Fazit: Sea of Thieves im Test - Piraten-Sandkasten mit Förmchenmangel

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Fazit der Redaktion

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Selten war ich bei einem Test derart hin- und hergerissen bei der Wertungsfindung. Und selten war auch der Kontrast zwischen der Magie des einzelnen Moments und der Monotonie der Langzeiterfahrung so groß wie bei Sea of Thieves. Einerseits denke ich mir oft genervt "Wie oft muss ich X denn jetzt noch machen?", nur um im nächsten Moment schallend über irgendein witziges Detail zu lachen oder auch nach zig Stunden noch hin und weg zu sein von diesem unverschämt gutaussehenden Wasser. Ich habe aber auch gemerkt, dass die Euphorie der ersten Stunden mit der Zeit verfliegt und sich eine beängstigende Routine einstellt, wenn man alle Spielmechaniken durchschaut und ausprobiert hat.

Deswegen hängt die Frage, ob Sea of Thieves etwas für euch ist, entscheidend davon ab, was ihr erwartet. Wollt ihr eine pickepackevolle Sandbox mit unzähligen Möglichkeiten und/oder spielt häufig alleine, dann lasst die Finger davon. Zumindest solange, bis Rare die Content-Versprechen wahr macht. Wenn ihr dagegen gerne eure eigenen Geschichten schreibt, nicht auf Spielvorgaben angewiesen seid und oft ein gut gelauntes Viererteam zusammenbekommt, dann solltet ihr einen Blick riskieren und dürft auf die Wertung gerne noch fünf bis zehn Punkte draufrechnen. Denn trotz seiner Macken ist Sea of Thieves ein Erlebnis, das ihr in dieser Form nirgendwo anders bekommt.

Michael Obermeier
@GameOvermeier

Mein Verhältnis zu Sea of Thieves ist wie eine Fahrt auf unruhiger See: Ein andauerndes Auf und Ab. Denn während ich mich im einen Moment über die phantastische Grafik (Das Wasser! Der Sonnenuntergang!) freue, ärgere ich mich im nächsten über die monotonen Quests. Für jede unglaubliche "See-Räuberpistole" aus extrem spaßigen Multiplayer-Abenden fallen mir zig Features ein, die im Spiel sträflich fehlen. Es gibt komplexe Höhlensysteme, in denen bestenfalls 0815-Schatztruhen zu finden sind. NPCs mit verschiedenen Dialogoptionen, die allesamt weder vertont noch irgendwie sinnvoll sind. Bezeichnenderweise fehlt selbst dem imposanten Riesenkraken der Kopf.

Dabei finde ich einen der kontroversesten Punkte, die nicht vorhandene Gameplay-Progression, sogar ziemlich gut. Denn jederzeit neue Spieler ins Boot holen zu können, ziehe ich dem "Epischen Korsaren-Säbel der Schnittigkeit +1" vor.

Trotzdem überwiegt für mich der Eindruck, dass Rare mit Sea of Thieves zwar einen stabiler Rumpf gezimmert hat, der sich ohne Masten und Segel dran aber schwer tun wird, Fahrt aufzunehmen. Großen Spaß hat mit Sea of Thieves trotzdem schon jetzt bereitet und das Gefühl, gemeinsam mit der Crew musizierend in den Sonnenuntergang zu segeln, hatte ich bisher in keinem anderen Koop-Spiel.

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