Anfang 2013 machte sich ein mutiger GameStar-Redakteur auf, Seiten einzusammeln und dem Slenderman mutig ins Gesicht zu lachen. Neben Angstschweiß produziert das bei Kollege Heider vor allem Enttäuschung, denn Slender: The Arrival ist sehr kurz, das Leveldesign größtenteils uninspiriert und die Schockmomente nutzen sich ab. Das ist vor allem ärgerlich, weil das Szenario eine Menge Potential hat.
2014 erscheint das Horrorspiel nun auch für Konsolen und bietet zwei komplett neue Levels und überarbeitete Anfangs- und Endabschnitte. Eine zweite Chance also. Aber vergebens: Die Spielzeit ist zwar so um ein paar Minuten länger, die Mängel der Originalversion bleiben jedoch bestehen.
Download-Version und PC-Update
Slender: The Arrival erscheint als Downloadtitel für knapp zehn Euro über PlayStation Network für PS3 und über den Xbox Marketplace für Xbox 360. Besitzer der PC-Version bekommen die neuen Inhalte in einem Update in den nächsten Wochen kostenlos nachgeliefert.
Mehr Grusel? Fehlanzeige!
Die Geschichte von Slender: The Arrival ist nicht die originellste, stimmig aber allemal. Wir spielen Lauren, die nach ihrer Freundin Kate sucht und so unabsichtlich in das Gebiet des Slendermans eindringt. Die Ereignisse nimmt sie dabei mit einer Kamera auf.
Zwischensequenzen gibt's keine, nur durch Briefe, Bilder oder Notizen wissen wir was passiert. Da wir nicht alles finden, löst das Finale im Original noch eine gewisse Ratlosigkeit aus. Die neuen Abschnitte bringen in Sachen Story mehr Licht ins Dunkeln. Wir übernehmen in zwei Rückblenden nämlich die Rolle des vermissten Kindes Charlie und die des mysteriösen CR, die beide eine nicht unwichtige Rolle spielen.
Slender: The Arrival - Konsolen-Screenshots ansehen
Die Ausflüge mit den beiden sind zwar zum besseren Verständnis der Ereignisse interessant, spielerisch sind sie aber sehr öde. Wir klappern ein paar Checkpoints ab und das war's. Kein Slenderman, kein Grusel. Dass wir dabei nahezu ausschließlich bei Tages- oder Dämmerungslicht durch die Gebiete laufen, hilft auch wenig. Ausgenommen ist ein kleiner Ausflug unter die Erde mit CR, der die dringend benötigte Abwechslung bringt und gute Schockmomente liefert. Das ist aber eindeutig zu wenig.
Das Beste zum Beginn
Ansonsten ist fast alles beim Alten geblieben. Wir suchen im Prolog nach Hinweisen auf den Verbleib von Kate, sammeln die essenzielle Taschenlampe ein und laufen zum Tor hinaus direkt in den Wald. Oder auch nicht. Der Weg zum Wald ist erweitert. Genau wie die Endsequenz, die uns noch einen Epilog präsentiert. Während letzteres uns befriedigender aus dem Spiel entlässt, ist ersteres nett, aber überflüssig. Auch hier passiert nichts.
Im Wald hingegen trumpft das Spiel mit seinem stärksten Abschnitt auf, dem Sammeln der acht Seiten. Dabei jagt uns der Slenderman und teleportiert sich immer wieder in unseren Laufweg. Gucken wir ihn zu lange an, sind wir Geschichte. Interferenzen der Kamera und laute Hintergrundgeräusche warnen uns vor dem langen Lulatsch.
Hier brilliert Slender vor allem mit seiner dezenten, aber sehr wirkungsvollen Geräuschkulisse, sowie der absoluten Hilflosigkeit. Wir stolpern im einsamen Schein der Taschenlampe durch den Wald, ein leises Bummern ertönt im Hintergrund und plötzlich steht Slenderman vor uns. Genau so funktioniert Horror mit wenigen Mitteln, wie schon damals in der ersten, kostenlosen Ur-Version von Slender für den PC.
Einzige Kritikpunkte: Der Effekt nutzt sich mit der Zeit ab, auf den unteren beiden Schwierigkeitsgraden laufen wir der Schreckgestalt relativ leicht davon und das Gebiet ist im Vergleich zum PC etwas kleiner und überschaubarer.
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