Es klingt wie eine gewagte Unternehmung: Man nehme die Thematik spektakulärer Luftkämpfe während des ersten Weltkrieges, mit Maschinen, deren Bewaffnung nicht mehr nur daraus besteht, dass der Pilot mit einer Feuerwaffe im Cockpit auf feindliche Maschinen schießt, dazu blitzschnelle Manöver, bei denen Sekunden darüber entscheiden, wem ein grausiger Tod beim abrupten Stopp der flugunfähigen Maschine durch den herannahenden Boden beschert ist. Und nun würze man diese elegant-martialische und rasante Mixtur mit etwas gänzlich Widersprüchlichem: Der Langsamkeit und taktischen Dimension der Rundenstrategie. Vielleicht wäre dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt, stünde hinter diesem Projekt nicht ein allzu bekannter Name: Sid Meier.
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Vor und hinter feindlichen Linien
Bevor wir das in Sid Meier's Ace Patrol jedoch überprüfen können, ob die Hand des Meisters ein gelungenes Strategiespiel geschaffen hat, steht die Wahl der kriegsführenden Nation an, unter deren Kommando wir unsere Einsätze fliegen. Zur Wahl stehen Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA - wenn der Spieler bereit ist, für die einzeln als In-App-Kauf bereitstehenden Kampagnen Geld zu zahlen. Wer sich dagegen entscheidet, wird für den Dienst unter britischer Flagge zwangsverpflichtet. Nach der Wahl des Landes (und der damit zur Verfügung stehenden und im Kriegsverlauf freizuschaltenden, historischen Propellermaschinen) suchen wir aus vier Kandidaten unseren ersten Piloten und Anführer der Flugstaffel aus, die bis zu vier Mann umfasst - historisch inkorrekt dürfen wir jedoch auch Frauen rekrutieren. Jedes der Flugasse in spe bringt eine andere Fähigkeit mit: Rettungskünstler fliehen aus feindlichen Gefangenenlagern, wenn sie dort nach dem Absturz der eigenen Maschine hinter feindlichen Linien landen, Glückspilze können über feindliche Stellungen fliegen, ohne von Flugabwehrkanonen in handliche Stücke zerschossen zu werden.
Mit dem frisch auserkorenen Piloten geht es dann in den ersten Einsatz, der gleichsam als Tutorial fungiert: Egal für welche Kampagne wir uns entschieden haben, geht es zunächst darum, wehrlose Aufklärungsballons mit Maschinengewehrsalven vom Himmel zu schießen.
Jagdflieger für Dummies
Dabei unterscheidet sich diese Mission kaum von den nachfolgenden: Auf einer Karte aus Hexfeldern schweben die Flieger scheinbar in der Luft, während sie auf unsere Order warten. Unter ihnen erstrecken sich Variationen von Grüntönen, dazwischen die verwaschenen Texturen von Wäldern oder Gräben, deren flunderhafte Gestalt darauf hindeutet, dass sie den Sprung in die dritte Dimension nicht geschafft haben.
Unsere Enttäuschung hält sich jedoch in Grenzen, sind wir doch nicht zur Besichtigung der Landschaft angereist. Um den Aufklärungsballons die nötige Portion Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, müssen unsere Piloten in Schussreichweite gelangen; während in anderen Taktikspielen die Bewegungen der Einheiten von untergeordnetem Interesse sind, wird ihnen in Ace Patrol eine größere Rolle zuteil: Je nach Bewegungsrichtung, Höhenlage und Manöver ergeben sich Schadenswerte bei Beschuss des eigenen oder feindlichen Flugzeugs. Anfänglich können unsere Flieger kaum aus der bisherigen Bahn ausbrechen, zu starke Kurven resultieren in hohen G-Kräften, die unser Bewegungsrepertoire für den nächsten Zug weiter einschränken. Mit wachsendem Spielfortschritt erlernen unsere Asse zudem neue Manöver, die die Beweglichkeit stark erhöhen: Mit Kunststücken wie dem Wing Over oder einem Immelmann können wir elegant in einem Zug Flughöhe und Richtung verändern und uns so an das Heck eines feindlichen Fliegers heften, das Ausweichmanöver des Trudelns sorgt unter deutlichem Höhenverlust für verringerte Treffbarkeit - Schaden erleiden wir dennoch, denn Ace Patrol verzichtet vollständig auf Zufallselemente und wendet auf Schadenswerte nur situationsabhängige Modifikationen an.
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