Multi-Mario
Ganz neu ist die Superglocke. Sie verpasst Mario ein Katzenkostüm und damit die Fähigkeit, Gegner anzugreifen. Viel praktischer ist aber die Kletterfunktion: Damit lassen sich zum Beispiel für Mario sonst unerreichbare Abschnitte erklettern. Oder auch mit Gegnern vollgestopfte Areale überwinden, um einem harten Kampfauszuweichen. Gerade wegen Letzterem finden wir das Item ein wenig zu stark. Besonders weil es nicht nur hier und da zum Einsatz kommt, sondern beinahe regelmäßig aus den Fragezeichen klingelt.
Und das, obwohl Super Mario 3D World halbwegs routinierte Spieler schon so vor keine unlösbaren Aufgaben stellt. Sowohl in Sachen Schwierigkeitsgrad, den viele als zu leicht empfinden werden, als auch was die Länge der Levels angeht. Mehr wäre hier einfach mal mehr gewesen. Hier und da erntet Mario eine Doppelkirsche, die ihn dupliziert. Kommen dann noch eine und noch eine Kirsche zusammen, kann es passieren, dass wir plötzlich mit vier oder noch mehr Marios auf einmal herum rennen. Verwirrend. Aber auch lustig.
Genauso interessant ist das Gumba-Kostüm, das Mario für die Gegner quasi unsichtbar macht oder der Kanonen-Block, in den sich der Klempner verwandelt und als dieser alle paar Sekunden eine Kanonenkugel verschießt. Wir merken: Trotz der traditionellen Anmutung von 3D World hat Nintendo auch viele neue Ideen eingebaut. Noch ein Beispiel: In den Schnee-Levels sind Gumbas auf einer Eisfläche in Schlittschuhen unterwegs. Erledigt Mario einen Gumba, schlüpft er selbst in den Schuh und dreht ein paar Runden.
Kein Zielwasser
Neu für ein 3D-Mario auf Konsole ist auch, dass Mario nicht von Haus aus schnell rennt sondern wie in 3D Land, im Vorgänger auf dem 3DS, einen Turboknopf als Anstoß benötigt. Drücken wir den, rast er dann aber auch richtig los, verfolgt von einer Staubwolke. Das ist zunächst ungewohnt, erklärt sich aber von selbst und ist nützlich. Denn manche Abgründe benötigen zum Springen Anlauf, bei anderen wiederum würde man übers Ziel hinausschießen.
Die Steuerung funktioniert dabei wunderbar, nur die Kameraperspektive macht uns hier und da einen Strich durch die Rechnung: Durch die isometrische Ansicht fällt uns manchmal vor allem die Tiefeneinschätzung schwer. Wer also frei hängende Fragezeichen anhüpfen oder in eine Warp Röhre rutschen möchte, verfehlt diese unter Umständen. Es hilft nichts: Für 3D World müssen wir uns angewöhnen, auf die Schattenwürfe zu achten. Die befinden sich immer genau unter Objekten und bieten so prima Orientierungspunkte.
Mario ohne Mario
Wir können Super Mario 3D World anstatt mit Mario auch mit Toad, Peach oder Luigi spielen, eine echte Besonderheit.. Zu Beginn eines jeden Levels dürfen wir den Charakter wechseln. Jede Figur verhält sich in Sachen Laufgeschwindigkeit und Sprunghöhe ein wenig anders: Wo Mario in beiden Kategorien Durchschnitt ist, springt Luigi etwa höher als sein Bruder. Und Toad ist der Schnellste der Viererbande. Prinzessin Peach würde zwar keinen Marathon oder Hochsprungwettbewerb gewinnen, hat dafür den Vorteil, dass sie von Haus aus, also auch ohne Waschbär-Kostüm, ein wenig in der Luft schweben kann.
Auch im Mehrspieler-Modus spielen die anderen Charaktere und deren Fähigkeiten eine Rolle: Wie die meisten neuen 2D-Ableger lässt sich auch der neue 3D-Teil kooperativ mit bis zu drei Freunden spielen. Und die können lokal an einer Konsole jederzeit ein- und aussteigen. Die Levelbreite ist dabei zwar groß genug für vier Spielfiguren, der Effekt bei Vollbesetzung ist aber derselbe wie bei den 2D-Spielen: pures Chaos! Aber verdammt lustiges Chaos: Wenn einfach alle durcheinander laufen, in Abgründe stürzen, Plattformen verpassen oder Mitspieler »aus Versehen« ins Aus schmeißen, bleibt kein Auge trocken.
Seriöses Durchspielen ist damit aber nicht möglich, dafür sind die Welten zu verschachtelt. Hat man nur einen Mitspieler an der Seite, kann man sich immerhin absprechen und die Sache mit dem nötigen Ernst angehen. Und dabei trotzdem eine Menge Spaß haben.
Hübscher Mario
Die HD-Optik steht Mario gut: Obwohl 3D World nicht in Full HD, sondern nativ »nur« in 720p läuft, sehen Levels, Gegner und Charaktere knackscharf aus. Für Nintendo-Fans eine völlig neue Erfahrung, denn ein 3D-Mario gab es bislang noch nicht in HD. Den orchestralen Soundtrack sind wir nun zwar schon etwas länger gewöhnt (schon bei Super Mario Galaxy war der fantastisch), seinen Reiz verloren hat er dadurch bisher aber nicht. Ganz im Gegenteil: Ein paar neue Stücke und viele altbekannte, aber neu eingespielte Tracks bringen auch akustisch den richtigen Mario-Schwung in die Sache.
Die Steuerung mit dem GamePad funktioniert eigentlich sehr gut, wir hätten uns aber speziellere Unterstützung der eigenen Hardware gewünscht. Klar, hier und da muss man mal auf dem GamePad-Screen auf eine Plattform tippen, damit die sich erhebt oder ins Mikro pusten, um eine andere Plattform in Bewegung zu setzen, insgesamt ist das dann aber doch zu wenig. Dafür lässt sich 3D World auch wunderbar mit dem Pro Controller spielen und für den Mehrspielermodus taugen sogar die Wii-Remotes.
Als Super Mario 3D World seinerzeit angekündigt wurde, waren einige Fans enttäuscht. Erwarteten sie doch mehr ein neues Mario Galaxy als den Konsolennachfolger eines Handheldspiels. Nach dem Test sind wir schlauer: Mario 3D World kommt nah ran an Mario Galaxy. Um die Klasse des Letzteren vollständig zu erreichen, sind allerdings die Levels zu kurz, nicht abgedreht genug und der Schwierigkeitsgrad ist zu weit unten angesetzt.
Trotzdem ist das neue Abenteuer das bisher beste Jump & Run der neuen Konsolengeneration: Das Spiel vereint die hervorragendsten Elemente der Serie, sieht dank HD-Optik unwiderstehlich gut aus und verpasst einem regelmäßig Ohrwürmer, die man mit großem Vergnügen nicht mehr los wird. Kurzum: Genau das Spiel, das der Wii U noch gefehlt hat! Auch wenn es für uns gerne eine Stufe knackiger hätte ausfallen dürfen.
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