Was Spinnennetze mit Knöpfchenhämmern gemeinsam haben
Die weiteren Neuerungen bei Tales of Xillia liegen im Vergleich zu den Vorgängern ebenfalls im Detail. Am besten hat uns die neue Schnellspeicherfunktion gefallen, mit der wir jetzt jederzeit, außer in Kämpfen und Zwischensequenzen, speichern können. Die Monster sind serientypisch auf der Karte zu sehen, und nur bei direkter Berührung kommt es zum Kampf, der in Echtzeit abläuft.
Neben Standardattacken (mit der X-Taste) und Spezialangriffen (mit der Kreis-Taste), den sogenannten Artes, besteht erstmals die Möglichkeit, sich direkt an einen der drei Mitstreiter, die allesamt auch von Menschen gespielt werden können, zu koppeln. Dann teilen wir den erlittenen Schaden und füllen eine Spezialleiste auf, die uns nach dem Einsatz einer Arte mit der Kreistaste oftmals eine Verbundattacke mit unserem Kumpel erlaubt.
Dafür müsst ihr nur zum richtigen Zeitpunkt »R2« drücken und könnt so den Monstern eine Portion Extrasaures geben. Jeder Partner hat außerdem spezielle Fähigkeiten und kann jederzeit im Kampf ausgetauscht werden. So durchbricht beispielsweise der Söldner Alvin Schilde. Je nach Gegnerart empfiehlt sich also ein anderer Partner, was zusätzlich Taktik in die Kämpfe bringt.
Wie auch im Vorgänger braucht ihr für die gewöhnlichen Artes Technikpunkte und Punkte in eurem neuen Angriffszähler, die sich nach einer gewissen Zeit aufladen. Am besten wechselt ihr zwischen normalen und Spezialattacke, damit ihr einerseits viel Schaden anrichtet und andererseits den Zähler oben haltet.
Jedes Mal, wenn ihr genug Erfahrungspunkte gesammelt habt, steigt ihr rollenspieltypisch einen Level auf. Anders als bislang werdet ihr nicht automatisch in euren Werten verbessert, sondern könnt selbst entscheiden, welche Fähigkeit ihr stärken wollt. In einem spinnennetzförmigen Raster, ähnlich dem Crystarium von Final Fantasy XIII, könnt ihr so Punkte für Stärke, Vitalität, Initiative usw. verteilen.
Wem das zu viel Arbeit ist, der kann die Werte auch automatisch verteilen lassen. Automatisch lassen sich übrigens auch die Ausrüstungen optimieren, was viel Zeit beim Micromanagement einspart. Kauft ihr ein, werdet ihr außerdem auch stets gefragt, ob ihr die neuen Waffen und Rüstungen gleich anlegen wollt. Sehr praktisch!
Von einem lieb gewonnenen heimlichen Tales-Star müssen wir uns diesmal allerdings verabschieden: dem Wunderkoch. Der verrückte Koch, der euch immer Tipps für neue Rezepte gab, ist überflüssig geworden, denn die Fähigkeit »kochen« ist aus dem Repertoire von Tales of Xillia verschwunden. Schade.
Stattdessen kauft ihr im örtlichen Laden jetzt fertige Gerichte, die ihr dann wie Items einsetzen könnt. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden ist es unbedingt notwendig, hierfür in den Taktikeinstellungen die richtigen Werte für eure KI-gesteuerten Gruppenmitglieder zu bestimmen.
Außerhalb von Bosskämpfen solltet ihr euren Mitstreitern auf jeden Fall verbieten, Objekte zu benutzen, sonst kann es vorkommen, dass ihr vor einem fetten Obermotz steht und plötzlich keine Heil- und Hilfsmittel mehr habt. Ist ein Kampf wirklich mal zu hart, könnt ihr jederzeit den Schwierigkeitsgrad ändern.
Nicht nur technisch eine Stagnation
Nähmen wir einen Sack voller Tales-Spiele der letzten fünf Jahre und würden jemanden fragen, der nicht wüsste, wann sie erschienen sind, welches das neueste ist, an der Grafik würde er den Unterschied sicher kaum erkennen. Selbst wenn wir Tales of Xillia mit Tales of Graces f, das ja eigentlich mal ein Wii-Spiel war, vergleichen, sind die grafischen Unterschiede kaum zu sehen.
Nach wie vor gibt es zahlreiche öde Dungeons, die aus den immer gleichen tristen Hintergründen in Baukastenmanier zusammengeklebt sind, ins Bild ploppende Objekte, matschige Texturen und unsichtbare Wände. Irgendwie scheint es, als wäre die aktuelle Konsolen-Generation, abgesehen von der HD-Optik, an der Reihe vorübergegangen.
Immer noch gefällt uns Tales of Vesperia für die Xbox 360 von der Optik her am besten, was nicht zuletzt auch am kräftigeren Cel-Shading-Look des Titels liegen mag. Problem nur: Das Spiel ist bereits fünf Jahre alt! Insgesamt ist der leichte Comic-Touch aber noch vorhanden und fügt sich stimmig in das Gesamtbild ein.
Beim Design hat man sich diesmal stärker an der chinesischen Architektur orientiert, was ein wenig frischen Wind in die angestaubte Optik bringt. Ladezeiten gibt es jetzt lobenswerterweise so gut wie gar nicht mehr. Und die wenigen Animesequenzen sind über jeden Zweifel erhaben.
Auch die Soundkulisse ist weitestgehend in Ordnung. Auch hier dürft ihr keine großen Ohrwürmer und Songs für die Ewigkeit, wie Aerith's Theme aus Final Fantasy VII, erwarten, aber im Großen und Ganzen passen die Stücke zur Spielwelt und nerven nicht allzu schnell.
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