Lara Croft zittert in Rise of the Tomb Raider trotz Thermojacke ganz fürchterlich. Kein Wunder, schließlich hat sie gerade eine Rutschpartie durch die Tiefen eines Gletschers hinter sich, die zu allem Überfluss auch noch in einem Eissee endete. Als sie sich jedoch wenig später zwischen zwei meterhohen Gletscherwänden hindurchkämpft, ist alles Leid vergessen:
Vor ihr tut sich eine riesige unterirdische Höhle auf, in der eine halb zerfallene Galeere mitten in einem vereisten Wasserfall festgefroren ist. Zwischen der jungen Abenteurerin und dem antiken Kriegsschiff gähnt allerdings ein tiefer Abgrund. Mit einem Seufzen zückt sie ihre Kletteraxt und nimmt Anlauf. Eine Brücke wäre ja auch zu viel verlangt.
Die Tomb-Raider-Formel
Dieser Moment beinhaltet beinahe alles, was die Tomb-Raider-Serie ausmacht: Lara Croft, Klettern, Rätseln, und den besonderen Zauber, den das Entdecken monumentaler Grabmäler mit sich bringt. Zwar hat Entwickler Crystal Dynamics auch schon beim letzten Tomb Raider gezeigt, dass sie exotische Orte beeindruckend in Szene setzen können. Allerdings stand ihnen damals nur die von Stürmen geplagte Tropeninsel Yamatai zur Verfügung.
Dieses Mal ist es das gesamte Spektrum der sibirischen Wildnis. Und die könnte kaum abwechslungsreicher sein: Laras Reise führt sie von schneeverwehten Gipfeln durch lauschig-grüne Täler über zweckentfremdete Sowjet-Ruinen bis zu den eben erwähnten unterirdischen Gletscherhöhlen. Und nicht nur die Gegend, auch das Wetter ist im Wandel: Von Wolkenbrüchen über strahlenden Sonnenschein zeigt sich die Taiga in all ihren Facetten. Die Welt von Rise of the Tomb Raider sieht dabei so schön und lebendig aus, dass sie ohne Probleme als Werbevideo für einen Reiseanbieter durchgehen könnte.
Eindrucksvoll verrottet
Zwar gibt es angenehmere Reiseziele als verfallene Sowjet-Gefängnisse, in denen neben jeder Menge Propaganda-Pamphleten auch die Leichen ehemaliger Gefangener vor sich hinrotten. Beeindruckend sind die einzelnen Gebiete aber trotzdem. Mit scharfen Texturen und detailgenauem Design zeigt die Xbox One, was sie grafisch auf dem Kasten hat. Allein die Felswände, an denen wir mit der Axt emporklettern können, sind so gut in die Umgebung eingefügt, dass sie erst von ganz nah zu erkennen sind. Statt Einheitsbrei setzen sich die Texturen der Botanik deutlich gegeneinander ab, und wenn uns auf der Jagd ein Reh entwischt, dann nur, weil uns die vielen unterschiedlichen Bäume das Sichtfeld versperren.
Apropos scharf. Rise of the Tomb Raider schafft es, auch Lara noch besser aussehen zu lassen. Dabei ist sie ja bereits für den Tomb Raider Reboot generalüberholt worden. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt sie jedoch noch authentischer. Das kommt zum einen, weil jetzt mehr Einzelheiten dargestellt werden können: Die Haare der Definitive-Edition des Vorgängers beispielsweise wirken im Vergleich zum aktuellen Zopf wie eine Handvoll Draht, und eine nasse Lara sieht wirklich nass aus und nicht einfach nur glasiert.
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