Im Westen nichts Neues
Spielerisch wird dagegen eher übliche Kost geboten. Wie in Dungeon Hunter sieht man das Geschehen von schräg oben. Eine Minikarte erleichtert die Orientierung. Hat man eine Quest ergattert, geht es meist in Höhlen hinein, durch dichte Wälder hindurch oder über verschneite Felsformationen hinweg. Am Ende wartet zumeist ein Duell mit einem starken Endgegner.
Der Barde kann mit seinem Musikinstrument insgesamt sechzehn verschiedene Gefährten herbeirufen. Anfangs ist das nur eine kleine Ratte, später kommen Blitze schleudernde Spinnen und andere Ungeheuerlichkeiten dazu. Die Entwickler haben sich auch ein paar Annehmlichkeiten einfallen lassen: Aufgestöberte Items werden sofort in Geld umgemünzt, neue Waffen ersetzen augenblicklich ihren Vorgänger. So spielt sich The Bard´s Tale angenehm flott … wenn die Steuerung nicht wäre.
Diese lässt sich leider nicht nach eigenem Gutdünken auf dem Display anordnen. Das ist auf dem iPhone nicht weiter tragisch, die iPad-Fassung ist hingegen anfangs sehr träge in der Handhabung. Vor allem das Steuerkreuz und die drehbare Kamera sind nicht optimal gelöst worden. Durch die Größe des iPad-Bildes ist man ständig mit Umgreifen beschäftigt. Nach einer Weile stellt sich Gewöhnung ein, trotzdem hätten wir uns freie Wahl gewünscht. Die iPhone-Version ist wesentlich zugänglicher, weil sich alle Buttons bequem erreichen lassen.
Eine ganz ähnliche Situation zeigt sich bei der Grafik. The Bard´s Tale galt schon 2005 beim Originalrelease als technisch eher altbacken. Das gilt uneingeschränkt auch für das Jahr 2012. iOS-Primus Dungeon Hunter II zeigt, was akustisch und grafisch machbar ist, und dagegen kommt The Bard´s Tale nicht an. Insbesondere die matschigen Bodentexturen und ungelenk wirkende Animationen sind nicht mehr ganz zeitgemäß. Die Heilungsanimation – filmisch dargestellt durch eine herbeischwebende Fee – lässt sich nicht abbrechen und sorgt schon nach dem fünften Mal für genervt zuckende Spielerfinger.
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