Seite 3: Star Wars Battlefront 2 im Test - Kontrollverlust im Weltraum

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Ein Fest für Fans

Nach der eher enttäuschenden Kampagne, wenden wir uns nun den Multiplayer-Schlachten zu, die das Herzstück von Star Wars: Battlefront 2 darstellen und uns gleich vom ersten Moment an Star-Wars-Atmosphäre vom Allerfeinsten auf den Bildschirm zaubern. Es passiert sehr selten, dass sich gleich mehrere Redakteure um den Monitor des Spieletesters scharen und staunen, aber bei Battlefront 2 war regelmäßig ein "Oh, wow!" oder "Mann, sieht das gut aus" zu hören.

Tatsächlich ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass Star Wars: Battlefront 2 der bis dato hübscheste Multiplayer-Shooter ist. Wenn die Frostbite Engine zur absoluten Hochform aufläuft, vergisst man für einen Moment glatt, den Abzug zu drücken und stolpert mit offenem Mund über die grandios inszenierten Maps.

Dank tollen Lichtstimmungen, schicken Texturen und tollen Effekte ist Battlefront 2 auch auf PS4 und Xbox One ein echtes Technikbrett. Dank tollen Lichtstimmungen, schicken Texturen und tollen Effekte ist Battlefront 2 auch auf PS4 und Xbox One ein echtes Technikbrett.

Das gilt vor allem im größten Spielmodus "Galaktischer Angriff" für 40 Teilnehmer, bei dem speziell inszenierte Skript-Sequenzen sowie dutzende computergesteuerte Statisten ein enorm stimmungsvolles Schlachtengemälde erzeugen. Im legendären Raumhafen Mos Eisley fliehen Javas panisch vor anrückenden Sturmtruppen, in der Starkiller-Basis krachen abgeschossene X-Wings zu Boden und auf Yavin IV hüpfen exotische Äffchen durch den dichten Dschungel. Zusammen mit den authentischen Waffen- und Fahrzeugmodellen und einem Sound, der direkt aus der Filmvorlage zu stammen scheint, schafft Battlefront 2 eine Star-Wars-Atmosphäre, die ihresgleichen sucht - ein echtes Fest für Fans.

Zudem läuft das Spiel erfreulich stabil, das Matchmaking funktioniert zudem sowohl auf der PS4 als auch der Xbox One recht zügig. Aber während wir uns auf der Sony-Konsole während unseres Tests zu keinem Zeitpunkt mit Problemen wie Verbindungsabbrüchen herumplagen mussten, kam es auf der Xbox One (X) regelmäßig zu Fehlercodes wie 327. Möglich, dass die Stabilität durch Patches zukünftig noch etwas besser wird, aktuell sind die regelmäßigen Verbindungsabbrüche aber sehr nervig.

Von Anakin bis Kylo Ren

Battlefront 2 hat einen großen Vorteil im Vergleich zum Vorgänger. Es deckt nicht nur die Original-Trilogie ab, sondern die gesamte Star-Wars-Ära und kann entsprechend das volle Repertoire aus Schauplätzen, Waffen, Fahrzeugen und Helden ausschöpfen.

So treffen Klontruppen und die Droiden-Armee der Separatisten bei der Invasion von Kashyyyk aus Episode 3 hier genauso aufeinander, wie die Erste Ordnung und die Widerstandskämpfer aus Das Erwachen der Macht oder die Rebellen und das Imperium auf Hoth. Dadurch liefert Battlefront 2 mit elf Welten, 14 spielbaren Helden und dutzenden Vehikeln deutlich mehr Inhalte und vor allem Abwechslung als der erste Teil.

Um die taktisch wichtigen Punkte auf den Galaktischer Angriff-Karten entbrennen schnell intensive Kämpfe. Um die taktisch wichtigen Punkte auf den Galaktischer Angriff-Karten entbrennen schnell intensive Kämpfe.

Umso ärgerlicher, dass wir uns vor Matchbeginn mangels Filterfunktion und Serverbrowser nie selbst entscheiden können, auf welcher Map und in welcher Ära wir spielen wollen. Lediglich der Spielmodus lässt sich festlegen, danach müssen wir mit dem klarkommen, was uns das Matchmaking vorsetzt. Und das bleibt nicht der einzige Punkt, an dem uns Battlefront 2 unnötigerweise die Kontrolle entzieht.

Einmal im Match angekommen, entscheiden wir uns für eine von vier Klassen: Der Assault konzentriert sich aufs Schießen und Sprengen, der schwere Truppler auf die großen Kanonen und Sperrfeuer, der Offizier platziert Geschütztürme und heilt seine Kameraden, der Spezialist fungiert als Späher und Sniper. Dieses System ist grundsätzlich zwar ein Fortschritt zum klassenlosen Vorgänger, bringt aber auch einige teils gravierende Probleme mit sich.

Das Spiel mit den Karten

Zum einen haben wir durch das tief im Spieldesign verankerte Sternkarten-System so gut wie keine Möglichkeiten, unsere Lieblingsklasse gezielt aufzuleveln. Da abgesehen von den Primärwaffen das komplette Fortschrittssystem an den Sternkarten hängt, sind wir auf Lootboxen angewiesen, die wir für erspielte Credits kaufen. Mit den Sternkarten aus diesen Kisten verbessern wir die Fähigkeiten unseres Soldaten oder ersetzen sie durch neue. Der Inhalt ist allerdings komplett zufällig, sodass wir unter Umständen Sternkarten für eine Klasse erhalten, die wir kaum oder überhaupt nicht spielen.

Zum anderen steigt eine Klasse nicht einfach im Einsatz auf, sondern ausschließlich durch entsprechende Sternkarten. Es kann also durchaus passieren, dass unser Assault-Truppler selbst nach mehreren erfolgreichen Matches auf Stufe 0 verharrt - wie stark welcher Soldat wird, hängt vom Losglück ab. Das nervt und frustriert gewaltig. Dass wir Sternkarten auch mithilfe von Crafting-Materialien herstellen können, ist da nur ein schwacher Trost. Denn selbst diese Materialien lassen sich nicht gezielt sammeln, sondern wir sind hier ebenfalls auf Lootboxen angewiesen. So kann es wenn wir Pech haben locker mehrere Stunden dauern, bis wir alles Nötige für unsere Wunschkarte zusammenhaben.

Kiste des Anstoßes. Mithilfe von Lootboxen schaltet ihr in Battlefront 2 unter anderem Verbesserungen für Charaktere und Vehikel frei. Kiste des Anstoßes. Mithilfe von Lootboxen schaltet ihr in Battlefront 2 unter anderem Verbesserungen für Charaktere und Vehikel frei.

Ein weiteres schwerwiegendes Problem des Sternkarten-Systems ist die Spielbalance, immerhin ein entscheidender Faktor in einem Multiplayer-Shooter. So kommt es regelmäßig vor, dass wir einem voll aufgerüsteten Sternenjäger oder Helden begegnen, der dank hochwertigem Equipment deutlich mehr Schaden verursachen oder mehr einstecken kann, als wir selbst. Das fällt vor allem im Helden-gegen-Schurken-Modus auf, bei dem Viererteams aus bekannten Charakteren aufeinander losgehen, wobei sich meist die Figuren mit mächtigen Sternkarten durchsetzen können. Durch die vorübergehende Abschaltung des Echtgeld-Shops sind zwar die Pay2Win-Vorwürfe vorerst vom Tisch, das System hinterlässt aber dennoch einen faden Beigeschmack.

Denn Spielfortschritt aus Kisten mit Zufallsfaktor entspricht eher dem, was man aus dem Free2Play-Segment kennt - zumal direkte Werte-Booster der Marke "Deine Primärwaffen machen zehn Prozent mehr Schaden" nicht gerade in einen Online-Shooter passen. Statt Upgrades wären "Sidegrades" eine elegantere und spielerisch sinnvollere Lösung gewesen, also Boni, die gleichzeitig auch Nachteile mit sich bringen. So könnte ein Raumjäger eine schwerere Panzerung zum Beispiel mit geringerer Wendigkeit bezahlen, was im Hinblick auf Balance und Logik durchaus Sinn ergeben hätte.

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