Spelunky im Test - Zen oder die Kunst der Genauigkeit

Das Minen-Abenteuer Spelunky treibt nicht nur ungeduldige Spieler an ihre Grenzen. In unserem Test haben wir versucht, einen kühlen Kopf zu bewahren, während wir unseren Höhlenforscher durch die sich ständig verändernden Levels steuern und dabei den tödlichen Gefahren trotzen.

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Seien wir doch mal ehrlich: Eigentlich erinnern wir uns gern zurück an die Zeit, in der uns Mutti beigebracht hat, dass wir geduldig sein müssen und nicht immer alles sofort auf dem Präsentierteller vor die Nase gesetzt bekommen. Doch die heutige (Konsum-)Gesellschaft hat das Warten verlernt: US-Serien werden in einem Rutsch komplett angesehen und digitale Download-Möglichkeiten machen Spiele und Ebooks binnen weniger Sekunden nach Ankündigung erlebbar.

Nostalgische Gefühle bekommen wir aber nicht nur beim Gedanken an Mutti, sondern auch wegen Derek Yus Rogue-artigem Abenteuer Spelunky. Die Freeware-Version aus dem Jahre 2008 wurde aktuell für XBLA aufpoliert und ist genauso bockenschwer wie die Spiele unserer Kindheit, in denen wir verzweifelt versuchten, das erste Level irgendwie heil zu überwinden und dann einfach immer weiter gemacht haben.

Nach jedem Tod ist alles neu

In Spelunky schlüpfen wir in die Rolle eines kleinen Höhlenforschers mit schickem Hut und roter Knubbelnase. Der ist auf der Suche nach dem berüchtigten Olmek-Schatz und steht damit vor einem ziemlich dicken Problem: Weil der Schatz mit einem Fluch belegt ist, verändert sich der Aufbau der dunklen Höhle ständig. Blöd für den kleinen Goldgräber, gut für uns. Denn so müssen wir in Spelunky keine Stelle doppelt spielen. Wann immer wir sterben und die Mine erneut betreten, stehen wir vor einem völlig neuen, zufällig generierten Abenteuer. Ob wir es diesmal bewältigen können, hängt ganz von unseren Fähigkeiten und unserer Auffassungsgabe ab.

Weil sich Spelunky ständig verändert, ist es schlichtweg nicht möglich, den Level-Aufbau auswendig zu lernen und sich ohne Wunden durch die Mine zu schlagen. Stattdessen haben wir nur dann Erfolg, wenn wir unsere Umgebung studieren und verstehen lernen. Wo befinden sich tödliche Fallen und wie löse ich sie aus? Lohnt es sich, hier eine meiner wenigen Bomben zu platzieren, um ins unheimliche (und durchaus riskante) Dunkel hinab zu klettern?

Riskiere ich für das eine Stück Gold Kopf und Kragen? Bringt mich dieses Item endlich an den Minen-Ausgang? Und wenn ja: Bin ich bereit, dafür 10.000 Gold auf den Tisch zu legen? Wer sich keine Gedanken macht und glaubt, der Ausgang sei nah, der irrt. Und wird den Controller frustriert gegen die nächste Wand werfen. Denn in der Höhle lauern viele Gefahren, die schon beim kleinsten Fehltritt den Tod bedeuten.

Nur wer bestraft wird, lernt fürs Leben

Der Shop kann für das Bestehen des Levels sehr wichtig sein. Dort kaufen wir neue Bomben und Seile, sowie diverse seltene Items. Der Shop kann für das Bestehen des Levels sehr wichtig sein. Dort kaufen wir neue Bomben und Seile, sowie diverse seltene Items.

Das regelmäßige Sterben des kleinen Höhlenforschers wird besonders wegen des ungewöhnlichen Speichersystems zur Herausforderung. Einmal nicht aufmerksam gewesen, starten wir wieder im allerersten Level. Nach je vier Abschnitten der vier verschiedenen Themen-Minen scheint die Erlösung zu warten: Ein Tunnelbauer sorgt für eine Abkürzung zur nächsten Unterwelt. Aber nur dann, wenn wir seine drei Forderungen erfüllen können. Haben wir nicht gut genug geplant und sind mit Bomben, Seilen und Moneten zu verschwenderisch umgegangen, müssen wir den ersten Minenabschnitt ein weiteres Mal durchspielen. Erst nach drei oder mehr Abenteuern ist der Tunnelbauer mit der Abkürzung fertig. Das wurde aber auch höchste Zeit!

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