Die neuen PC-Grafikkarten bestätigen mir, dass ich mit dem Wechsel auf Konsolen goldrichtig lag

Chris hat bis vor einigen Monaten noch hauptsächlich am PC gespielt. Die Lust daran wurde ihm aber geraubt, da PC-Gaming immer mehr zum unbezahlbaren Luxus geworden ist.

Nvidias RTX 4000-Reihe führt PC-Gaming in eine unbezahlbare Zukunft. Nvidias RTX 4000-Reihe führt PC-Gaming in eine unbezahlbare Zukunft.

Was war ich stolz, als ich mir vor vielen Jahren meinen ersten, verdammt schnellen High-End-PC zusammengeschraubt habe! An die PlayStation 5 und Xbox Series X war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht zu denken, aber auch als die auf den Markt kamen, waren die PC-Versionen von Spielen wie Cyberpunk 2077 und Control ihren Konsolenpendants weit überlegen.

Das hat sich mit der Zeit jedoch geändert – viele Spiele sind mittlerweile für die aktuelle Konsolengeneration erschienen oder optimiert worden. Der Vorsprung meiner stets auf dem neuesten Stand gehaltenen Rechenmühle ist im Angesicht von Technik-Krachern wie The Last of Us Part 1 und Horizon: Forbidden West langsam dahingeschmolzen.

Wie passend eigentlich, dass Nvidia - meine bevorzugte Marke - eine neue Reihe Grafikkarten auf den Markt bringt, die so richtig Power liefern und sich von PS5 und Xbox Series X abheben soll! Allerdings zu einem absurd hohen Preis, der mich so sehr abschreckt, dass ich bereit bin, dem PC vollends abzuschwören.

Chris Werian
Chris Werian

Chris hatte vor zwei Jahren das Glück, die damals neu erschienene Geforce RTX 3080 zum normalen Verkaufspreis zu ergattern. Kurz bevor der Crypto-Boom den gesamten PC-Markt nachhaltig erschüttern sollte. Ausgereizt hat er sein "High-End-Schnäppchen" aber nur in vereinzelten Fällen, stattdessen ist er nahezu vollständig auf die PS5 und Xbox Series X umgestiegen. Und das nicht nur jobbedingt!

Ein Luxus, den ich mir nicht mehr leisten möchte

Bislang habe ich im Zwei-Jahres-Rhythmus die Grafikkarte meines PCs ausgetauscht und das immer innerhalb derselben Preisklasse von knapp 800 Euro. Mit einer GTX 1080 habe ich 2016 angefangen, daraus wurde 2018 eine RTX 2080 mit damals neuartigen Ray-Tracing-Beschleunigern (die für schicke Reflexionen und eine großartige Beleuchtung sorgen sollten), 2020 folgte dann die RTX 3080.

Mal sehen, wie viele Jahre meine RTX 3080 noch buckeln muss... Mal sehen, wie viele Jahre meine RTX 3080 noch buckeln muss...

Bei Letzterer wird es wohl bleiben, da Nvidias neues High-End-Modell mit der charakteristischen "80" am Ende nicht mehr für rund 800 bis 900 Euro an den Start geht, sondern für 1.469 Euro. Günstiger wird es nur mit einer abgespeckten Variante für 1.099 Euro, die ist dann aber auch langsamer und hat weniger Grafikspeicher. Zusätzlich zum steigenden Preis wird auch der Stromhunger der neuen Komponenten immer höher, sodass PC-Gaming zunehmend unbezahlbar wird.

Stromverbrauch von Konsolen
Wir wollen natürlich nicht unterschlagen, dass auch Konsolen viel Energie verbrauchen. In der Vergangenheit kritisierten wir unter anderem den hohen Verbrauch während der Nutzung von Multimedia-Anwendungen, an dem selbst das aktuellste Modell der PlayStation 5 wenig ändert.

Im Zusammenspiel mit einem HDR-Inhalte darstellenden OLED-Fernseher, der seine volle Helligkeit für die höhere Farbdynamik ausschöpfen muss, sowie zusätzlichen Heimkinogeräten (zum Beispiel AV-Receivern) entsteht ein nicht zu verachtender Energieverbrauch, der mit dem einer High-End-Grafikkarte unter Volllast gleichziehen kann.

Hier könnt ihr euch über die RTX-4000-Reihe bei der GameStar informieren:

Keine Besserung in Sicht

Als normal verdienender PC-Enthusiast sind mir die Preisvorstellungen des führenden Grafikchipherstellers Nvidia schlichtweg viel zu hoch angesetzt. Aber auch die Konkurrenz steht nicht viel besser da - die aktuellen Modelle von AMD sind nur minimal günstiger in Relation zu der GeForce RTX-Reihe, bei der kommenden Generation wird sich das aufgrund der globalen Chip-Knappheit und den immens hohen Einstiegspreisen seitens Nvidia eher wenig ändern. Zumindest ist meine Erwartungshaltung gering.

Keine Korrektur nach unten: Aufgrund der immens hohen Nachfrage - angeheizt unter anderem durch den Mining-Boom von Crypto-Währungen, der 2018 so richtig loslegte - haben Grafikkarten, die für das Schürfen vieler virtueller Währungen perfekt geeignet sind, nie an Wert verloren.

Die RTX 3080 wurde seinerzeit mit einer unverbindlichen Preisempfehlung 719 Euro angekündigt - für den Preis verfügbar war sie nie. Die RTX 3080 wurde seinerzeit mit einer unverbindlichen Preisempfehlung 719 Euro angekündigt - für den Preis verfügbar war sie nie.

Eine Marksättigung hat sich bisher nicht eingestellt. Das dürfte sich in dieser Generation zwar ein wenig lockern, da der Hype um Ethereum und Co. nachgelassen hat, für viele Spieler*innen ist aber jetzt erst die ursprünglich vor zwei Jahren angedachte Preisempfehlung der 3000er-Reihe in greifbarer Nähe. Die Nachfrage ist also ungebrochen da, auch wenn es sich um "veraltete" Produkte handelt.

Ein dritter Player hilft gerade wenig: Der Prozessor-Hersteller Intel bringt dieses Jahr seine erste Grafikkarten-Reihe auf den Markt. Diese sind im Mittelklasse- beziehungsweise Low-Budget-Segment angesiedelt, sie gelten aber noch als vergleichsweise stromhungrig und schlecht optimiert. Sollten diese Probleme in den Griff bekommen werden, könnte sich jedoch ein größerer Wettbewerb in niedrigeren Preisregionen entspinnen. Mittelklasse-Grafikkarten befinden sich immerhin auch schon auf einem Level, für das man eine PlayStation 5 oder Xbox Series X erhalten würde.

PlayStation 5 und Xbox Series X sind offene Türen bei mir eingerannt

Zu deren Kauf würde ich aktuell auch vehement raten, da sie nicht nur ein bestehendes Spielgefühl in höhere Bildraten verpacken und mit einem hoch angesetzten Preisschild versehen, sondern einen echten, technischen Fortschritt verkörpern.

Die Ladezeiten sind in vielen Spielen aufgrund der NVMe-SSDs irre kurz, 3D-Sound hat einen gewaltigen Push erhalten und dann wären da auch noch die haptischen Funktionen des DualSense-Controllers, die immer besser eingesetzt werden.

Spiele wie Returnal haben mich so sehr begeistert, dass ich viel mehr auf der PS5 zocke als auf meinem immer noch enorm leistungsfähigen PC. Spiele wie Returnal haben mich so sehr begeistert, dass ich viel mehr auf der PS5 zocke als auf meinem immer noch enorm leistungsfähigen PC.

Zusätzlich haben Konsolen klaffende Lücken geschlossen: 120 Hz und variable Bildwiederholraten sind längst keine reine PC-Domäne mehr, sondern auch bei Fernsehern und damit Konsolen zum künftigen Standard herangewachsen. Im Hinblick auf HDR liegen Konsolenspiele zudem weit vorn, da die Technik leichter umgesetzt werden kann und bei TV-Displays viel weiter verbreitet ist.

Für meinen Hardware-Kollegen Sören Diedrich von der GameStar ist HDR sogar das Highlight von modernem Gaming:

Natürlich hat der PC weiterhin seine Vorzüge, etwa die Offenheit als Plattform, standardmäßige Maus- und Tastatur-Steuerung, die vor allem schnelle Shooter und Strategiespiele angenehmer spielbar macht, sowie eine höhere Performance, die auch mir Fortnite- und Halo-Partien versüßt.

Schnelle Arcade-Shooter wie Metal: Hellsinger oder Doom: Eternal sind für mich nur am PC denkbar. Das Genre ist aber eher eine Nische. Schnelle Arcade-Shooter wie Metal: Hellsinger oder Doom: Eternal sind für mich nur am PC denkbar. Das Genre ist aber eher eine Nische.

Wenn ich aber sehe, welche Preise künftig fällig werden, um am PC zeitgemäße Grafik in technisch anspruchsvollen Titeln wie Assassin’s Creed: Mirage oder Stalker 2 zu erleben, dann kann ich nicht mehr nur von einem teuren Hobby sprechen, sondern muss es als Luxusprodukt betrachten.

Daher stöpsel ich lieber Maus und Tastatur an meine PS5 beziehungsweise Xbox Series X an (das geht in vielen Spielen!), genieße feinstes HDR und habe auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich meinen Kontostand abrufe. Knapp 500 Euro für ein technisch dermaßen rundes Gesamtpaket sind in Relation zu einem leistungsfähigen PC oder gar nur einer aktuellen Grafikkarte für mich ein absolutes Schäppchen.

Seid ihr auch in den vergangenen zwei Jahren auf die Konsole gewechselt oder wart ihr schon immer Konsolenspieler*innen?

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