend gestaltet, egal auf welcher Plattform man spielt. Und die ersten Schießereien in den Häuserschluchten sind dank tollem Waffenhandling und funktionierender Deckungsmechanik intensiv und atmosphärisch. Auf der anderen Seite habe ich mir von der eigentlichen Story so viel mehr erhofft. Bisher bin ich über keine einzige Person gestolpert, die auch nur im Ansatz interessant ist. Alle NPCs fallen entweder in die Kategorie »Ich bin ein tougher Agent und klopfe raue Sprüche« oder »Ich bin ein Opfer und dazu da, dass du die Ernsthaftigkeit des Settings spürst«. Auch der Charakter-Editor ist für ein Rollenspiel mit acht möglichen Gesichtern sehr enttäuschend - bereits im ersten Gebiet rennen haufenweise Klone herum.
Außerdem fallen die Ballereien zumindest solo bisher sehr gleichförmig aus. In den ersten fünf Stunden kämpfe ich im Prinzip permanent gegen die gleichen Gegner. Die ersten Bosse kann man ohne Verstand besiegen, indem man hinter der Deckung wartet, bis sie ihr Magazin verschossen haben, und dann angreift. Die Kollegen Johannes und Mirco beteuern aber, dass sich das rasch ändert, sobald man zu zweit die härteren Missionen angeht. Und das glaube ich auch: Während der Schießereien blitzt immer wieder das Potenzial durch, das The Division wahrscheinlich erst dann entfaltet, wenn man die Startgebiete endgültig hinter sich lässt. Ich bleibe dran und versuche eifrig, meine Kollegen wieder einzuholen.
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