An so manchem Abend habe ich in der Dark Zone von The Division ungläubig an den linken unteren Bildrand gestarrt - dort wird eingeblendet, welche Spieler sich gerade gegenseitig umbringen. »Spieler X tötet Spieler Y. Spieler Z tötet Spieler X. Spieler Y tötet... «. Immer wieder. Das eigentlich so spannende Prinzip, im Herzen New Yorks jederzeit von »böse« gesinnten Agenten überfallen werden zu können, versinkt in solchen Momenten in einem Morast aus Rache und chaotischen Spieler-gegen-Spieler-Gefechten.
»Gebt dem Ganzen Struktur und Sinn«, dachte ich mir häufiger - und genau das haben die Entwickler mit dem kostenpflichtigen DLC Last Stand getan. Dessen zentrale Neuerung ist ein Domination-Modus für 16 Spieler, die sich in zwei Achter-Truppen aufteilen. Diese streifen dann durch (eigens instanzierte) Bereiche der Dark Zone und versuchen drei Areale unter ihre Kontrolle zu bringen.
Originaltest
In unserem Haupttest zu The Division erläutern wir das Spielprinzip genauer. Die massiven Balancing-Änderungen des Patches 1.4 haben wir in einem Test-Update analysiert und mit einer Aufwertung belohnt. In diesem Kontrollbesuch beschäftigen wir uns explizit mit den Änderungen und Neuerungen des Updates 1.6 und des DLCs Last Stand.
Dabei gibt es eine erstaunliche Bandbreite: Kampfeswütige stürzen sich wie in der Dark Zone auf jeden Gegner, sammeln Kills - und leisten damit trotzdem einen Beitrag für den Gesamtsieg. Eher taktisch denkende Spieler schauen sich dagegen die Karte genau an. Welche Punkte können wir schnell erobern, wie schaden wir dem Gegner am meisten?
Sogar Einzelkämpfer sind wertvoll, wenn sie von der Front wegschleichen, hinterrücks feindliche Stationen aktivieren und damit den Punktezähler des eigenen Teams ankurbeln. So kommen diverse Spielertypen auf ihre Kosten und arbeiten für ein übergeordnetes Ziel - und natürlich für Beute-Behälter, von denen es nach einer erfolgreichen Runde so einige gibt.
Der bislang beste Übergriff
Dass Last Stand gut funktioniert, liegt auch an der ausgewogenen Balance: Die Werte der Spieler werden einander angeglichen, überlegene Ausrüstung garantiert also keine Erfolge. Im Praxistest gab es dann tatsächlich keine schier unbesiegbaren Über-Gegner wie manchmal in der Dark Zone. Komplett gleich geschaltet werden die Agenten aber nicht, die Boni und Eigenheiten der Ausrüstungssets bleiben erhalten. Ein Pyro-Experte mit dem Firecrest-Set zum Beispiel kann auch in Last Stand besonders gut Feinde mit dem Feuergeschütz ärgern.
Damit es bei »nur« 16 Spielern auf den großen Karten keinen Leerlauf gibt, schicken die Entwickler auch noch reichlich Computergegner in die Schlacht. Sie zu erledigen bringt der eigenen Truppe Punkte und Taktik-Boosts ein. Dieses Spieler-gegen-K.I.-Feature sehe ich zwiespältig: Teils ist es eine gute Ergänzung, teils ein fauler Kompromiss, um eine möglichst große Zielgruppe anzusprechen. Wenn nämlich menschliche Agenten ausschließlich Computer-Gegner aufs Korn nehmen, was so einige Division-Spieler generell bevorzugen, wird der Sinn dieses Modus doch ein wenig untergraben.
Das steckt im DLC Last Stand
Der kostenpflichtige Download-Content Last Stand besteht aus zwei Elementen: Erstens gibt es den gleichnamigen Spielmodus Letztes Gefecht, in dem zwei Achter-Teams Domination-Matches austragen. Zweitens gehört der neue Übergriff Verlorenes Signal zum Paket. Der DLC ist Teil des Season Pass oder einzeln für derzeit 14,99 Euro (PS4, One, PC) erhältlich.
Keine Kompromisse gehen die Entwickler dagegen mit dem neuen Übergriff Verlorenes Signal ein. In dieser Extra-Mission, die Teil des kostenpflichtigen DLC ist, greifen die Spieler ein von den Rikers besetztes Fernsehstudio an. Dabei gibt es spielerisch herrlich fordernde Situationen, wenn zum Beispiel eine Geisel unter Zeitdruck von der Bühne einer Castingshow gerettet werden muss, während man vor dem Kugelhagel in Deckung geht und zwischendurch auch noch der Boden unter Strom gesetzt wird. Insgesamt ist Verlorenes Signal der bisher beste Übergriff, der ebenso mit spielerischem Anspruch wie einer starken Inszenierung überzeugt.
Kostenlose Spielwelt-Erweiterung
Die bisher beschriebenen Inhalte waren kostenpflichtig, doch Update 1.6 bringt auch viele Gratis-Neuerungen. Die wohl wichtigste ist die Erweiterung der Dark Zone um drei Areale. Ein Blick auf die Karte mag zunächst enttäuschen, sehen die Gebiete doch nicht allzu groß aus. Beim Erkunden allerdings gewinnt man einen anderen Eindruck: Die neuen Zonen sind sehr verschachtelt, überall gibt es Durchgänge, Tunnel oder Treppen, die in die Tiefe oder auf Dächer führen. Neben den verworrenen Wegen sind vor allem die vielen begehbaren Gebäude spannend - viele der Wahrzeichen, also Orte mit Bossgegnern, sind detailliert gestaltet und spielerisch anspruchsvoll.
Diese Gratis-Inhalte bringt Update 1.6
Wie bei vorherigen Updates bringt 1.6 Änderungen und neue Inhalte, die für alle Spieler gratis sind. Dazu gehören die Erweiterung der Dark Zone um drei Zonen, inklusive neuer Kontaminations-Events und einer Bestenliste bezüglich der Dark-Zone-Aktivitäten. Für drei bereits bekannte Missionen (Kraftwerk, Napalm und Stromrelais) gibt es einen besonders harten legendären Schwierigkeitsgrad, in dem spezialisierte LMB-Soldaten angreifen. Mikrotransaktionen bietet neuerdings ein Premium-Händler an, die sich aber nur auf optische Dinge wie Skins und Animationen beziehen. Darüber hinaus wurden zahlreiche Änderungen an Waffen, Rüstungen und der Spiel-Balance vorgenommen.
In der Oper begutachte ich zum Beispiel erst die schöne Einrichtung, bis mich LMB-Soldaten und Cleaners in die Zange nehmen. Die Gegner greifen diesmal sogar in Wellen an, sodass sich solche Situationen fast wie eine Mission anfühlen. Deutlich simpler gestrickt, aber ähnlich anspruchsvoll, sind da die Kontaminations-Events. In Kellern und Tunneln tauchen Cleaners in vergifteten Zonen auf, die kräftig an der Lebensenergie zehren - hier ist Tempo gefragt. Wird eine Kontaminations-Bedrohung beendet, gibt es wie bei einer Nachschub-Lieferung drei Items als Belohnung direkt ins Inventar. All das macht die Dark Zone variabler, weil es nun mehr Möglichkeiten gibt, um Beute zu machen, als je zuvor.
Mehr zu The Division:Ubisoft äußert sich zur Zukunft des Spiels
Legendär schwere Missionen
Ebenfalls spürbar Mühe haben sich die Entwickler mit dem neuen, extraharten Schwierigkeitsgrad Legendär gegeben. Die Gegner sind hier nämlich nicht nur einfach stärker, sondern auch spürbar aggressiver und beweglicher. Drei der bekannten Story-Missionen sind in dieser Variante spielbar, und hier wird der Titel noch einmal im wahrsten Sinne des Wortes zum Deckungsshooter. Denn wer sich nicht geschickt genug verschanzt, wird ganz schnell niedergeschossen. Alleine braucht man den Modus übrigens gar nicht erst ausprobieren. Die Legendär-Missionen sind als Herausforderung für gut abgestimmte Gruppen gedacht - und das ist auch gut so, schließlich hatten es Experten-Trupps seit dem Update 1.4 nämlich manchmal zu leicht.
Warum keine Aufwertung?
Kostenpflichtige DLCs wie Last Stand fließen bei uns grundsätzlich nicht in die Wertung des Hauptspiels ein. Das Update 1.6 erweitert zwar die Spielwelt und verbessert spürbar das Balancing, beides gehört für uns aber bei einem Online-Titel zur normalen Produktpflege. Die Änderungen sind außerdem bei weitem nicht so signifikant wie beim Update 1.4, bei dem wir die Wertung bereits von 85 auf 86 erhöht hatten.
Neben neuen Inhalten haben die Entwickler auch bestehende Mechaniken überarbeitet, auf der Suche nach einer noch besseren Balance. So wurden Maschinenpistolen wieder verstärkt (sie geben einen enormen Bonus auf Kritische Treffer), um eine Alternative zu den bisher übermächtigen Sturmgewehren zu werden. Für Aufsehen sorgte auch die Abschwächung des bislang extrem mächtigen Alpha-Bridge-Sets, um für mehr Abwechslung bei der Ausrüstung im Endgame zu sorgen. Aber ich bin mir sicher, dass die Division-Community schon bald neue Todes-Kombinationen zusammengestellt hat, die alles niederwalzen - zumindest bis Update 1.7 erscheint.
The Division: Last Stand - Screenshots aus dem letzten DLC ansehen
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