Die Neuen: Walker und Gyrowing
Ein liebloser Abklatsch ist Star Fox Zero aber nicht, denn es gibt einige Neuerungen. Ich kann meinen Arwing jetzt zum Beispiel auf Knopfdruck in einen flinken Walker verwandeln, der dann über den Boden flitzt und dank Schwebefunktion auch auf höher gelege Plattformen kommt.
Außerdem übernehme ich in einer Mission auch die Kontrolle über den neuen Gyrowing, der auf Knopfdruck einen kleinen Roboter absetzt, mit dem ich dann wiederum (über das Gamepad) Terminals hacken muss. Diese beiden Elemente sorgen für wohltuende Abwechslung, können allerdings nicht die spielerischen Akzente setzen, die ich mir erhofft hatte. Dafür kommen die neuen Vehikel schlicht zu wenig zum Einsatz, im Arwing fühle ich mich immer noch am wohlsten.
Und noch 'ne Runde!
Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich insgesamt auf einem angenehmen Niveau und zieht in den späteren Abschnitten merkbar an, vor allem die letzten beiden Stages haben es in sich. Gerade da ist dann aber auch ein Bildschirmtod besonders ärgerlich, denn die Checkpoints sind teilweise so ungünstig gelegt, dass man den halben Level nochmal spielen muss. Schnell durchgespielt ist Star Fox Zero dennoch, für den ersten Durchgang brauche ich nur knapp drei Stunden.
Finster sieht es mit der Langzeitmotivation dennoch nicht aus, zumindest wenn man wie ich Highscore-Jäger ist. Denn nach dem ersten Durchgang schaltet man einen weiteren Punktesammelmodus frei, außerdem reizt jeder Level zum erneuten Durchspielen.
Das hat mehrere Gründe: Zum einen haben sich in jeder Stage fünf Medaillen versteckt, zudem gibt es Gold-, Silber- und Bronzebelohnungen am Ende jeder Mission, abhängig von der abgeschossenen Gegnerzahl - und zumindest für mich ist das wirklich extrem motivierend.
Und zum anderen kann ich ganz Star-Fox-typisch etliche Alternativrouten und Wege (insgesamt gibt es über 20) innerhalb der Levels finden. Wenn ich zum Beispiel auf Corneria mit dem Walker über einen Schalter auf dem Boden laufe, öffnet sich ein verschlossenes Tor und ich gelange in einen neuen Bereich samt komplett neuem Boss.
Teammodus? Na ja!
Neben der Highscore-Jagd stelle ich im Trainingsmodus mit den neuen Fahrzeugen neue Bestzeiten und Punkterekorde auf, mehr als eine nette Dreingabe ist der Modus aber nicht. Ziemlich enttäuschend sieht es im Mehrspielerbereich aus. Einen Gegeneinander-Modus (der in Lylat Wars zumindest für einige nette Runden sorgte), gibt es in Star Fox Zero nicht, und der Koopmodus (heißt in Star Fox Zero Teammodus) ist eine mittelschwere Mogelpackung.
Denn darin kann ich mir nämlich nicht etwa einen Kumpel schnappen und zu zweit Jagd auf die Schergen von Andross machen, sondern ein Spieler übernimmt die Kontrolle des Arwings, der andere kann mit dem Gamepad separat zielen und schießen. Was sich lustig anhört, ist spätestens nach der zweiten Stage öde, zumal es keine Wettbewerbsanreize wie zum Beispiel Belohnungen für den besseren Schützen gibt. Den meisten Spaß hat man in Star Fox Zero entsprechend alleine.
Texturlos im All
Bleibt noch die Technik, und da hatte ich nach den ersten Videos schon das Schlimmste befürchtet. Zugegeben, ganz so karg wie bei der Ankündigung sieht das fertige Star Fox Zero nicht aus, es hat definitiv seine schönen Seiten: Die einzelnen Abschnitte sind optisch abwechslungsreich, es geht meistens extrem viel auf dem Bildschirm ab, die Explosionseffekte sind nett, und das gesamte Design strahlt für mich als Fan des Vorgängers einfach ein heimeliges Gefühl aus.
Aber dann fällt mir ein, dass es sich hier ja um ein Actionspiel aus dem Jahr 2016 handelt, und plötzlich haben die matschigen Texturen, die detailarmen Umgebungen oder das starke Kantenflimmern keinen Retro-Charme mehr, sondern wirken nur durchschnittlich und lieblos - gerade für einen Nintendo-Titel ist das schon fast erschreckend.
Genauso übrigens wie die regelmäßig einbrechende Framerate. Wenn es allzu sehr auf dem Bildschirm rummst und riesige Raumschiffe im All zerbersten, stockt das Spielgeschehen merklich. Fairerweise muss man aber sagen, dass Star Fox Zero immer spielbar bleibt.
Deutsch statt Lylat
Beim Sound bin ich hin- und hergerissen. Einerseits bekomme ich sofort eine Gänsehaut, wenn ich diealtbekannte Titelmelodie, die charakteristischen Soundeffekte wie das Blastergeräusch oder den Ton beim Durchfliegen der Energieringe höre. Aber dann melden sich meine Flügelmänner über das Gamepad (tatsächlich ist die Sprachausgabe nur darüber zu hören!), und ich vernehme die gestelzte und nervige deutsche Sprachausgabe, die geradezu danach schreit, abgeschaltet zu werden. Auch hier fehlt mir der wirkliche Fan-Service - in Lylat Wars hatte man noch die Option, auf die unverständliche, aber extrem witzige, fiktive Lylat-Sprache umzuschalten.
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