Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass der Verzehr von Bananen Depressionen lindern und das Wohlbefinden steigern kann. Wir gehen noch einen Schritt weiter, schließlich arbeiten wir seit 21 Jahren ebenfalls an einer Bananenstudie: Weniger das Essen der Frucht, sondern vor allem das Werfen der Schale hebt die Stimmung. Wer das nicht glaubt, sollte einfach eine Runde Super Mario Kart spielen.
Darin schmeißen wir seit 1993 die Fruchthüllen vor die Reifen unserer Gegner, um ihre Karts ins Schleudern zu bringen - und anschließend hämisch lachend an ihnen vorbeizubrettern. Mit seiner quirligen Spielmechanik, den wendungsreichen Rennen mit Attacken und Kontern im Sekundentakt, setzt das Super-Nintendo-Modul seinerzeit den Maßstab für das Genre der Fun Racer.
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Wochenlang, ach was, Monate kleben wir vor dem Bildschirm, um im Grand-Prix-Modus alle Pokale abzuräumen und neue Strecken freizuschalten. Natürlich immer wieder unterbrochen von Mehrspielerduellen, meist mit dem älteren Bruder. Endlich eine Möglichkeit, dem Großen eins auszuwischen.
Wenn nämlich die Bananenschale ihr Ziel findet und die Verwandtschaft kurz vor dem Ziel ins Schleudern gerät und den Controller angesäuert in den Händen knirschen lässt, sind die Kräfteverhältnisse in der Familie auf den Kopf gestellt. Solche plötzlichen Triumphe ermöglicht eben nur Super Mario Kart.
Federleicht zur Abkürzung
Die Bananenschale ist lediglich das Paradebeispiel, natürlich gibt es in Super Mario Kart noch weitere Gegenstände auf den 20 Strecken einzusammeln. Im Vergleich zu modernen Mario Kart-Spielen ist die Auswahl allerdings überschaubar: Wir feuern mit grünen und roten Schildkrötenpanzern, zünden den Turbopilz, kämpfen uns mit dem Stern an die Spitze, schrumpfen mit dem Blitz die Konkurrenten oder klauen ihnen mit dem Geist die Items.
Kampflos nach vorne kommen wir an einigen Stellen dank der Feder: Durch sie hüpfen wir besonders weit und erwischen damit so manche Abkürzung. Die Auswahl der Fahrer ist ebenfalls übersichtlich: Acht Nintendo-Charaktere treten an, alle im baugleichen Kart. Unterschiedliche Eigenschaften bringen sie trotzdem mit. Mario und Luigi sind gute Allrounder, Toad und Koopa sehr wendig, während Peach und Yoshi schnell beschleunigen. Bowser und Donkey Kong Jr. sind die schnellsten Fahrer im Feld, allerdings kommen sie nur schwer auf Touren und liegen wenig stabil in der Kurve.
Horrortrip auf dem Regenbogen
Unser Favorit unter den acht Fahrern wird auf Anhieb der kleine Toadie. Nicht nur wegen der griffigen Steuerung - wir haben den Knuddelpilz einfach ins Herz geschlossen. Nachdem die ersten drei Cups der 50-Kubik-Klasse in unserer virtuellen Vitrine stehen und wir in der 100er-Kategorie starten, müssen wir Toad aber langsam abschwören, denn wir brauchen mehr Tempo. Also treten wir mit Mario oder Bowser gegen die sieben CPU-Konkurrenten an.
Als auch hier der Mushroom-, Flower- und Star-Cup gewonnen sind, belohnt uns das Spiel mit dem Special-Cup. Waren viele der bisherigen Strecken schon fies, treiben es die Entwickler hier auf die Spitze: Immer wieder stürzen wir in »Ghost Valley 3« in die Tiefe, krachen am »Vanilla Lake 2« in die Eisblöcke und stellen uns auf der Rainbow Road dem kunterbunten Wahnsinn. Eine teils sehr enge Strecke komplett ohne Bande, dafür mit wütenden Stampfsteinen, die den Regenbogen zum Alptraum machen.
Einige Nervenzusammenbrüche und viele Liter Schweiß später steht auch der goldene Special-Cup in unserem Trophäenschrank - aber es ist noch lange nicht Schluss. Als ultimative Herausforderung wartet nun die 150-Kubik-Klasse. Die Punktejagd wird hier zum Horrortrip im positiven Sinne. Zumal die CPU-Fahrer es uns, im Gegensatz zu modernen Mario Karts, besonders schwer machen: Die Reihenfolge beim Zieleinlauf scheint stets festgelegt, der Hauptkonkurrent holt immer die bestmögliche Platzierung. Wir müssen also stets auf Sieg fahren oder unseren größten Kontrahenten kurz vor Ende des Rennens gezielt ausschalten.
Umso grandioser, wenn nach einem Schuss mit einem Schildkrötenpanzer dann ein dritter oder vierter Platz ausreicht, um den Titel zu gewinnen. Auf die Spitze treiben die Entwickler das Duellprinzip dann im Battle-Modus. Dort treten wir in geschlossenen Arenen gegen einen menschlichen Gegner an. Allein dabei gehen seinerzeit ganze Nachmittage drauf, wenn wir »nur mal eben« eine Runde spielen wollen. Ein herrlicher Zeitfresser.
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